Pressemitteilung

Kontinuierlicher Kostenanstieg bei Antidiabetika in Schleswig-Holstein setzt sich fort

16.01.2025 AOK NordWest 3 Min. Lesedauer

Ausgaben steigen auf über 104 Millionen Euro an

Nahaufnahme einer jungen Frau, die sich mit einem Insulin-Pen in den Bauch spritzt.
Wurden Typ-2-Diabetiker früher relativ schnell mit Insulin behandelt, geht der Trend jetzt zu neuen teureren Therapieoptionen.

Kiel. Der kontinuierliche Anstieg der Kosten für blutzuckersenkende Präparate hat sich in Schleswig-Holstein weiter fortgesetzt: So betrugen die Ausgaben für Antidiabetika im Jahr 2023 nach einer aktuellen Auswertung der AOK NordWest für alle gesetzlich Krankenversicherten im Land 104,8 Millionen Euro. Das ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 3,6 Prozent. Im Fünf-Jahresvergleich liegt der Anstieg bei rund 47 Prozent: 2018 betrugen die Kosten 71,5 Millionen Euro. Auffällig ist der Kostenanstieg bei blutzuckersenkenden Wirkstoffen, die speziell bei Typ-2-Diabetikern eingesetzt werden. Wurden Typ-2-Diabetiker früher relativ schnell mit Insulin behandelt, geht der Trend jetzt zu neuen Therapieoptionen. Dafür stellten die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Rezepte im Wert von 65,1 Millionen Euro aus. Ein Plus im Vergleich zum Vorjahr um 9,0 Prozent. „Bei Typ-2-Diabetikern ist eine Verschiebung der Verordnungen von Insulinpräparaten zu neuen Wirkstoffen festzustellen, die deutlich höhere Kosten verursachen“, sagt AOK-Vorstandsvorsitzender Tom Ackermann. Von Typ-2-Diabetes sind in Schleswig-Holstein nach einer aktuellen AOK-Analyse insgesamt 230.000 Menschen betroffen.

„Wir können uns nur vor der Erkrankung schützen, wenn wir die Ursachen bekämpfen und unseren Lebensstil entsprechend verändern.“

Tom Ackermann

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest

Neue Therapieoptionen für Typ-2-Diabetiker

Zu den Therapieoptionen für Diabetiker gehören neue Medikamente wie SGLT2-Inhibitoren. Diese vermindern die Rückresorption der Glucose in der Niere und senken dadurch den Blutzuckerspiegel. Vertreter dieser Medikamentengruppe werden mittlerweile auch bei Herz- oder Niereninsuffizienz eingesetzt. Das hat in 2023 zu einem Mengenanstieg von 35 Prozent und zu einem Kostenanstieg von 39 Prozent geführt. „Die Erweiterung der Anwendungsgebiete sorgt für höhere Ausgaben. Allerdings lässt sich anhand der Arzneimittelverordnungen nicht ermitteln, welcher Anteil der abgegebenen Mengen auf die Behandlung von Diabetes zurückgeht und welcher auf die anderen Anwendungsgebiete“, so Ackermann. GLP-1-Analoga ahmen ein körpereigenes Hormon nach und senken sowohl den Blutzucker als auch das Körpergewicht. Durch Fehlanwendungen als sogenannte Abnehmspritze ist es in der Vergangenheit zu Lieferengpässen gekommen. GLP-1-Analoga sind nur bei Typ-2-Diabetes auf einem Kassenrezept verordnungsfähig. 

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko

Von Typ-2-Diabetes sind in Schleswig-Holstein insgesamt 230.000 Menschen betroffen. Das sind 9,6 Prozent der Gesamtbevölkerung. Über 50 Prozent der Betroffenen sind über 70 Jahre alt. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko an der sogenannten ‚Zuckerkrankheit‘ zu erkranken deutlich an. „Das Alter ist einer der bestimmenden Risikofaktoren für die Entwicklung der Erkrankung“, sagt AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Chef Ackermann. Dabei fällt auf, dass über alle Altersgruppen hinweg Männer häufiger an Diabetes-Typ-2 erkranken als Frauen. 

Lebensstiländerung unabdingbar

Die Ursachen von Diabetes mellitus Typ-2 sind komplex. Neben einer genetischen Disposition gehören Übergewicht und mangelnde Bewegung zu den größten Risikofaktoren. „Wir können uns nur vor der Erkrankung schützen, wenn wir die Ursachen bekämpfen und unseren Lebensstil entsprechend verändern. Ausreichend Bewegung, eine gesunde Ernährung und der Abbau von Übergewicht sind wichtige Maßnahmen“, so Ackermann. Experten gehen davon aus, dass sich dadurch mehr als 50 Prozent der Diabetes-Erkrankungen verhindern ließen. Um das zu erreichen, hilft die AOK NordWest ihren Versicherten mit speziellen Angeboten im Rahmen ihres Kursprogramms ‚Gesund leben‘. Außerdem hilft der Online-Coach Diabetes der AOK unter https://diabetes.aok.de/ Betroffenen, ihre Krankheit wird in der Medizin als Abweichung von Gesundheit oder Wohlbefinden verstanden. Allerdings stößt die… besser zu verstehen und die oft notwendigen Änderungen des Lebensstils anzugehen. Das digitale interaktive Programm enthält verständliche Informationen zur Behandlung des Diabetes sowie zahlreiche Videos und Animationen. An der Entwicklung war ein Expertenteam aus Diabetologen, Psychologen sowie Ernährungs- und Sportwissenschaftlern beteiligt.

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Pressesprecher

Jens Kuschel

AOK NordWest