Pressemitteilung

Krankenstand in Schleswig-Holstein bleibt auf Rekordniveau

11.03.2025 AOK NordWest 4 Min. Lesedauer

AOK-Gesundheitsbericht 2024: 41,1 Prozent aller Fehltage entfielen auf Langzeiterkrankungen von mehr als sechs Wochen

Eine junge Frau sitzt mit den Händen vors Gesicht im Sprechzimmer eines Arztes.
In Schleswig-Holstein spielen psychische Erkrankungen eine große Rolle: Mit durchschnittlich 28,7 Arbeitsunfähigkeitstagen je Fall verursachten sie im Vergleich der Krankheitsarten die längsten Ausfallzeiten.

Kiel. Der Krankenstand in Schleswig-Holstein bleibt auch im dritten Jahr in Folge auf Rekordniveau. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsbericht der AOK NordWest hervor. Danach weist die Gesamtbilanz der Krankmeldungen bei den rund 357.500 bei der AOK NordWest versicherten Arbeitnehmenden für das Jahr 2024 einen Krankenstand wie im Vorjahr 2023 von 6,9 Prozent aus. Im Jahr 2022 lag der Wert auf dem damaligen Höchststand von 6,7 Prozent. Erkrankte Beschäftigte erhielten von ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten im Schnitt 2,5 AU-Bescheinigungen und fehlten 25,4 Tage krankheitsbedingt in ihren Betrieben. Dabei dauerten 41,1 Prozent der Fehlzeiten länger als sechs Wochen. „Der häufigste Grund für eine Krankschreibung waren erneut die Atemwegserkrankungen mit mehr als ein Viertel aller Krankheitsfälle“, sagt AOK-Vorstandsvorsitzender Tom Ackermann bei der heutigen Vorstellung des Gesundheitsberichts in Kiel.

„Betriebliche Gesundheitsförderung kann Ansätze bieten, um die Widerstandsfähigkeit und psychische Belastbarkeit der Belegschaft von Betrieben zu stärken.“

Tom Ackermann

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest

Hohe Schwankungen beim Krankenstand im Jahresverlauf

Im Jahresverlauf 2024 gab es hohe Schwankungen beim Krankenstand Der Krankenstand beziffert die Zahl der arbeitsunfähig geschriebenen Kranken bezogen auf 100… im Norden. Die höchsten Werte waren im Februar mit 8,1 Prozent, im Januar (7,6 Prozent) sowie im November (7,3 Prozent) zu verzeichnen. In den Monaten Mai und August gab es die niedrigsten Krankenstände mit jeweils 6,2 Prozent. 

Atemwegserkrankungen häufigster Grund für Krankschreibung

Die krankheitsbedingten Ausfallzeiten des Jahres 2024 sind im Wesentlichen von sechs großen Krankheitsgruppen bestimmt worden: Muskel-Skelett-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Verletzungen, psychische Störungen und Verhaltensstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Erkrankungen der Verdauungsorgane. Insgesamt 59,5 Prozent der Arbeitsunfähigkeitsfälle und 65,1 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage entfielen auf diese sechs Krankheitsarten. Der häufigste Grund für die Ausstellung von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen waren Atemwegserkrankungen. Im Jahr 2024 waren diese für 26,7 Prozent der Arbeitsunfähigkeitsfälle verantwortlich. Zugleich verursachten sie mit 5,7 Fehltagen pro Fall die kürzesten Ausfallzeiten. „Die Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln, das Tragen von Masken, regelmäßiges Lüften und die Nutzung von mobiler Arbeit haben sich schon während der Covid-19-Pandemie als gute Gegenmaßnahmen bewährt und sollten weiter angewendet werden, um den Krankenstand bei den Atemwegserkrankungen zu senken“, so Ackermann. 

Barrierefreier Text:  Ein in Grüntönen gehaltenes Balkendiagramm zeigt die Anzahl der AU-Tage je AOK-Mitglied in Schleswig-Holstein für die Jahre 2020 bis 2024.
Erkrankte Beschäftigte in Schleswig-Holstein erhielten von ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten im Schnitt 2,5 AU-Bescheinigungen und fehlten 25,4 Tage krankheitsbedingt in ihren Betrieben.

Die meisten Ausfalltage wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen

Die meisten Arbeitsunfähigkeitstage wurden 2024 durch Muskel-Skelett-Erkrankungen verursacht, die häufig mit längeren Ausfallzeiten verbunden waren. Allein auf diese Krankheitsart waren 19,4 Prozent der Ausfalltage zurückzuführen, obwohl sie nur für 13,2 Prozent der Arbeitsunfähigkeitsfälle verantwortlich war. Das ist vor allem auf den Anteil der Langzeit-Erkrankungen von über sechs Wochen zurückzuführen, der bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen mit einem Anteil von 9,8 Prozent am höchsten lag. 

Psychische Erkrankungen mit langen Ausfallzeiten

Auch psychische Erkrankungen spielen beim Krankenstand eine große Rolle: Obwohl sie nur 5,1 Prozent aller AU-Fälle ausmachten, entfielen 13,6 Prozent aller AU-Tage auf psychische Erkrankungen. Mit durchschnittlich 28,7 Arbeitsunfähigkeitstagen je Fall verursachten sie im Vergleich der Krankheitsarten die längsten Ausfallzeiten. „Hier kann betriebliche Gesundheitsförderung Seit dem Inkrafttreten des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes zum 1. April 2007 sind die bisherigen… Ansätze bieten, um die Widerstandsfähigkeit und psychische Belastbarkeit der Belegschaft von Betrieben zu stärken. Eine gute Unternehmenskultur und Führung sind zentrale Stellschrauben, um Mitarbeitende gesund zu erhalten und langfristig an die Unternehmen zu binden“, so Ackermann. 

Ein Balkendiagramm zeigt die prozentuale Entwicklung des Krankenstands bei AOK-Mitgliedern in Schleswig-Holstein in den Jahren 2020 bis 2024.
Der Krankenstand in Schleswig-Holstein bleibt auch im dritten Jahr in Folge auf Rekordniveau.

Krankheitsdauer je Arbeitsunfähigkeit gesunken

Nach der aktuellen AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Auswertung waren in Schleswig-Holstein insgesamt 65,0 Prozent der bei der AOK NordWest versicherten Erwerbstätigen mindestens einen Tag im Jahr 2024 krankgeschrieben. Die durchschnittliche Krankheitsdauer je Arbeitsunfähigkeit liegt nach der Definition des Gemeinsamen Bundesausschusses dann vor, wenn der Versicherte aufgrund… lag bei 10,3 Tagen. 

Gesundheits- und Sozialwesen mit höchstem Krankenstand

Im Branchenvergleich ist der höchste Krankenstand bei den AOK-Mitgliedern in Schleswig-Holstein im Jahr 2024 mit 8,0 Prozent im Gesundheits- und Sozialwesen sowie mit 7,9 Prozent in der öffentlichen Verwaltung und Sozialversicherung Die Sozialversicherung in ihrer heutigen Form geht auf die "Kaiserliche Botschaft" von 1881 und die… zu beobachten. Der niedrigste Wert war in der Land- und Forstwirtschaft mit 4,3 Prozent und im Wirtschaftszweig Banken und Versicherungen mit 4,6 Prozent festzustellen.

Unterschiede nach Alter und Geschlecht

Der AOK-Gesundheitsbericht wertet auch den Krankenstand nach Alter und Geschlecht aus. Danach lag bei den Männern in Schleswig-Holstein der höchste Krankenstand mit 11,3 Prozent in der Altersgruppe von 60 bis 64 Jahren, der niedrigste in der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahren mit 5,4 Prozent. Bei den Frauen lag der höchste Krankenstand zwischen 60 und 64 Jahren bei 10,7 Prozent, der niedrigste im Alter von 30 bis 34 Jahren bei 5,6 Prozent. 

Krankenstand im Norden über Bundesniveau

Die Fehlzeiten in Schleswig-Holstein liegen mit 6,9 Prozent deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 6,5 Prozent. 

Betriebliches Gesundheitsmanagement einführen

AOK-Chef Ackermann weist darauf hin, dass sich das Arbeitsleben in den letzten Jahren durch eine zunehmende Digitalisierung, dem demografischen Wandel, Fachkräftemangel, Arbeitsverdichtung und Homeoffice deutlich verändert habe. „Die Arbeitswelt 4.0 hält Einzug in alle Branchen. Sie zeichnet sich durch eine zunehmende Digitalisierung und Globalisierung sowie durch einen Wandel der gesellschaftlichen Strukturen und Werte aus. Hier braucht es in den Unternehmen ein begleitendes betriebliches Gesundheitsmanagement. Das senkt Krankenstände und Fluktuation, steigert die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und führt so zu mehr Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit“, so Ackermann. 

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Pressesprecher

Jens Kuschel

AOK NordWest