Krebsmedikamente im Fokus - AOK Nordost warnt vor neuen Rezeptfälschungen
Die AOK Nordost warnt vor Fälschungen bei Papierrezepten für das Krebsmedikament Lonsurf®. Mehrere Berliner Apotheken haben sich an die Gesundheitskasse gewandt mit dem begründeten Verdacht auf gefälschte Rezepte. Die AOK Nordost bittet alle Apotheken, entsprechende Verordnungen besonders sorgfältig zu prüfen. Bei grober Fahrlässigkeit drohe eine Retaxierung.
Darauf sollten Apotheken achten
Den meisten Fälschungen ist gemein, dass die Diagnose explizit genannt wird, obwohl dies bei Arzneimittelverordnungen nicht vorgesehen ist. Zudem wird sie in Laiensprache angegeben. So wurde ein Rezept für ‚Magenkrebs‘ ausgestellt. Weitere Indizien, dass es sich um eine Fälschung handeln könnte: Die Dosierung fehlt, der Arztstempel ist gefälscht und zum Teil fehlerhaft.
Polizei und Krankenkasse informieren
Vermuten Apotheken eine Fälschung, sollten sie sich bei der Arztpraxis rückversichern, ob der Patient bekannt ist. Ist das nicht der Fall, sollten sie direkt die Polizei informieren und sich auf jeden Fall mit der zuständigen Krankenkasse in Verbindung setzen. „Wir überprüfen abgerechnete Rezepte aktiv auf Auffälligkeiten, um Rezeptfälschungen frühzeitig zu erkennen und auf die Problematik hinzuweisen. Wir sind aber auch auf Verdachtsmeldungen der Apotheken und Arztpraxen angewiesen“, sagt Ralf Selle, Beauftragter zur Bekämpfung von Fehlverhalten bei der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Nordost. Die Gesundheitskasse arbeitet bundesweit eng mit den Strafermittlungsbehörden zusammen.
Sorgfältige Prüfung und E-Rezept statt Papierrezept
Im Normalfall gehen Rezeptfälschungen selten zu Lasten der abgebenden Apotheken. Sollten Apotheken jedoch fahrlässig offensichtlich gefälschte Rezepte abrechnen, behält sich die AOK Nordost vor, diese Rezepte zu retaxieren. Immerhin haben 2024 deutschlandweit eingelöste Rezeptfälschungen über Pegasys® zu einem sechsstelligen Schaden allein bei der AOK Nordost geführt und einen Lieferengpass hervorgerufen. Die AOK Nordost bittet deshalb alle Apotheken bundesweit, Papierrezepte besonders sorgfältig auf Fälschungsmerkmale zu überprüfen. Arztpraxen werden gebeten, E-Rezepte auszustellen.