Ausgaben für Antidiabetika in Schleswig-Holstein steigen auf über 101 Millionen Euro
Rasanter Kostenanstieg durch neue Therapieoptionen
Kiel. In Schleswig-Holstein steigen die Ausgaben für blutzuckersenkende Präparate kontinuierlich an und haben im vergangenen Jahr ein neues Rekordhoch erreicht. So betrugen die Ausgaben für Antidiabetika in 2022 nach einer aktuellen Auswertung der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… NordWest 101,2 Millionen Euro. Das ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 17,9 Prozent. Besonders auffällig ist der Kostenanstieg bei blutzuckersenkenden Wirkstoffen, die speziell bei Typ-2-Diabetikern eingesetzt werden. Wurden Typ-2-Diabetiker früher relativ schnell mit Insulin behandelt, geht der Trend jetzt zu neuen Therapieoptionen. Dafür stellten die niedergelassenen Ärzte in 2022 für alle gesetzlich Krankenversicherten im Land Rezepte im Wert von 59,8 Millionen Euro aus. Ein Plus im Vergleich zum Vorjahr um 33,1 Prozent. „Auffällig ist eine Verschiebung der Verordnungen bei Typ-2-Diabetikern von Insulinpräparaten zu neuen Wirkstoffen, die deutlich höhere Kosten verursachen“, sagt AOK-Vorstandsvorsitzender Tom Ackermann anlässlich des Welt-Diabetestages am 14. November. Von Typ-2-Diabetes sind in Schleswig-Holstein insgesamt 219.000 Menschen betroffen.
„Das Alter ist einer der bestimmenden Risikofaktoren für die Entwicklung der Erkrankung“
Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest
Neue Therapieoptionen für Typ-2-Diabetiker
Zu den Therapieoptionen für Diabetiker gehören neue Medikamente wie SGLT2-Inhibitoren. Diese vermindern die Rückresorption der Glucose in der Niere und senken dadurch den Blutzuckerspiegel. Vertreter dieser Medikamentengruppe werden mittlerweile auch bei Herz- oder Niereninsuffizienz eingesetzt. Das hat im letzten Jahr zu einem Mengenanstieg von 50 Prozent und durch Preiserhöhungen zu einem Kostenanstieg von sogar 91 Prozent geführt. GLP-1-Analoga ahmen ein körpereigenes Hormon nach und senken sowohl den Blutzucker als auch das Körpergewicht. Wegen Fehlanwendungen als sogenannte Abnehmspritze kommt es seit dem letzten Jahr zu Lieferengpässen für Trulicity und Ozempic. Aktuell warnt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ist eine selbständige… (BfArM) vor Arzneimittelfälschungen von Ozempic. Apotheken können diese Fälschungen erkennen.gt.
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko
Von Typ-2-Diabetes sind in Schleswig-Holstein insgesamt 219.000 Menschen betroffen. Das sind 9,2 Prozent der Gesamtbevölkerung. Über 50 Prozent der Betroffenen sind über 70 Jahre alt. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko an der sogenannten ‚Zuckerkrankheit‘ zu erkranken deutlich an. „Das Alter ist einer der bestimmenden Risikofaktoren für die Entwicklung der Erkrankung“, sagt AOK-Chef Ackermann. Dabei fällt auf, dass über alle Altersgruppen hinweg Männer häufiger an Diabetes Typ 2 erkranken als Frauen.
Lebensstiländerung unabdingbar
Die Ursachen von Diabetes mellitus Typ 2 sind komplex. Neben einer genetischen Disposition gehören Übergewicht und mangelnde Bewegung zu den größten Risikofaktoren. „Wir können die Erkrankung nur wirksam bekämpfen, wenn es uns gelingt, die Menschen vor dem Auftreten einer Erkrankung zu schützen. Geeignetes Mittel sind vor allem Lebensstiländerungen wie ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und der Abbau von Übergewicht“, so Ackermann. Experten gehen davon aus, dass sich dadurch mehr als 50 Prozent der Diabetes-Erkrankungen verhindern ließen. Um das zu erreichen, hilft die AOK NordWest ihren Versicherten mit speziellen Angeboten im Rahmen ihres Kursprogramms ‚Gesund leben‘. Außerdem hilft der Online-Coach Diabetes der AOK unter www.aok.de/online-coach-diabetes Betroffenen, ihre Krankheit wird in der Medizin als Abweichung von Gesundheit oder Wohlbefinden verstanden. Allerdings stößt die… besser zu verstehen und die oft notwendigen Änderungen des Lebensstils anzugehen. Das digitale interaktive Programm enthält verständliche Informationen zur Behandlung des Diabetes sowie zahlreiche Videos und Animationen. An der Entwicklung war ein Expertenteam aus Diabetologen, Psychologen sowie Ernährungs- und Sportwissenschaftlern beteili
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