Pressemitteilung

E-Rezept: In Berlin sind Senioren digitale Vorreiter

10.07.2024 AOK Nordost 5 Min. Lesedauer

Zwischenbilanz zur E-Rezeptpflicht

In Berlin nutzen Seniorinnen und Senioren das E-Rezept am häufigsten. Das geht aus einer Datenanalyse der AOK Nordost hervor. Demnach erhielten die „Silver Surfer“ im Mai dieses Jahres 78 Prozent aller Arzneimittelpackungen per elektronischem Rezept. Bezogen auf alle Altersgruppen lag die E-Rezeptquote in Berlin bei 73 Prozent.

Zu Beginn dieses Jahres wurde das rosafarbene Papier-Rezept offiziell durch das E-Rezept abgelöst. Seitdem sind alle Ärztinnen und Ärzte verpflichtet, die meisten verschreibungspflichtigen Arzneimittel Nach der Definition des Arzneimittelgesetzes (AMG) sind Arzneimittel insbesondere Stoffe und… nur noch auf elektronischem Wege zu verordnen. Im Zuge der E-Rezept-Einführung hatte es allerdings mehrfach Meldungen über technische Probleme und Bedenken von Ärztinnen und Ärzten gegeben.

 

Geringste Nutzungsquote haben die jungen Versicherten

Die Analyse der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Nordost zeigt nun: 73 Prozent aller Arzneimittelpackungen bezogen die Berliner AOK-Versicherten im Mai über E-Rezepte. Die AOK Nordost ist eine der größten Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… in Berlin. Die Ergebnisse der Datenanalyse haben daher eine hohe Relevanz.

Je nach Altersgruppe gibt es aber auch Unterschiede: Bei den 13- bis 18-Jährigen lag die E-Rezept-Quote demnach nur bei rund 56 Prozent. Am höchsten lag sie mit 78 Prozent bei den 66- bis 75-Jährigen. Das liegt auch daran, dass ältere Menschen sehr viel häufiger Arzneimittel zur Dauermedikation verordnet bekommen als jüngere Menschen. Bei solchen Arzneimitteln, die in regelmäßigen Abständen verschrieben werden, ist die E-Rezept-Quote besonders hoch.

Die Analyse zeigt: Mit dem E-Rezept kommen die meisten Seniorinnen und Senioren offenbar gut zurecht. Seit Januar haben sogar 88 Prozent aller Seniorinnen und Senioren, die ein Arzneimittel erhalten haben, mindestens ein E-rezept eingelöst.

Teichert: Digitalisierung funktioniert, wenn sie einfach und praxisnah ist

„Angesichts einiger Startschwierigkeiten bei diesem Großprojekt sind diese Zahlen aus unserer Sicht sehr erfreulich. Das E-Rezept ist in Berlin in der Breite der Bevölkerung angekommen. Besonders freut uns, dass auch ältere Berlinerinnen und Berliner sich schnell mit dem E-Rezept angefreundet haben. Digitalisierung im Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen umfasst alle Einrichtungen, die die Gesundheit der Bevölkerung erhalten,… funktioniert also auch für Seniorinnen und Senioren – wenn sie einfach und praxisnah umgesetzt wird “, sagt Daniela Teichert, Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost.

Die meisten Versicherten nutzen in der Apotheke Den Apotheken als Gewerbebetrieben für die Zubereitung und den Verkauf von Arzneimitteln ist durch… ihre elektronische Gesundheitskarte (eGK) Die elektronische Gesundheitskarte – kurz eGK – ist der Versicherungsnachweis, um Leistungen der… , um E-Rezepte einzulösen. Die E-Rezepte werden zuvor von den ausstellenden Arztpraxen an den sogenannten E-Rezeptfachdienst gesendet. Von dort aus sind E-Rezepte dann elektronisch abrufbar. Ein Vorteil: Um Folgerezepte zu erhalten, müssen die Versicherten nicht mehr unbedingt extra in die Arztpraxis gehen. In vielen Fällen können sie einfach in der Arztpraxis anrufen und um ein neues E-Rezept bitten. Es reicht, die eGK anschließend in der Apotheke vorzuzeigen. Auch die Arztpraxen sparen Zeit, weil weniger Patientinnen und Patienten für die Rezeptabholung in die Praxis kommen müssen.

E-Rezepte sind jetzt auch über AOK-App einlösbar

Ab sofort können AOK-Versicherte ihre E-Rezepte nicht nur per eGK, sondern auch über die App „AOK Mein Leben“ abrufen. So lautet der Name der elektronischen Patientenakte (ePA Mit der ePA können Patientinnen und Patienten sowie die an Ihrer Behandlung beteiligten Ärztinnen… ) für AOK-Versicherte. In der App können sie eine Apotheke in ihrer Nähe suchen, in der sie ihr verschriebenes Arzneimittel zur Abholung reservieren können. Zudem bietet die App eine Übersicht über alle verfügbaren und bereits eingelösten Rezepte der vergangenen 100 Tage.

„Das ermöglicht spürbar mehr Komfort beim Einlösen von E-Rezepten. Mit der Einführung der „ePA für alle“ Anfang 2025 wird dieses digitale Angebot weiter an Relevanz gewinnen“, so Daniela Teichert.

Die Berliner Power-User beim E-Rezept sind Ü60

Ältere Berlinerinnen und Berliner lösen Zwei-Drittel aller E-Rezepte ein

Die E-Rezept-Analyse der AOK-Nordost erlaubt noch weitere Einblicke. Menschen über 60 erhielten in Berlin zuletzt rund Zwei-Drittel aller per E-Rezept verordneten Arzneimittelpackungen. Sie sind also „Power-User“ beim E-Rezept.

Hausärztinnen und -ärzte verordnen die meisten E-Rezepte

Auf Seiten der Ärzteschaft haben die Berliner Hausärztinnen und -ärzte am häufigsten mit E-Rezepten zu tun. Sie verordnen rund 70 Prozent der per E-Rezept eingelösten Arzneimittelpackungen – und haben die Umstellung auf die E-Rezeptpflicht im Schnitt erfolgreicher gemeistert als andere Arztgruppen. In den Praxen der Berliner Hausärztinnen und -ärzte betrug die E-Rezeptquote im Mai 79 Prozent – sechs Prozentpunkte mehr als im Durchschnitt aller Arztgruppen.

Bei den Berliner Kinderärztinnen und –ärzten war die E-Rezeptquote mit 63 Prozent deutlich niedriger. Ein Grund: Kinder und Jugendlichen bekommen viel seltener dauerhaft Arzneimittel verordnet. Bei Arzneimitteln zur Akutversorgung,  zum Beispiel bei Antibiotika,  ist die E-Rezeptquote niedriger als bei Dauermedikationen.

Hohe E-Rezeptquote bei Hausärtzinnen und -ärzten, niedrigere bei Kinderärztinne und -ärzten

Teichert: E-Rezept möglichst für alle Arzneimittel anwenden

Aus Sicht der AOK Nordost sollte die E-Rezeptquote noch weiter gesteigert werden. „Die Vorteile des E-Rezepts liegen auf der Hand. Nach dem guten Start möchten wir deshalb alle Beteiligten ermutigen, das E-Rezept für möglichst alle Arzneimittel anzuwenden. Dort, wo es noch bei der technischen Umsetzung hakt, müssen dringend Lösungen gefunden werden – denn das ist eine Voraussetzung für den Erfolg der weiteren Digitalisierung des Gesundheitswesens“, fordert Daniela Teichert.

Das E-Rezept ist nach der 2023 eingeführten elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU Mit dem dritten Bürokratieentlastungsgesetz hat der Gesetzgeber 2019 die Einführung einer… ) das zweite große Digitalisierungsvorhaben im deutschen Gesundheitswesen. Im kommenden Jahr startet dann die elektronische Patientenakte Mit der ePA können Patientinnen und Patienten sowie die an Ihrer Behandlung beteiligten Ärztinnen… für alle Versicherten. 

Weitere Hintergrund-Informationen zum E-Rezept

Was ist noch zu tun, um das letzte Viertel Papierrezepte abzuschaffen? Und wie kann das E-Rezept künftig dazu beitragen, die Arzneimittelsicherheit Zielsetzung der Arzneimittelsicherheit ist, die Arzneimittelanwendung so zu gestalten, dass nach dem… zu verbessern? Diese und weitere Fragen beantwortet E-Rezept-Experte Ulrich Henning in diesem Interview in unserem AOK Nordost Forum.

Hinweise für Journalistinnen und Journalisten:

Für die Analyse wertete die AOK Nordost die Abrechnungsdaten von rund 2,8 Millionen Fertigarzneimittelpackungen aus, die Berliner Ärztinnen und Ärzte mit vertragsärztlicher Zulassung von Januar bis Mai 2024 AOK-Versicherten Patientinnen und Patienten ausstellten. Dabei wurden nur jene Verordnungen berücksichtigt, die bis Mai 2024 in Apotheken eingelöst wurden.

Ein Teil der im Mai 2024 verordneten Arzneimittel wird erst später eingelöst und abgerechnet. Für die Berechnung der E-Rezeptquoten im Mai sind entsprechende Korrekturfaktoren berücksichtig. Für den Monat Juni liegen noch keine vollständigen Abrechnungsdaten vor, daher wurde er in dieser Analyse nicht berücksichtigt.

Um eine „faire“ E-Rezeptquote zu errechnen, wurden nur jene apothekenpflichtigen Arzneimittelpackungen berücksichtigt, die auch per E-Rezept verordnet werden können. Ausgenommen von der E-Rezeptpflicht sind unter anderem Verbandsmittel, Hilfsmittel wie zum Beispiel Rollstühle oder Hörgeräte, Verordnungen von Sprechstundenbedarf und Betäubungsmittelrezepte.

In Berlin ist die AOK Nordost eine der größten Krankenkassen, rund jede und jeder Fünfte ist dort versichert.

Pressesprecher

Dirk Becker

AOK Nordost