Kleinkinder im Norden von Vergiftungen betroffen
Gefahren lauern vor allem im Haushalt und heimischen Garten

Kiel. In der eigenen Wohnung und im heimischen Garten lauern zahlreiche Gefahren für Kinder. Am gefährlichsten sind Medikamente, Reinigungsmittel, Chemikalien sowie Pflanzen und Pilze, die zu Vergiftungen führen können. Aus einer Auswertung der AOK NordWest auf Basis aktueller Zahlen des Statistischen Bundesamtes geht hervor, dass in Schleswig-Holstein im Jahr 2023 sogar 23 gesetzlich krankenversicherte Kinder bis zu einem Alter von zehn Jahren wegen Vergiftungen im Krankenhaus behandelt werden mussten. Allein bei der AOK NordWest waren 38 Kinder bis zehn Jahren wegen Vergiftungen 2023 in ärztlicher Behandlung. „Vergiftungen gehören zu den Unfallrisiken, von denen besonders Kleinkinder betroffen sind. Die größte Zahl dieser Unfälle ereignet sich im Haushalt. Die Gefahrenquellen werden von Erwachsenen oft unterschätzt. Deshalb gilt: Alles, was gefährlich werden könnte, gehört kindersicher aufbewahrt und außer Reichweite des Kindes“, warnt AOK-Vorstandsvorsitzender Tom Ackermann.
„Gerade kleine Kinder stecken sich vieles in den Mund. Daher sollte alles, was gefährlich werden könnte, außer Reichweite des Kindes aufbewahrt werden.“

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest
Auf Entdeckungstour
Die meisten Eltern gehen davon aus, dass ihr Kind in der eigenen Wohnung sicher ist. Ihnen ist häufig nicht bewusst, dass viele Dinge, die zum Teil regelmäßig benutzt werden, giftig und bei unsachgemäßem Gebrauch äußerst gefährlich sein können. Das gilt für alltägliche Reinigungsmittel, Medikamente, ätherische Öle, aber auch für giftige Pflanzen im Haus und im Garten. Auf ihren Erkundungstouren finden Kinder genau diese Dinge interessant. „Gerade kleine Kinder stecken sich vieles in den Mund. Das kann der Haushaltsreiniger, das giftige Blatt einer Zimmerpflanze oder das Medikament auf dem Nachttisch sein“, so Ackermann.
Vergiftungen erkennen
Eine Vergiftung lässt sich häufig an Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Speichelfluss erkennen. Anzeichen sind aber auch ungewöhnliches Verhalten wie Erregung, Störungen in der Bewegung wie ein unsicherer Gang oder Schläfrigkeit. Bei diesen Symptomen muss schnell gehandelt werden. Nicht immer kann man klare Symptome richtig einsortieren. Besonders für Säuglinge und Kleinkinder kann das gefährlich werden.
Richtig handeln
Im Falle einer Vergiftung gilt: Ruhe bewahren, Reste des Mittels oder Pflanzenteile aus dem Mund entfernen, Wasser ohne Kohlensäure trinken (Kinder ein bis zwei Gläser, Erwachsene zwei bis drei Gläser, nicht mehr), kein Erbrechen auslösen. Die Expertinnen und Experten des Giftinformationszentrums-Nord (GIZ-Nord) helfen rund um die Uhr kostenfrei unter der Rufnummer 0551 – 19240 mit Informationen zum weiteren Vorgehen. Informationen gibt es auch unter www.giz-nord.de. Bei lebensbedrohlichen Symptomen ist sofort der Notruf 112 zu wählen. Falls die Kinderarztpraxis oder das Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… aufgesucht werden, Reste aus dem Mund, das geschuckte Medikament oder die Verpackung, Pflanzenteile oder Reinigungsmittel unbedingt mitnehmen, damit gezielt geholfen werden kann.
Kindersicher aufbewahren
Damit es erst gar nicht zu einer gefährlichen Situation kommt, sollten Eltern vorbeugen: Solange das Kind klein ist, gehören Reinigungsmittel und Chemikalien an einen sicheren, für Kinder unerreichbaren Ort. Selbst wenn Medikamente regelmäßig eingenommen werden müssen, gehören diese ebenfalls kindersicher verschlossen und außerhalb deren Reichweite. Außerdem sollten Eltern ihre Wohnung und ihren Garten auf giftige Pflanzen überprüfen. Zu den gefährlichsten Giftpflanzen im Garten zählen unter anderem Eisenhut, Engelstrompete, Herbstzeitlose, Blauregen, Oleander, Thuja und Tollkirsche.
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Foto: Vergiftungen bei Kindern in Schleswig-Holstein
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