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Erstmals eine anerkannte Trainerqualifizierung für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung  

14.01.2025 AOK Nordost 3 Min. Lesedauer

Mit dem Projekt "Doppelpass" startet ein völlig neues Inklusionsprojekt im Fußball. Erstmals können Menschen mit Beeinträchtigung eine anerkannte Trainerlizenz machen.

Andreas Stolt (2. v. l.) beim Training der brandenburgischen Landesauswahl mit geistiger Beeinträchtigung. Foto: Luisa Wieczorke BSB Brandenburg

Mit einem neuen Projekt soll Inklusion im Fußball komplett neu gelebt werden: „Doppelpass“ – eine Tandem-Trainerausbildung für Menschen mit und ohne geistige Beeinträchtigung. Im „Doppelpass“ absolvieren ein Mensch mit Handicap und ein Mensch ohne Beeinträchtigung gemeinsam die Trainerqualifizierung des „DFB Basis Coach“. „Warum sollten Leute wie wir nicht auch eine Trainerlizenz bekommen?“, fragt Andreas Stolt. Mit Leuten wie ihm meint er Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Bisher war es für Andreas Stolt und auch alle anderen Menschen mit geistigem Handicap unmöglich, eine anerkannte Trainerlizenz im Fußball zu erhalten.

Die Lehrgänge wurden speziell konzipiert und die Lerninhalte angepasst, damit Menschen, die durch ihre Beeinträchtigung eine besondere Auffassungsgabe haben, ihnen gut folgen können. Dazu werden die Inhalte besonders praxisnah und mit vielen bildhaften Darstellungen vermittelt.

„Wir reden dann beispielsweise in der Ausbildung nicht mehr von horizontalen und diagonalen Pässen, sondern von Pässen nach vorne oder rechts und links“, erklärt Stefan Jähne vom Behinderten- und Rehabilitationssportverband Brandenburg. Das Besondere an dieser Trainerausbildung: Die beiden Tandempartner agieren als Team und erarbeiten sich die Lerninhalte gemeinsam. Das Tandem soll auch dazu beitragen, dass die Teilnehmenden ohne Handicap ein besseres Verständnis dafür entwickeln, wie Menschen mit Handicap fußballerische Inhalte vermittelt werden können.

„Wir sprechen eine gemeinsame Fußball-Sprache“

„Das ist ein Leuchtturm für Inklusion“, sagt Kathrin Lehmann. Die ehemalige Profi-Fußballerin und Eishockey-Spielerin brennt für das Projekt „Am Ende sollen alle Menschen die Möglichkeit haben, eine Trainerlizenz zu machen und wir alle eine Fußball-Sprache sprechen.“ Gemeinsam mit Felix Magath, dem ehemaligen Bundesliga-Trainer, hat sie die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen. „Es gab in den letzten Jahren immer mehr die Tendenz, Fußball auf die großen Ereignisse und Vereine zu reduzieren“, sagt Felix Magath. Fußball sei aber sehr vielschichtig und habe eine größere Bedeutung für die Gesellschaft. „Die Andersartigkeit der Menschen kann für die Entwicklung von Mannschaften förderlich sein“, sagt er, denn „jeder kann Fußball spielen, das Spiel funktioniert ja nach denselben Regeln.“

Prävention: Breitensportangebote sind wichtiger denn je

Das gemeinsame Projekt der Fußball-Landesverbände sowie der beiden Behinderten- und Reha-Sportverbände in Berlin und Brandenburg und der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Nordost geht im Frühjahr 2025 mit drei Lehrgängen mit jeweils zehn Tandems an den Start. „Im Breitensport fehlt es an allen Ecken und Enden an qualifizierten Übungsleiterinnen und Übungsleitern, wodurch manche Angebote sogar stellenweise komplett gestrichen werden müssen. Diese Angebote sind aber unglaublich wichtig. Zum einen sind sie unkompliziert zugänglich und zum anderen stärken sie die Gesundheit der Kinder, fördern Teamfähigkeit und wirken sich positiv auf das soziale Miteinander aus. So trägt ‚Doppelpass‘ einen sehr wichtigen Teil zur Prävention Prävention bezeichnet gesundheitspolitische Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen,… bei – was in heutigen Zeiten, in denen sich Kinder immer weniger bewegen und immer mehr von teilweise krankhaftem Übergewicht betroffen sind, immer wichtiger wird“, sagt Michael Isenbruck, Teamleiter Sportkooperationen bei der AOK Nordost.

Ein Projekt mit Strahlkraft

Andreas Stolt, der seit sieben Jahren in der brandenburgischen Landesauswahl für Menschen mit geistiger Behinderung Nach der sozialrechtlichen Definition liegt eine Behinderung vor, wenn die körperlichen Funktionen,… spielt und deren Kapitän er ist, sagt: „Ich bin deshalb auch schon richtig aufgeregt und dankbar für diese riesengroße Chance.

Ab März startet der erste Pilotlehrgang mit insgesamt zwölf Tandems. Neben Andreas Stolt und seinem Tandempartner Marcel Teichmann stehen schon einige Interessierte in den Startlöchern. Drei Lehrgänge sind zunächst geplant, das Projekt soll evaluiert und beobachtet werden. Aber, da ist sich Kathrin Lehmann sicher: „Dies ist ein Projekt, das über die Region hinaus Strahlkraft über ganz Deutschland entwickeln kann.“

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„Doppelpass“: Gemeinsam für Inklusion im Fußball

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