Pressemitteilung

Krätze-Fälle in Schleswig-Holstein wieder auf dem Vormarsch

01.10.2024 AOK NordWest 2 Min. Lesedauer

AOK: Hygiene und ein gestärktes Immunsystem für den Verlauf von Bedeutung

Das Foto zeigt eine Frau, die sich am Arm kratzt in Nahaufnahme.
Im Jahr 2023 wurden in Schleswig-Holstein insgesamt 7.039 Krätze-Fälle verzeichnet, 14,7 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor.

Kiel. Krätze ist in Schleswig-Holstein wieder auf dem Vormarsch: Das geht aus einer aktuellen Auswertung der AOK NordWest bei ihren Versicherten hervor. Danach wurden im nördlichsten Bundesland in 2023 insgesamt 7.039 Fälle verzeichnet, 14,7 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor (6.136 Fälle). „Der Abwärtstrend der letzten Jahre bei den Krätze-Fällen im Norden ist beendet und erstmalig gab es wieder einen Anstieg bei den Infektionen mit der ansteckenden Hautkrankheit. Damit war zu rechnen. Denn die Infektion mit der ansteckenden Hautkrankheit geschieht meist durch engen Hautkontakt mit Erkrankten. Während der  Corona-Pandemie war es durch die Kontaktbeschränkungen zu einem Rückgang gekommen“, sagt AOK-Vorstandschef Tom Ackermann. Entsprechend der steigenden Fälle, ist auch die Anzahl der Verordnungen für Medikamente wie Salben und Tabletten, die üblicherweise bei der Behandlung von Krätze eingesetzt werden, bei den AOK-Versicherten in Schleswig-Holstein in 2023 gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das Plus lag bei 8,7 Prozent. Die Gesamtausgaben für die Medikamente lagen 2023 bei über 680.000 Euro.

„Hygiene und ein gestärktes Immunsystem spielen für den Verlauf einer Krätze-Infektion eine große Rolle.“

Tom Ackermann

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest

Krätzmilben verantwortlich für Hautkrankheit

Krätze (Skabies) ist eine ansteckende Hautkrankheit, die durch Parasiten, so genannte Krätzmilben, ausgelöst wird. Typische Symptome sind starker Juckreiz und eine schuppig-krustige Haut mit kleinen Knötchen. Durch den starken Juckreiz ist die Haut oft mit blutigen Kratzspuren übersät. Die Symptome entstehen vor allem durch eine Hautentzündung. Denn wenn Krätzmilben die Haut besiedeln, wird die Haut geschädigt. Dadurch reagiert das Immunsystem und es kommt zu entzündlichen Prozessen mit den typischen Hautveränderungen. Die Übertragung einer einzigen Milbe reicht schon aus, um Krätze zu verursachen. Daher kann eine Ansteckung mit Krätze jeden treffen und hat nicht unbedingt etwas mit mangelnder Hygiene zu tun.

Risiko Ansteckung

Das Risiko einer Ansteckung ist umso höher, je mehr Krätzmilben sich auf der Hautfläche befinden. Direkt von Mensch zu Mensch ist die gewöhnliche Krätze nur dann ansteckend, wenn ein enger, großflächiger Haut-zu-Haut-Kontakt über einen Zeitraum von mindestens fünf bis zehn Minuten besteht. Dementsprechend sind Handschütteln, Umarmungen oder eine Untersuchung der Haut von Patienten mit gewöhnlicher Skabies ohne Risiko. Auch eine indirekte Übertragung über Kleidung, Handtücher oder Bettwäsche ist möglich. So kann es auch in Kindergärten, Gemeinschaftseinrichtungen oder in Alten- und Pflegeheimen zur Ansteckung kommen.

Behandlung zum Abtöten der Milben

Um Krätze schnell wieder los zu werden, ist im Erkrankungsfall eine Behandlung mit Salben und gegebenenfalls auch mit Tabletten notwendig. Diese zielen vor allem darauf ab, die Milben mitsamt Larve und Eiern abzutöten. „Hygiene und ein gestärktes Immunsystem spielen für den Verlauf eine große Rolle“, so Ackermann. Häufiges Duschen oder Baden und ein guter Immunstatus erschweren die Vermehrung der Milben. Sinnvoll ist es, Kleidung, Handtücher und Bettwäsche täglich zu wechseln und bei 60 Grad zu waschen. Geht dies bei bestimmter Kleidung nicht, dann kann diese für mindestens zwei Stunden im Gefrierschrank bei mindestens Minus 25 Grad aufbewahrt werden. Nicht waschbares Spielzeug sollte zwei Wochen lang luftdicht verpackt werden. Außerdem sollten Polstermöbel und Matratzen täglich abgesaugt werden.

Weitere Informationen zum Thema im Internet unter aok Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… .de im Gesundheits-magazin.

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Pressesprecher

Jens Kuschel

AOK NordWest