Ausgaben für Antidiabetika in Westfalen-Lippe steigen auf über 368 Millionen Euro
Trend zu neuen Therapieoptionen für Typ-2-Diabetiker sorgen für höhere Kosten
Dortmund. In Westfalen-Lippe steigen die Kosten für blutzuckersenkende Präparate immer weiter an. So betrugen die Ausgaben für Antidiabetika in 2023 nach einer aktuellen Auswertung der AOK NordWest für alle gesetzlich Krankenversicherten 368,2 Millionen Euro. Das ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 5,7 Prozent. Im Fünf-Jahresvergleich liegt der Anstieg bei fast 60 Prozent: 2018 lagen die Kosten bei 231 Millionen Euro. Ein Grund dafür ist eine Verschiebung der Arzneimittelverordnungen bei Typ-2-Diabetikern von Insulinpräparaten hin zu Produkten neuer Therapieformen. Dafür stellten die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in 2023 Rezepte im Wert von 244,7 Millionen Euro aus. Ein Plus im Vergleich zum Vorjahr um 10,7 Prozent. „Der stetige Aufwärtstrend in den Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für Arzneimittel setzt sich weiterhin fort. Einen hohen Anteil an dieser Entwicklung haben Antidiabetika. Auffällig ist der Kostenanstieg bei blutzuckersenkenden Wirkstoffen, die speziell bei Typ-2-Diabetikern eingesetzt werden. Wurden Betroffene früher relativ schnell mit Insulin behandelt, geht der Trend jetzt zu den neuen Therapieoptionen, die deutlich kostenintensiver sind“, sagt AOK-Vorstandsvorsitzender Tom Ackermann. Von Typ-2-Diabetes sind in Westfalen-Lippe insgesamt 784.000 Menschen betroffen.
„Auffällig ist der Kostenanstieg bei blutzuckersenkenden Wirkstoffen, die speziell bei Typ-2-Diabetikern eingesetzt werden.“
Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest
Großer Mengenanstieg durch neue Therapieoptionen
Zu den Therapieoptionen für Diabetiker gehören neue Medikamente wie SGLT2-Inhibitoren. Diese vermindern die Rückresorption der Glucose in der Niere und senken dadurch den Blutzuckerspiegel. Vertreter dieser Medikamentengruppe werden mittlerweile auch bei Herz- oder Niereninsuffizienz eingesetzt. Das hat in 2023 zu einem Mengenanstieg von 38 Prozent und zu einem Kostenanstieg von 43 Prozent geführt. „Die Erweiterung der Anwendungsgebiete sorgt für höhere Ausgaben. Allerdings lässt sich anhand der Arzneimittelverordnungen nicht ermitteln, welcher Anteil der abgegebenen Mengen auf die Behandlung von Diabetes zurückgeht und welcher auf die anderen Anwendungsgebiete“, so Ackermann. GLP-1-Analoga ahmen ein körpereigenes Hormon nach und senken sowohl den Blutzucker als auch das Körpergewicht. Durch Fehlanwendungen als sogenannte Abnehmspritze ist es in der Vergangenheit zu Lieferengpässen gekommen. GLP-1-Analoga sind nur bei Typ-2-Diabetes auf einem Kassenrezept verordnungsfähig.
Risikofaktor Alter
Von Typ-2-Diabetes sind in Westfalen-Lippe insgesamt 784.000 Menschen betroffen. Das sind 11,7 Prozent der Gesamtbevölkerung. Über 50 Prozent der Betroffenen sind über 70 Jahre alt. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko an der sogenannten ‚Zuckerkrankheit‘ zu erkranken deutlich an. „Das Alter ist einer der bestimmenden Risikofaktoren für die Entwicklung der Erkrankung“, sagt AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Chef Ackermann. Dabei fällt auf, dass über alle Altersgruppen hinweg Männer häufiger an Diabetes-Typ-2 erkranken als Frauen.
Lebensstiländerung unabdingbar
Die Ursachen von Diabetes mellitus Typ-2 sind komplex. Neben einer genetischen Disposition gehören Übergewicht und mangelnde Bewegung zu den größten Risikofaktoren. „Wir können uns nur vor der Erkrankung schützen, wenn wir die Ursachen bekämpfen und unseren Lebensstil entsprechend verändern. Ausreichend Bewegung, eine gesunde Ernährung und der Abbau von Übergewicht sind wichtige Maßnahmen“, so Ackermann. Experten gehen davon aus, dass sich dadurch mehr als 50 Prozent der Diabetes-Erkrankungen verhindern ließen. Um das zu erreichen, hilft die AOK NordWest ihren Versicherten mit speziellen Angeboten im Rahmen ihres Kursprogramms ‚Gesund leben‘. Außerdem hilft der Online-Coach Diabetes der AOK unter https://diabetes.aok.de/ Betroffenen, ihre Krankheit wird in der Medizin als Abweichung von Gesundheit oder Wohlbefinden verstanden. Allerdings stößt die… besser zu verstehen und die oft notwendigen Änderungen des Lebensstils anzugehen. Das digitale interaktive Programm enthält verständliche Informationen zur Behandlung des Diabetes sowie zahlreiche Videos und Animationen. An der Entwicklung war ein Expertenteam aus Diabetologen, Psychologen sowie Ernährungs- und Sportwissenschaftlern beteiligt.
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Foto: Antidiabetika in Westfalen-Lippe
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