Pressemitteilung

Weniger Jugendliche im Norden mit Alkoholvergiftung in Klinik

25.06.2024 AOK NordWest 3 Min. Lesedauer

Trotz Abwärtstrend kein Grund zur Entwarnung

Das Foto zeigt einen jungen Mann mit einem Glas Bier, der am Tisch vor sich hindämmert.
In Schleswig-Holstein wurden in 2023 fast 90 junge Menschen im Alter von 12 bis 20 wegen Rauschtrinkens ins Krankenhaus eingeliefert.

Kiel. Kommt Rauschtrinken bei Jugendlichen aus der Mode? Krankenhausaufenthalte wegen exzessiven Alkoholkonsums sind bei Kindern und Jugendlichen in Schleswig-Holstein auf ein Rekordtief gesunken. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der AOK NordWest hervor. Danach wurden im vergangenen Jahr insgesamt 89 junge Menschen im Alter von 12 bis 20 Jahren wegen Rauschtrinkens in eine Klinik eingeliefert, im Vorjahr waren es 106. „Trotz des Abwärtstrends bleibt hoher Alkoholkonsum bei Jugendlichen und jungen Heranwachsenden eine große Herausforderung. Wer bereits in jungen Jahren exzessiv Alkohol trinkt, läuft Gefahr, seine Gesundheit dauerhaft zu schädigen und eine Alkoholsucht zu entwickeln. Daher dürfen wir nicht nachlassen, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene über die Gefahren des Alkoholkonsums aufzuklären“, sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest.

„Wer bereits in jungen Jahren exzessiv Alkohol trinkt, läuft Gefahr, seine Gesundheit dauerhaft zu schädigen.“

Tom Ackermann

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest

Rückgang nicht in allen Altersklassen

Die rückläufige Entwicklung ist bei Jugendlichen in den Altersgruppen der 12 bis 16-Jährigen sowie der 19- und 20-Jährigen zu beobachten. Hier ist die Zahl der Krankenhauseinweisungen in 2023 wegen akutem Alkoholrausch im Vergleich zum Vorjahr um über 36 Prozent zurückgegangen. Bei den 17- und 18-Jährigen hingegen sind die Klinikaufenthalte durch Rauschtrinken um 32 Prozent gestiegen.

Verantwortungsbewusste Einstellung fördern

AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Chef Ackermann warnt davor, dass Alkoholkonsum zu langfristigen Gesundheitsschäden mit negativen Auswirkungen auch auf die schulische und berufliche Ausbildung führen kann und die Gefahr erhöht, später abhängig zu werden. „Daher ist es wichtig, dass Jugendliche mit Alkohol verantwortungsvoll umgehen“, so Ackermann. Dabei spiele das Verhalten von Eltern, Trainerinnen und Trainern sowie anderen Bezugspersonen eine große Rolle. „Wenn im nahen Umfeld der Konsum alkoholfreier Getränke als normal angesehen wird, übernehmen Kinder und Jugendliche dieses Verhalten oft. Deshalb sollten wir gemeinsam daran arbeiten, eine gesunde und verantwortungsbewusste Einstellung zum Alkohol vorzuleben und zu fördern“, so Ackermann.

Alkohol ist nie gesund

In der Vergangenheit hat die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) Grenzwerte in puncto Alkoholkonsum festgelegt: für Frauen täglich maximal 12 Gramm reinen Alkohol, zum Beispiel ein Glas Sekt. Für Männer wären es 24 Gramm Alkohol, das entspricht etwa einem halben Liter Bier. Inzwischen zeigt die Wissenschaft: Es gibt keinen Alkohol, der sicher oder nicht gesundheitsschädlich ist. Seit Herbst 2023 empfiehlt die DHS daher, den Verbrauch grundsätzlich zu reduzieren – unabhängig davon, wie hoch die persönliche Trinkmenge ist. Am besten sei es, gar keinen Alkohol zu trinken. „Jeder Schluck wirkt sich negativ auf Körper und Psyche aus“, so der AOK-Chef.

Rahmenbedingungen für eine funktionierende Suchtprävention

Neben dem Vorleben im persönlichen Umfeld sei der Kampf gegen den exzessiven und häufigen Alkoholkonsum eine gemeinschaftliche Aufgabe, betont der AOK-Vorstandsvorsitzende. Es sei wichtig, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene über kurz- und langfristige Folgen des Alkoholkonsums altersgerecht aufzuklären und zu einem verantwortungsvollen Umgang zu motivieren. Schulen, Sportvereine, Jugendeinrichtungen sowie der Einzelhandel, Diskotheken, Clubs und Kneipen, zusammen mit der Polizei und Suchtpräventionsexperten, spielten hierbei eine entscheidende Rolle. Kommunen und die Politik seien gefordert, Rahmenbedingungen für eine funktionierende Suchtprävention zu schaffen. Die Verfügbarkeit von Alkohol zu verringern und mit allen relevanten Akteuren gemeinsam die Bevölkerung zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol zu motivieren und alkoholfreie Getränke in den Fokus zu stellen seien wichtige Schritte.

Präventionsprojekte in Schleswig-Holstein

Als positive Beispiele für gelebte Suchtprävention nannte Ackermann die landesweiten AOK-Schulprogramme wie den Klarsicht-Parcours ab der 7. Klassenstufe, ‚AlcoMedia‘ ab der 10. Klasse in Kooperation mit der Landesstelle für Suchtfragen Schleswig-Holstein e. V. (LSSH) oder das Präventionsprojekt ‚HaLT - Hart am Limit‘, eine gemeinsame Initiative von Landes-Gesundheitsministerium, gesetzlichen Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… und der LSSH. Dabei werden Jugendliche, die wegen Rauschtrinkens ins Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… eingeliefert werden, mit einem speziellen Beratungsangebot, auch unter Einbindung oft besorgter Eltern unterstützt, ihren Alkoholkonsum zu reflektieren und Ideen für den zukünftigen Umgang zu entwickeln. „Jugendliche dabei begleiten, für sich herauszufinden, weshalb es zum Rauschtrinken kommt und was es ihnen wirklich bringt, schafft eine andere Sichtweise. Geschieht dies dort, wo Jugendliche zusammenkommen wie in allgemein- und berufsbildenden Schulen, Sportvereinen oder Jugendeinrichtungen, ist der Effekt oft größer“, so Ackermann. Eltern erhalten ebenfalls wichtige Tipps, wie sie das Konsumverhalten in Bezug auf Alkohol und andere Rauschmittel bei ihren Kindern thematisieren und positiv beeinflussen können. Ein wichtiges Element dabei ist die kommunale Verankerung der Suchtprävention, die die regionalen Suchtberatungsstellen vor Ort koordinieren, um Rahmenbedingungen zu schaffen, die Jugendliche unterstützen, mit Alkohol verantwortungsvoll umzugehen.

Hilfe bietet ebenfalls das neue niederschwellige Online-Angebot der LSSH unter www.suchtberatung-sh.de. Hier erhalten Betroffene und Angehörige einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu Hilfsangeboten und Informationen. Darüber hinaus können Hilfesuchende über die Website auch anonym und kostenfrei die digitale Suchtberatung nutzen – per Video, per Chat oder per E-Mail – und mit einer App.

 

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Pressesprecher

Jens Kuschel

AOK NordWest