Pressemitteilung

Weniger Berliner Asthmatiker  durch Corona-Pandemie

16.05.2023 AOK Nordost 2 Min. Lesedauer

Berlin | Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass in Berlin neun Prozent weniger Menschen Asthma-Medikamente benötigten. Das geht aus einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… (WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… ) hervor. Demnach nahmen im Jahr 2021 rund 141.000 Berlinerinnen und Berliner ärztlich verschriebene Asthma-Medikamente ein. Das waren rund 14.000 Menschen weniger als noch im Jahr 2019. Der Rückgang der Asthmafälle ist vermutlich eine Folge der Corona-Schutzmaßnahmen. 

So viele Tausend Berlinnerinnen und Berliner waren betroffen von medikamentös behandeltem Asthma - und von einem Infekt der unteren Atemwege. Die Prozentzahlen zeigen den Rückgang im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorpandemiejahr 2019.

Von 2017 bis 2020 war die Anzahl der Berliner Asthmaerkrankten stetig gestiegen, deshalb bedeutet der Rückgang im Jahr 2021 eine Trendumkehr. Das geht aus einer Zeitreihe hervor, die das WIdO auf der neuen interaktiven Webseite gesundheitsatlas-deutschland.de veröffentlicht hat. Die regionale Häufigkeit von 23 Erkrankungen bei den AOK-Versicherten wurden dabei mit einem neuartigen statistischen Verfahren auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet. Die Ergebnisse sind damit repräsentativ.

Dass die Zahl der Asthmakranken in Berlin im Jahr 2021 abgenommen hat, hängt vermutlich mit den Corona-Lockdowns zusammen. Die haben in Berlin nicht nur die Ausbreitung von Covid-19 eingedämmt, sondern auch die Ausbreitung anderer Infektionskrankheiten wie der Atemwegsinfekte. Konkret sank die Zahl der davon betroffenen Berlinerinnen und Berliner im Jahr 2021 laut WIdO um rund 36 Prozent gegenüber dem Jahr 2019.

„Asthmaerkrankungen können als Folge von Infektionen der unteren Atemwege auftreten. Insofern ist es plausibel, dass sich die Corona-Schutzmaßnahmen kurzfristig auch positiv auf die Anzahl der Asthmaerkrankten in Berlin ausgewirkt haben“, ordnet der Lungenfacharzt Axel Brüning vom AOK-Ärztehaus Centrum für Gesundheit den Befund ein. Von Dauer wird dieser Effekt aber voraussichtlich nicht sein: Nach dem Auslaufen der meisten Corona-Schutzmaßnahmen schnellte der Berliner Krankenstand im vergangenen Winter auf ein Rekordniveau – weil sich insbesondere Atemwegsinfekte wieder rasant verbreiteten.

Insgesamt nahmen im Jahr 2021 rund 3,86 Prozent der Berlinerinnen und Berliner verschreibungspflichtige Asthmamedikamente ein, wie die Datenanalyse zeigt. Damit erkrankten die Bewohner Berlins etwas seltener als im bundesweiten Mittel (3,98 Prozent) an Asthma, Am häufigsten leiden die Bewohnerinnen und Bewohner Thüringens unter medikamentös behandeltem Asthma (4,55 Prozent), am seltensten jene in Mecklenburg-Vorpommern (3,25 Prozent). Zu den wichtigsten Risikofaktoren für Asthma gehören allergische Erkrankungen, eine genetische Veranlagung, Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, Übergewicht, Tabakrauch und Luftverschmutzung.

So viel Prozent der Berlinerinnen und Berliner verwendeten im Jahr 2021 ärztlich verordnete Asthmamedikamente. Gestaffelt nach Altersgruppen und Geschlecht.

Die aktuelle Auswertung macht zudem deutliche Geschlechterunterschiede transparent: Im Kindes- und Jugendalter ist die Asthma-Häufigkeit bei Berliner Jungen deutlich höher als bei Mädchen: Rund 2,4 Prozent der Jungen bis neun Jahre erhielten 2021 Asthma-Medikamente. Bei den Mädchen waren nur 0,6 Prozent betroffen. „Die stärkere Betroffenheit von Jungen hat vermutlich anatomische Gründe und lässt sich durch die engeren Bronchien erklären. So kommt es leichter zu einer Verengung der Atemwege, wie sie beim Asthma bronchiale vorliegt“, erklärt Dr. Brüning.

Mit steigendem Lebensalter kehrt sich das Geschlechterverhältnis um: Bei den 70- bis 79-Jährigen sind 8,4 Prozent der Berliner Frauen, aber nur 4,7 Prozent der Männer betroffen.

Die AOK Nordost engagiert sich bereits seit dem Jahr 2006 für eine bessere und strukturierte medizinische Versorgung ihrer Versicherten mit Asthma bronchiale. Mit dem Disease-Management-Programm (DMP) „AOK-Curaplan Asthma bronchiale“ werden die Patientinnen und Patienten vierteljährlich bzw. halbjährlich ärztlich eingehend untersucht. Zudem erhalten sie regelmäßige Schulungen. Asthmakranke AOK-Nordost-Versicherte können sich bei ihrem behandelnden Hausarzt in das DMP einschreiben. Wenn ein Kind an Asthma erkrankt, können die Eltern es bereits ab dem ersten Geburtstag in das Programm einschreiben lassen. In Berlin waren im vergangenen Jahr rund 14.400 asthmakranke AOK Nordost-Versicherte in das Behandlungsprogramm eingeschrieben.

„Die wichtigste Säule der Therapie ist ein adäquater Einsatz der verfügbaren Medikamente, ergänzt um strukturierte Informationen darüber, was der Patient selbst tun kann, um Asthmaanfälle möglichst komplett zu vermeiden“, erläutert Lungenfacharzt Axel Brüning.

Asthmakranke AOK Nordost-Versicherte können sich im AOK-Ärztehaus „Centrum für Gesundheit“ in Berlin-Wedding in einer Akutsprechstunde untersuchen lassen – ohne lange Wartezeiten.

Hinweise für Journalistinnen und Journalisten:
Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) trägt mit der Webseite gesundheitsatlas-deutschland.de dazu bei, die gesundheitliche Situation aller Einwohnerinnen und Einwohner in Deutschland transparent zu machen. Der Gesundheitsatlas fokussiert häufige Volkskrankheiten, die ein hohes Präventionspotenzial bieten und mit einer eingeschränkten Lebensqualität oder einer hohen Sterblichkeit einhergehen. Neben einer kleinräumigen Analyse der regionalen Krankheitshäufigkeit sind Berichte zur Entstehung und Prävention der Erkrankungen zu finden. Die Webseite bietet eine Vielzahl von interaktiven Karten und Grafiken zu Unterschieden in der Krankheitshäufigkeit nach Regionen, Alter und Geschlecht sowie im Zeitverlauf. Die Ergebnisse einer Erkrankung für eine ausgewählte Region werden in einem Faktenblatt zum Download angeboten. Zudem stehen alle Ergebnisse, die den Visualisierungen zugrunde liegen, zum Download zur Verfügung. Methodisch interessierte Besucherinnen und Besucher der Webseite finden weitere Angaben und Details in einem ausführlichen Methodendokument, das ebenfalls zum Download angeboten wird.

Pressesprecher

Dirk Becker

AOK Nordost