Kosten für Heilmitteltherapien in Westfalen-Lippe haben sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt
Rekordhoch bei den Ausgaben für Heilmittel
Dortmund. Die Ausgaben für Heilmittel haben sich in Westfalen-Lippe in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Das geht aus dem aktuellen Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Danach wurden im vergangenen Jahr 294,4 Millionen Euro für Heilmitteltherapien von AOK-Versicherten abgerechnet. Im Jahr 2014 lagen die Ausgaben für Heilmitteltherapien bei 131 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 124 Prozent. „Dabei fällt auf, dass der Anstieg weder durch die Anzahl der behandelten Patientinnen und Patienten noch durch eine Intensivierung der Therapien erklärt werden kann. Er ist nahezu ausschließlich von den gestiegenen Preisen für die Behandlungen der Physio-, Ergo- und Sprachtherapie sowie der Podologie verursacht worden“, sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest.
„Die Ursache der Ausgabensteigerungen sind in erster Linie gesetzliche Neuregelungen zur Angleichung des Vergütungsniveaus an die höchsten regionalen Preise.“
Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest
Ursache für höhere Ausgaben: ausschließlich gestiegene Preise
Während die Ausgaben für Heilmitteltherapien massiv um mehr als das Doppelte gestiegen sind, trifft das auf die Zahl der Verordnungen nicht zu. Hier ist in den letzten zehn Jahren nur ein moderater Anstieg um 17 Prozent festzustellen. Das gilt auch für die Zahl der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -versicherten Patientinnen und Patienten, die eine Heilmitteltherapie erhielten: Hier lag das Plus bei 13 Prozent.
Sprachtherapien am teuersten
Die durchschnittlichen Kosten je Heilmittelverordnung beliefen sich im vergangenen Jahr auf 329,94 Euro. Sie lagen damit fast doppelt so hoch wie vor zehn Jahren (2014: 172,37 Euro). Die höchsten Kosten je Verordnung Einige Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung bedürfen einer schriftlichen Anweisung durch… wurden 2023 mit 690,43 Euro mit den Verordnungen der Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schlucktherapien (SSST) erreicht, gefolgt von denen der Ergotherapie wirken überwiegend äußerlich zur Heilung oder Linderung einer Krankheit auf den Körper ein. Der… mit 619,73 Euro. Die größte Steigerung war in den letzten zehn Jahren bei podologischen Verordnungen zu verzeichnen. Ursache dafür sind unter anderem Maßnahmen wie die Befunderhebung oder die Nagelspangenbehandlung, die Mitte 2022 neu eingeführt worden sind. Der Umsatzanteil dieser neuen Maßnahmen an den gesamten podologischen Behandlungen lag 2023 bei 10,3 Prozent. „Die Ursache der Ausgabensteigerungen sind in erster Linie gesetzliche Neuregelungen zur Angleichung des Vergütungsniveaus an die höchsten regionalen Preise. Es wäre zu wünschen, dass die Preissteigerungen auch in Form höherer Vergütungen bei den Beschäftigten in den Heilmittelberufen ankommen und helfen, die Attraktivität dieser Berufe zu steigern. Hier besteht noch deutlich „Luft nach oben“, wie erste Ergebnisse zur Entwicklung der Entgelte zeigen. Gerade zur langfristigen Sicherung einer qualitativ hochwertigen Versorgung der Patientinnen und Patienten scheint dies zwingend notwendig“, so Ackermann.
Stärkste Zunahmen bei Podologie und Sprachtherapie
Die Ausgaben der Leistungsbereiche Podologie, Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schlucktherapie (SSSST) sowie Ergotherapie machen 38 Prozent des Heilmittelumsatzes aus. Allerdings sind die Ausgaben in der Podologie und Sprachtherapie in den letzten zehn Jahren mit jeweils einem Plus von 133 Prozent besonders stark angestiegen. In der Physiotherapie lag das Plus bei 125 Prozent, in der Ergotherapie bei 112 Prozent. Bei der Entwicklung der Verordnungsmenge lässt sich bei der Ergotherapie eine deutliche Zunahme feststellen. Hier hat die Zahl der Verordnungen um 24 Prozent zugenommen, in den anderen Leistungsbereichen lag die Zunahme zwischen elf und 18 Prozent.
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