Erstmalig wieder Anstieg bei Krätze-Fällen in Westfalen-Lippe
Mehr als 21.000 Fälle in Westfalen-Lippe gemeldet
Dortmund. Der Abwärtstrend bei den Krätze-Fällen der letzten Jahre in Westfalen-Lippe ist beendet: Erstmalig gab es im vergangenen Jahr wieder einen Anstieg bei den Infektionen mit der ansteckenden Hautkrankheit. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der AOK NordWest bei ihren Versicherten hervor. Danach wurden in Westfalen-Lippe in 2023 insgesamt 21.726 Fälle verzeichnet, 8,9 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor (19.945 Fälle). „Nach dem kontinuierlichen Rückgang in den letzten Jahren ist Krätze scheinbar wieder auf dem Vormarsch. Auch wenn das Niveau von vor der Corona-Pandemie mit über 43.000 Fällen noch nicht erreicht ist, war damit zu rechnen, dass die Zahlen wieder ansteigen. Denn die Infektion mit der ansteckenden Hautkrankheit geschieht meist durch engen Hautkontakt mit Erkrankten. Während der Corona-Pandemie war es durch die Kontaktbeschränkungen zu einem Rückgang gekommen“, sagt AOK-Vorstandschef Tom Ackermann. Entsprechend der steigenden Fälle, ist auch die Anzahl der Verordnungen für Medikamente wie Salben und Tabletten, die üblicherweise bei der Behandlung von Krätze eingesetzt werden, bei den AOK-Versicherten in Westfalen-Lippe in 2023 gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das Plus lag bei 11,4 Prozent. Die Gesamtausgaben für die Medikamente lagen 2023 bei 1,85 Millionen Euro.
„Nach dem kontinuierlichen Rückgang in den letzten Jahren ist Krätze scheinbar wieder auf dem Vormarsch.“
Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest
Krätze: eine ansteckende Hautkrankheit
Krätze (Skabies) ist eine ansteckende Hautkrankheit, die durch Parasiten, so genannte Krätzmilben, ausgelöst wird. Typische Symptome sind starker Juckreiz und eine schuppig-krustige Haut mit kleinen Knötchen. Durch den starken Juckreiz ist die Haut oft mit blutigen Kratzspuren übersät. Die Symptome entstehen vor allem durch eine Hautentzündung. Denn wenn Krätzmilben die Haut besiedeln, wird die Haut geschädigt. Dadurch reagiert das Immunsystem und es kommt zu entzündlichen Prozessen mit den typischen Hautveränderungen. Die Übertragung einer einzigen Milbe reicht schon aus, um Krätze zu verursachen. Daher kann eine Ansteckung mit Krätze jeden treffen und hat nicht unbedingt etwas mit mangelnder Hygiene zu tun.
Umarmung ohne Risiko
Das Risiko einer Ansteckung ist umso höher, je mehr Krätzmilben sich auf der Hautfläche befinden. Direkt von Mensch zu Mensch ist die gewöhnliche Krätze nur dann ansteckend, wenn ein enger, großflächiger Haut-zu-Haut-Kontakt über einen Zeitraum von mindestens fünf bis zehn Minuten besteht. Dementsprechend sind Handschütteln, Umarmungen oder eine Untersuchung der Haut von Patienten mit gewöhnlicher Skabies ohne Risiko. Auch eine indirekte Übertragung über Kleidung, Handtücher oder Bettwäsche ist möglich. So kann es auch in Kindergärten, Gemeinschaftseinrichtungen oder in Alten- und Pflegeheimen zur Ansteckung kommen.
Behandlung zum Abtöten der Milben
Um Krätze schnell wieder loszuwerden, ist im Erkrankungsfall eine Behandlung mit Salben und gegebenenfalls auch mit Tabletten notwendig. Diese zielen vor allem darauf ab, die Milben mitsamt Larve und Eiern abzutöten. „Hygiene und ein gestärktes Immunsystem spielen für den Verlauf eine große Rolle“, so Ackermann. Häufiges Duschen oder Baden und ein guter Immunstatus erschweren die Vermehrung der Milben. Sinnvoll ist es, Kleidung, Handtücher und Bettwäsche täglich zu wechseln und bei 60 Grad zu waschen. Geht dies bei bestimmter Kleidung nicht, dann kann diese für mindestens zwei Stunden im Gefrierschrank bei mindestens Minus 25 Grad aufbewahrt werden. Nicht waschbares Spielzeug sollte zwei Wochen lang luftdicht verpackt werden. Außerdem sollten Polstermöbel und Matratzen täglich abgesaugt werden.
Weitere Informationen zum Thema im Internet unter aok Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… .de im Gesundheits-magazin.
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Foto: Krätze-Fälle in Westfalen-Lippe
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