Pressemitteilung

Neue Studie zeigt: Rückgang der Asthma-Erkrankten in Schleswig-Holstein

27.04.2023 AOK NordWest 4 Min. Lesedauer

Große regionale Unterschiede beim Anteil der Asthmatiker

Eine Junge nimmt sein Asthma-Spray.
In Schleswig-Holstein waren in 2021 über 116.000 Menschen an Asthma erkrankt. Im Kindes- und Jugendalter ist die Asthma-Häufigkeit bei Jungen deutlich höher als bei Mädchen.

Kiel. In Schleswig-Holstein sind in 2021 die Behandlungsfälle der chronischen Lungenerkrankung Asthma bronchiale deutlich zurückgegangen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) anlässlich des Welt-Asthma-Tages am 2. Mai. Danach waren in Schleswig-Holstein in 2021 insgesamt 116.100 Menschen an Asthma bronchiale erkrankt. Im Vorjahr wurden noch 122.200 Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner wegen Asthma medikamentös behandelt. Das ist ein Rückgang von fünf Prozent. „Wir gehen davon aus, dass diese Entwicklung möglicherweise auf den deutlichen Rückgang der Atemwegsinfektionen während der Pandemiejahre zurückzuführen ist“, sagt Tom Ackermann, AOK-Vorstandsvorsitzender. Auffällig ist, dass es zwischen den Regionen in Schleswig-Holstein deutliche Unterschiede gibt.

Landesweit lag der Anteil der Asthmatiker an der Gesamtbevölkerung in Schleswig-Holstein bei 3,98 Prozent. Besonders hohe Asthma-Prävalenzen wurden in Neumünster (4,69 Prozent) und im Kreis Dithmarschen (4,54 Prozent) erreicht, besonders niedrige in Flensburg (3,59 Prozent) und im Kreis Pinneberg (3,63 Prozent). Im Vergleich mit den anderen Bundesländern liegt Schleswig-Holstein genau im bundesweiten Durchschnitt von 3,98 Prozent.

Asthma-Erkrankungen können als Folge von Infektionen der unteren Atemwege auftreten. Die Häufigkeit dieser Infektionskrankheiten war während der Pandemiejahre 2020 und 2021 deutlich reduziert. So könnte der Rückgang der Infektionen der unteren Atemwege während der Pandemiejahre dazu geführt haben, dass es in der Folge auch weniger Asthma-Neuerkrankungen gab. Das könnte den Rückgang der Prävalenz ist eine Messgröße aus der Epidemiologie, die die Häufigkeit einer Krankheit zu einem bestimmten… im Jahr 2021 erklären. „Es bleibt abzuwarten, wie die weitere Entwicklung verlaufen wird – gerade angesichts der ab 2022 wieder häufiger auftretenden Atemwegserkrankungen“, so Ackermann.

„Wir können Asthma nur wirksam bekämpfen, wenn es uns gelingt, die Menschen vor dem Auftreten der Erkrankung zu schützen“

Tom Ackermann

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest

Deutliche Unterschiede nach Alter und Geschlecht

 

Die aktuelle Auswertung macht deutliche Geschlechterunterschiede transparent: Im Kindes- und Jugendalter ist die Asthma-Häufigkeit bei Jungen deutlich höher als bei Mädchen, wohingegen im Erwachsenenalter Frauen deutlich häufiger betroffen sind als Männer. Der Prävalenzgipfel liegt bei Frauen in der Altersgruppe von 70 bis 74 Jahren bei 7,24 Prozent, bei den Männern in der Altersgruppe von 80 bis 84 Jahren bei 4,46 Prozent. „Die stärkere Betroffenheit von Jungen hat vermutlich anatomische Gründe und lässt sich durch die engeren Bronchien erklären. So kommt es leichter zu einer Verengung der Atemwege, wie sie beim Asthma bronchiale vorliegt. Im Erwachsenenalter sind die Bronchiendurchmesser dann bei Männern größer als bei Frauen, was die Umkehrung der Geschlechterverhältnisse erklärt“, so Ackermann. Weitere Gründe für die Geschlechtsunterschiede könnten aber auch hormonelle Einflüsse oder geschlechtsspezifische Unterschiede beim Kontakt mit Asthma-auslösenden Substanzen sein.

Zusammenhang zwischen Asthma und Adipositas

 

Die Auswertungen bestätigen außerdem einen Zusammenhang, der bereits aus anderen Studien bekannt ist: In Regionen mit einem hohen Anteil an Menschen mit krankhaftem Übergewicht (Adipositas) ist auch die Zahl der Asthmaerkrankungen erhöht. So zeigt sich in den Regionen mit dem höchsten Adipositas-Anteil eine auch die höchste Asthma-Häufigkeit. Die meisten Kreise und kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein sind den Kategorien mit einer unterdurchschnittlichen Adipositashäufigkeit zuzuordnen. Die niedrigste besteht in Flensburg, Kiel und in den Kreisen Pinneberg und Stormarn. Der höchsten Kategorie ist keine Kommune zuzuordnen. Im überdurchschnittlichen Bereich liegen der Kreis Dithmarschen und Ostholstein sowie die Stadt Neumünster. „Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine Gewichtsreduktion bei stark übergewichtigen Asthmapatientinnen und -patienten zu einer Verbesserung der Krankheitskontrolle beitragen kann. Das Abnehmen wird diesen Patientinnen und Patienten auch in der Nationalen Versorgungsleitlinie empfohlen, damit sich die Asthma-Symptome bessern“, erklärt Ackermann.

Ursachen für Asthma bronchiale sind komplex

 

Die Ursachen für die Entstehung von Asthma bronchiale sind komplex und nach dem heutigen Stand der Wissenschaft nicht vollständig geklärt. Dennoch steht fest: Die Entstehung von Asthma ist ein multikausaler Prozess. Neben exogenen Faktoren (Umweltfaktoren) sind auch genetische Anlagen daran beteiligt. Durch Klimaveränderungen und psychische Faktoren, kann der Verlauf einer Asthmaerkrankung beeinflusst werden. Zu den wesentlichen Risikofaktoren gehören das Vorliegen einer allergischen Erkrankung wie Heuschnupfen oder eine Tierhaar- oder Hausstaubmilbenallergie. Aber auch chemische Reizstoffe und Tabakkonsum gehören dazu. An einer genetischen Disposition kann man nichts ändern. Anders ist das bei Übergewicht, Adipositas und Tabakrauch. Hier können vor allem Lebensstiländerungen wie der Verzicht auf das Rauchen, ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und der Abbau von Übergewicht helfen, das Risiko an Asthma zu erkranken, deutlich zu reduzieren.

Die Grafik zeigt die Anzahl der Asthma-Erkrankten in Schleswig-Holstein von 2017 bis 2021.
In Schleswig Holstein sind in 2021 die Behandlungsfälle der chronischen Lungenerkrankung Asthma bronchiale deutlich zurückgegangen.

Spezielle Präventionsprogramme helfen

 

Dabei hilft die AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… NordWest ihren Versicherten mit speziellen Angeboten im Rahmen ihres Kursprogramms ‚Gesund leben‘. Die Angebote sind exklusiv und kostenfrei für AOK-Versicherte und werden vor Ort oder als Liveonline-Angebote im Internet von qualifizierten Fachkräften durchgeführt. „Wir können Asthma nur wirksam bekämpfen, wenn es uns gelingt, die Menschen vor dem Auftreten der Erkrankung zu schützen, die Risikofaktoren zu verhindern und ihre eigene Gesundheitskompetenz zu stärken“, so Ackermann.

Passgenaue Versorgungsangebote

 

Darüber hinaus engagiert sich die AOK NordWest seit Jahren für eine bessere und strukturierte medizinische Versorgung von Asthmapatienten in Schleswig-Holstein. So ist beispielsweise das Disease-Management-Programm (DMP) ‚AOK-Curaplan‘ für Asthma-Patienten seit über zehn Jahren ein fester Bestandteil der Versorgung. Aktuell haben sich über 6.000 AOK-Versicherte in Schleswig-Holstein für dieses Programm entschieden.

Die Grafik zeigt den prozentualen Anteil der Patientinnen und Patienten mit Asthma in den Kreisen und kreisfreien Städten in Schleswig-Holstein.
In Schleswig-Holstein waren 2021 über 116.000 Menschen an Asthma erkrankt. Das entspricht einem Anteil von 3,98 Prozent. Auffällig sind deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen.

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Pressesprecher

Jens Kuschel

AOK NordWest