Pressemitteilung

Bundesweite Aktionswoche Alkohol nimmt das soziale Umfeld süchtiger Menschen in den Blick

07.06.2024 AOK Nordost 3 Min. Lesedauer

Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (BLS) greift Betroffenheit von Angehörigen thematisch in zwei Veranstaltungen auf

Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.v.

Am 8. Juni 2024 startet die Aktionswoche Alkohol, in welcher Akteur*innen unterschiedlicher Handlungsfelder bundesweit mit vielfältigen Aktivitäten auf die Gefahren übermäßigen Alkoholkonsums aufmerksam machen. Denn wie das kürzlich veröffentlichte Jahrbuch Sucht 2024 der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) verdeutlicht, ist Deutschland nach wie vor Alkohol-Hochkonsumland. Dies zeigt sich auch in den Brandenburger Suchtberatungsstellen: 65 Prozent der Menschen suchen dort aufgrund von riskantem oder süchtigem Alkoholkonsum Hilfe. Die Aktionswoche Alkohol möchte für das Thema sensibilisieren. Fokus in diesem Jahr liegt auf den Auswirkungen des Konsums auf Dritte. Die BLS beteiligt sich mit einem Fachaustausch zu Fetalen Alkoholspektrumstörungen (FASD) und dem digitalen Vortrag einer MutMentorin für Menschen aus suchtbelasteten Familien.

Unter einer Suchterkrankung leidet nicht nur ein abhängiger Mensch selbst, sondern häufig auch das soziale Umfeld. Vor allem Kinder suchterkrankter Eltern wachsen damit auf, eigene Bedürfnisse und Gefühle zurückstellen zu müssen. Zudem tragen sie ein 6-fach erhöhtes Risiko, später selbst einmal eine Suchterkrankung zu entwickeln. Im Land Brandenburg leben Schätzungen zufolge rund 22.000 Kinder in einer suchtbelasteten Familie. Um Hilfestrukturen vor allem für diese Kinder zu stärken und Maßnahmen zu unterstützen, fördern das GKV-Bündnis für Gesundheit und das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg (MSGIV) seit 2020 das BLS-Projekt selbstbestimmt. Dieses befasst sich unter anderem mit der Sensibilisierung von Fachkräften für das Thema Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD), unter welchen Kinder leiden, deren Mütter in der Schwangerschaft Alkohol konsumiert haben. Zur Aktionswoche Alkohol organisiert das Projekt gemeinsam mit dem Fachbereich Suchtprävention der BLS den Fachaustausch „Alkohol in der Schwangerschaft – wie spreche ich es an?“.

Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost

Aus Sicht von Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost und stellvertretend für alle gesetzlichen Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… und -verbände, die sich im GKV-Bündnis für Gesundheit zusammengeschlossen haben, sei die gesellschaftliche Akzeptanz eines Alkoholkonsums einfach immer noch zu hoch. „Insbesondere die konkreten Auswirkungen von Alkohol in der Schwangerschaft sind immer noch nicht allen werdenden Müttern und Vätern bekannt. Über das Blut gelangt der Alkohol in den Kreislauf des ungeborenen Kindes und kann zu schweren Schäden führen – vor allem im Gehirn. Mit alkoholbedingten Schädigungen und zum Teil schwerwiegenden Behinderungen geht auch ein komplexer Versorgungsbedarf einher, der sowohl pflegende Angehörige fordert als auch das Hilfe- und Versorgungssystem. Um für die teilweise fatalen Folgen für die Kinder und ihre Familien zu sensibilisieren, ist es essenziell, wie Fachkräfte Alkohol in der Schwangerschaft ansprechen. Das GKV-Bündnis für Gesundheit in Brandenburg bietet deswegen Kommunen aktuell zusätzlich die Möglichkeit, Förderprojekte für FASD und Kinder aus suchtbelasteten Familien zu beantragen.“

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher betont: „Alkoholabhängigkeit ist eine Krankheit wird in der Medizin als Abweichung von Gesundheit oder Wohlbefinden verstanden. Allerdings stößt die… , die oft die ganze Familie betrifft. Je enger die Beziehung zum suchtkranken Menschen, desto grösser ist die Belastung. Besonders Kinder und Jugendliche, die mit einem alkoholabhängigen Elternteil aufwachsen, leiden unter dieser Situation. Und Kinder aus alkoholbelasteten Familien haben ein erhöhtes Risiko später selbst eine Alkoholabhängigkeit zu entwickeln. Es ist deshalb sehr wichtig, Suchterkrankungen mit ihren negativen Folgen aus der ‚Tabuzone‘ herauszuholen und die Betroffenen und ihr persönliches Umfeld sprach- und handlungsfähig zu machen. Diesen Ansatz verfolgt das BLS-Projekt ‚selbstbestimmt‘.“

Neben selbstbestimmt trägt das BLS-Projekt DigiSelbsthilfe mit einer Veranstaltung zur Aktionswoche bei. Im Online-Vortrag „Abhängig von Abhängigen – Die Last der Vergangenheit loslassen“ spricht
MutMentorin Christina Reich, die selbst in einer suchtbelasteten Familie aufwuchs, über emotionale Befreiung, Selbstfindung und den Weg zur inneren Heilung.

Andrea Hardeling, Geschäftsführerin der BLS: „Nach wie vor ist Alkohol die Substanz in Deutschland, die die größten gesundheitlichen und gesellschaftlichen Schäden verursacht. Angehörige, Kolleg*innen und Freunde sind von den Folgen des Konsums mitbetroffen und suchen Hilfe. Während der Aktionswoche Alkohol finden in vielen Regionen im Land Brandenburg Veranstaltungen zum Thema statt, auf denen sich Betroffene und Angehörige zu Hilfsmöglichkeiten informieren können.“

Die Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V. arbeitet als landesweite Fachstelle in den Themenbereichen Suchthilfe, Suchtprävention, Sucht-Selbsthilfe und Glücksspielsucht.

Weitere Informationen:
https://www.aktionswoche-alkohol.de/fuer-veranstaltende/veranstaltungskalender-2024/
www.blsev.de
www.selbstbestimmt-brandenburg.de
https://www.blsev.de/service/downloads/

Kontakte:
Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V.
Andrea Hardeling, Geschäftsführerin
Tel. (0331) 581 380 – 20, E-Mail: presse@blsev.de
www.selbstbestimmt-brandenburg.de

Geschäftsstelle GKV-Bündnis für Gesundheit in Brandenburg
c/o AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Nordost – Die Gesundheitskasse
Ulrike Beyer, Geschäftsstelle
Tel: 0800 265080 – 31949, E-Mail: ulrike.beyer@nordost.aok.de
www.gkv-buendnis.de

Land Brandenburg Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz
Gabriel Hesse, Pressesprecher
Telefon: 0331 866-5044
E-Mail: presse@msgiv.brandenburg.de