Pressemitteilung

Gezielte Diagnostik bei krebskranken Kindern in Westfalen-Lippe

14.03.2023 AOK NordWest 3 Min. Lesedauer

AOK NordWest vereinbart mit INFORM-Konsortium hochwertige und schnelle Tumor-Analysen

Ein krebskrankes Kind sitzt im Krankenbett.
Gezielte Hilfe für schwer krebskranke Kinder in Westfalen-Lippe durch Teilnahme am INFORM-Projekt unter Koordination des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg (KITZ). Tumorproben werden molekulargenetisch untersucht und von einem interdisziplinären Expertenteam bewertet, um mögliche Behandlungsoptionen zu finden.

Dortmund. Gezielte Hilfe für schwer krebskranke Kinder in Westfalen-Lippe, für die keine etablierte Behandlung mehr zur Verfügung steht: Die AOK NordWest ist dazu jetzt einem speziellen Versorgungsvertrag mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und dem Universitätsklinikum Heidelberg beigetreten. Die Tumoren und die Keimbahn der betroffenen Kinder werden im Rahmen des INFORM-Projektes unter Koordination des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg (KiTZ) umfangreich molekulargenetisch untersucht, um mögliche Behandlungsoptionen zu finden. „Mit dem neuen Versorgungsvertrag schaffen wir gute Voraussetzungen, um betroffenen Kindern und ihren Eltern in Westfalen-Lippe die beste verfügbare Diagnostik und Therapieempfehlung zugänglich zu machen. Dabei geht es uns um mehr Behandlungsqualität und eine schnellere Diagnostik, die bei den INFORM-Analysen durch große wissenschaftliche Expertise und optimale Abläufe gewährleistet werden“, sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest.

Moderne Behandlungsmethoden

Krebskranke Kinder und Jugendliche mit einem Rückfall sind besonders gefährdet. Die Krebszellen sind dann oft schon resistent gegenüber den üblichen Standardbehandlungen, wie Chemo- und Strahlentherapie und die Chancen auf eine Heilung stehen schlecht. Diese Situation betrifft etwa 20 Prozent aller an Krebs erkrankten Kinder und Jugendlichen in Deutschland. Helfen könnten moderne Behandlungsmethoden wie Immuntherapien und zielgerichtete Therapien, die an ganz bestimmten molekularen und genetische Schwachstellen der Krebszellen angreifen. Doch um abschätzen zu können, welche der spezifischen Therapeutika möglicherweise anschlagen, ist eine umfangreiche molekulargenetische Diagnostik notwendig, die bislang nicht zur Regelversorgung gehört.

„Wir schaffen gute Voraussetzungen, um betroffenen Kindern und ihren Eltern die beste verfügbare Diagnostik und Therapieempfehlung zugänglich zu machen“

Tom Ackermann

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Da sich Tumoren bei Kindern deutlich von denen bei Erwachsenen unterscheiden und sich die relativ wenigen Fälle auf sehr viele unterschiedliche Tumorarten verteilen, haben sich diese Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und die Studiengruppen der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) im INFORM-Konsortium zusammengeschlossen. Diese arbeiten eng mit den Kinderonkologischen Zentren der GPOH (GPOH-Zentren) in ganz Deutschland zusammen, darunter sind auch zahlreiche in Westfalen-Lippe.

Expertise bündeln

Dort können betroffene Kinder für die Teilnahme am INFORM-Programm eingeschrieben und entnommene Tumorproben an das INFORM-Eingangslabor in Heidelberg gesendet werden. Die Proben werden umfangreich molekulargenetisch untersucht und von einem interdisziplinären Expertenteam bewertet, um mögliche Behandlungsoptionen zu finden. Die INFORM-Befunde werden anschließend an das behandelnde GPOH-Zentrum gesendet, wo gemeinsam mit den betreuenden Ärztinnen und Ärzten über die weitere Therapie entschieden wird. Durch den neuen Versorgungsvertrag wird die Expertise gebündelt, neue Therapieansätze können, wenn möglich, in Studien untersucht werden. Im Projekt wird zudem eine schnelle Analyse der Tumoren sichergestellt. Dies ist besonders wichtig, weil Tumore bei Kindern oft schneller wachsen und aggressiver sind als bei Erwachsenen.

So wird im Versorgungsvertrag unter anderem vereinbart, dass vom Eingang der Probe bis zum molekularen Tumorboard trotz der komplexen Auswertungen durchschnittlich nur 28 Tage vergehen. „Durch den neuen Vertrag ermöglichen wir krebskranken Kindern, für die es keine etablierte Behandlung mehr gibt, eine Diagnostik und Therapieempfehlung auf dem neuesten Stand der Technik“, sagt Prof. Dr. Olaf Witt, Direktor des KiTZ.

Teilnehmende GPOH-Zenten unter:
https://www.dkfz.de/de/inform/inform-register.html
         

Hintergrund:
Die Abkürzung INFORM steht für Individualized Treatment For Relapsed Malignancies in Childhood (Individualisierte Therapie für Rückfälle von bösartigen Tumoren bei Kindern). Koordiniert wird INFORM von Wissenschaftlern des Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), einer gemeinsamen Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg, der Universität Heidelberg sowie der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH).

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Pressesprecher

Jens Kuschel

AOK NordWest