Pressemitteilung

Positiver Trend verstetigt sich: Weniger risikoreiche Antibaby-Pillen in Schleswig-Holstein verordnet

23.08.2023 AOK NordWest 2 Min. Lesedauer

Dennoch: Fast jede zweite junge Frau unter 22 Jahren erhält risikoreiche Präparate

Eine junge Frau liest den Beipackzettel der Antibaby-Pille
In Schleswig-Holstein werden immer weniger risikoreiche Antibaby-Pillen zur Verhütung verordnet. Dennoch alarmierend: Immer noch erhält fast die Hälfte der jungen Frauen die risikoreicheren Präparate der neueren Generation.

Kiel. Risikoreiche Antibaby-Pillen werden von den Ärztinnen und Ärzten in Schleswig-Holstein immer seltener verschrieben. Dieser positive Trend setzt sich nunmehr seit Jahren fort. Das geht aus einer aktuelle Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Danach ist der Verordnungsanteil der kombinierten oralen Verhütungsmittel mit einem höheren Risiko für die Bildung von Thrombosen und Embolien in den letzten zehn Jahren in Schleswig-Holstein kontinuierlich von 66,1 Prozent im Jahre 2013 auf 47,1 Prozent im Jahr 2022 gesunken. „Das ist grundsätzlich eine positive Entwicklung. Dennoch erhält immer noch fast die Hälfte der jungen Frauen die risikoreicheren Präparate der neueren Generation. Dies ist nach wie vor eine bedenkliche Zahl, die kritisch betrachtet werden muss. Denn es gibt durchaus Alternativen, die ein niedrigeres Risiko für Thrombosen und Embolien mit einem guten Empfängnisschutz verbinden“, sagt AOK-Vorstandsvorsitzender Tom Ackermann.

„Es gibt durchaus Alternativen, die ein niedrigeres Risiko für Thrombosen und Embolien mit einem guten Empfängnisschutz verbinden“

Tom Ackermann

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest

Größeres Bewusstsein zum Thema Verhütung

Die Gründe für die Verstetigung dieser Entwicklung sieht Ackermann vor allem in der wachsenden Informiertheit und in einem größeren Bewusstsein der Mädchen und jungen Frauen um die Nachteile der klassischen Pille. „Dass eine hormonelle Verhütung auch Risiken hat, wird gerade in den sozialen Medien immer stärker thematisiert“, so Ackermann. Die Entscheidung für ein Verhütungsmittel bleibe eine ganz individuelle Entscheidung, die nur unter gründlicher Abwägung der Risiken und des Nutzens getroffen werden sollte. Dazu gehöre aber auch der Fakt, dass die Pille seit mehr als 60 Jahren als eines der wirksamsten Verhütungsmittel gilt. Zudem würden Ärztinnen und Ärzte ihre Patientinnen auf Grundlage der medizinischen Vorerkrankungen und individuellen Lebensumstände beraten und über unterschiedliche Risiken, auch bezüglich Thrombosen oder Embolien aufklären.

Thrombosen und Embolien mit risikoärmeren Präparaten vorbeugen

Je nach Wirkstoffen und deren Kombination wird in Ein-, Zwei- oder Dreiphasen-Präparate unterschieden. Kombinierte hormonale Verhütungsmittel (KOK) wie die Pille enthalten immer zwei Arten von Hormonen: Östrogene und Gestagene. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 110 unterschiedliche KOK-Präparate verordnet. In Bezug auf Schwangerschaftsverhütung sind sämtliche Gestagene gleich wirksam. Als risikoärmer gelten kombinierte orale Kontrazeptiva, die unter anderem die Gestagene Levonorgestrel, Norethisteron und Norgestimat enthalten.

„Insbesondere junge Frauen, die sich für die Verhütung mit der Pille entscheiden und erstmals ein orales Kontrazeptivum einnehmen, sollten sich von ihrer Ärztin über die Risiken und Symptome aufklären lassen und möglichst auf ein Präparat mit einem Gestagen der Risikoklasse Eins zurückgreifen“, rät Ackermann.

Auch Frauen, die schon viele Jahre mit der Pille verhüten, sollten bei Anzeichen einer Thrombose oder Embolie sofort einen Arzt Die ärztliche Berufsausübung, die Ausübung der Heilkunde, setzt nach der Bundesärzteordnung eine… aufsuchen. Symptome für eine Thrombose können sein: Starke Schmerzen oder Schwellungen sowie ein merkliches Spannungs- oder Schweregefühl im Bein sowie eine bläulich-rote Verfärbung oder glänzende Haut. Typische Anzeichen einer Lungenembolie sind plötzlich auftretende Atemnot, atemunabhängiger Brustschmerz, Herzrasen oder unerklärlicher Husten.

Die Pille wird für gesetzlich versicherte Mädchen und Frauen bis zum vollendeten 22. Lebensjahr von den Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… erstattet.

Weitere Infos zu Verhütungsmittel im Internet unter aok.de in der Rubrik Leistungen von A bis Z. 

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Pressesprecher

Jens Kuschel

AOK NordWest