Pressemitteilung

Pflege-Report für Schleswig-Holstein: Große regionale Unterschiede bei Versorgungsqualität von Menschen in Pflegeheimen

19.09.2023 AOK NordWest 3 Min. Lesedauer

AOK: Routinedaten für bessere Versorgung vor Ort nutzen

Foto eines Heimbewohners, der ein Glas Wasser hält und verschiedene Tabletten zur Einnahme gereicht bekommt
Ob Dauerverordnung von Beruhigungsmitteln oder unzureichende Flüssigkeitszufuhr: Beim Blick auf Versorgungsmängel in den Pflegeheimen in Schleswig-Holstein gibt es große Unterschiede je nach Region.

Kiel. Es gibt große Unterschiede bei der Versorgungsqualität von Bewohnerinnen und Bewohnern in Pflegeheimen in Schleswig-Holstein: Das geht aus dem neuen Pflege-Report hervor, der heute von der AOK NordWest in Kiel vorgestellt wurde. Deutlich wird dies vor allem bei Klinik-Einweisungen von Demenzkranken wegen Flüssigkeitsmangels oder bei problematischen Dauerverordnungen von Beruhigungs- und Schlafmitteln. „Damit schaffen wir nicht nur nötige Transparenz bei der Versorgungsqualität, sondern möchten wichtige Impulse geben, um die regionalen Strukturen zu verbessern und die Versorgungsangebote vor Ort gezielt weiterzuentwickeln,“ sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest. Ackermann fordert aus Anlass der aktuellen Veröffentlichung, regelhaft Auswertungen von Abrechnungsdaten der Kranken- und Pflegekassen zur Weiterentwicklung der medizinischen und pflegerischen Versorgung zu nutzen. „Mithilfe dieser ohnehin vorliegenden Daten lassen sich wichtige Aspekte der pflegerischen und gesundheitlichen Versorgung in den Pflegeheimen ohne zusätzlichen Erfassungsaufwand für die Mitarbeitenden in den Heimen abbilden“, so Ackermann.   

Problematische Dauerverordnungen von Beruhigungsmitteln

In Schleswig-Holstein liegt der Anteil der Pflegebedürftigen im Heim, die 2021 eine problematische Dauerverordnung von Schlaf- und Beruhigungsmitteln erhielten, mit 6,6 Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt von 7,6 Prozent. In der Einzel-Auswertung für die Kreise und kreisfreien Städte im Norden variieren die Ergebnisse allerdings erheblich. Die beiden geringsten Werte waren in Pinneberg mit 3,5 Prozent und Lübeck mit 4,4 Prozent anzutreffen. Die höchsten Werte lagen mit elf Prozent in Flensburg und zehn Prozent in Neumünster vor. „Die dauerhafte Einnahme von Schlaf- und Beruhigungsmitteln durch die älteren Menschen im Heim birgt erhebliche Risiken und kann zu einer deutlichen Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes führen. Viele Studien zeigen, dass beispielsweise die Sturzgefahr deutlich steigt und dass die Schlaf- und Lebensqualität negativ beeinflusst wird“, betont Ackermann weiter. Die Auswertung der Verordnungsdaten mache deutlich, dass hier ein ernsthaftes Versorgungsproblem besteht, das regional sehr unterschiedlich ausgeprägt sei, so der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Chef. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Norden bei der Dauerverordnung von Antipsychotika bei Demenzkranken. Auch hier liegt Schleswig-Holstein mit 8,8 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 9,5 Prozent. Auf der regionalen Ebene zeigt sich ein anderes Bild: Hier liegen die Ergebnisse mit 12,8 Prozent im Kreis Plön und 11,9 Prozent im Kreis Steinburg am höchsten.  

Große Spanne bei Klinikeinweisungen von Demenzkranken wegen Dehydration

Deutliche regionale Unterschiede zeigen sich auch an der Schnittstelle zwischen Pflege Kann die häusliche Pflege nicht im erforderlichen Umfang erbracht werden, besteht Anspruch auf… und Gesundheitsversorgung: So hatten laut der Auswertung 3,7 Prozent aller an Demenz erkrankten Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen 2021 in Schleswig-Holstein einen Krankenhausaufenthalt, der durch unzureichende Flüssigkeitszufuhr verursacht war. Damit liegt Schleswig-Holstein bei diesem Indikator leicht unter dem bundesweiten Durchschnitt von 3,8 Prozent. Auffällig sind jedoch die Ergebnisse mehrerer Kreise und kreisfreier Städte mit deutlich höheren Klinik-Einweisungsraten. Hier sticht der Kreis Dithmarschen mit einem Wert von 6,2 Prozent heraus. Dahinter folgen die Kreise Segeberg (4,9 Prozent) und Nordfriesland (4,7 Prozent). Den geringsten Wert weist der Kreis Schleswig-Flensburg mit 1,1 Prozent aus.

Klinikaufenthalte am Lebensende  

In Schleswig-Holstein ist der Anteil der Pflegeheimbewohnenden mit einem vielfach unnötigen Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… -Aufenthalt am Lebensende mit 43,1 Prozent über dem Bundesschnitt von 42 Prozent. Im Kreis Dithmarschen liegt der Wert mit 51 Prozent am höchsten, dahinter folgen Neumünster (49,6 Prozent) und der Kreis Herzogtum-Lauenburg mit 49,2 Prozent. 

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Pressesprecher

Jens Kuschel

AOK NordWest