Rückgang bei sexuell übertragbaren Infektionen in Schleswig-Holstein
Höheres Auftreten bei den jüngeren Altersgruppen, Frauen sind besonders betroffen
Kiel. Die Anzahl der sexuell übertragbaren Infektionen (STI) ist in Schleswig-Holstein im Jahr 2023 leicht gesunken. So waren insgesamt 4.133 Fälle zu verzeichnen und damit 4,8 Prozent weniger als im Jahr zuvor (4.341 Fälle). Im Jahr 2019 waren es noch 4.494 Fälle. Das teilte die AOK NordWest heute auf Basis einer aktuellen Auswertung mit. Die gesunkenen Werte sind ein Schritt in die richtige Richtung. Bewusstes Verhalten und präventive Maßnahmen bei intimen körperlichen Kontakten können Infektionen mit STI wirkungsvoll verhindern. „Wenn sexuell übertragbare Infektionen frühzeitig erkannt werden, lassen sie sich in der Regel gut behandeln und sind in den meisten Fällen auch heilbar. Doch verursachen sie oft keine Beschwerden und bleiben deshalb unbehandelt. Bei Verdacht auf eine STI sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden“, sagt Dr. med. Katja Schwarzenhölzer, Medizinerin bei der AOK NordWest.
„Werden sexuell übertragbaren Infektionen frühzeitig erkannt, lassen sie sich in der Regel gut behandeln und sind in den meisten Fällen auch heilbar.“
Medizinerin bei der AOK NordWest
Altersabhängiges Auftreten von STI
Laut der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Auswertung treten sexuell übertragbare Krankheiten am häufigsten im Alter von 20 bis 39 Jahren auf. Hierbei stehen die Altersgruppe der 20 bis 24-Jährigen sowie die der 35 bis 39-Jährigen an der Spitze dieser Infektionen. Dabei gilt weiterhin, dass die Frauen in der jüngeren Altersgruppe (20 bis 24-Jährige) häufiger betroffen sind als die gleichaltrigen Männer, während es sich in den Altersgruppen zwischen 25 bis 39 Jahren genau umgekehrt verhält. Dies kann damit erklärt werden, dass die Infektionen bei Frauen häufiger und früher entdeckt werden, da sie eher die Frauenärztin oder den Frauenarzt aufsuchen. In der Altersgruppe der 50 bis 59-Jährigen hält sich das Auftreten von STI wie in 2022 auf einem noch etwas erhöhten Niveau, bevor es in den höheren Altersgruppen wieder einen deutlichen Rückgang im Auftreten der STI gibt.
STI: Häufigkeiten, Anzeichen und Folgeschäden
Im Jahr 2023 wurden bei den STI am häufigsten die anogenitalen (venerischen) Warzen diagnostiziert, gefolgt von akuter Virushepatitis B und Herpes Simplex. Es folgen Chlamydien und Syphilis. Zu den häufigsten Anzeichen von STI gehören Ausfluss aus Harnröhre oder Scheide, genitale Geschwüre, Schwellungen der Leistengegend oder der Hoden, Juckreiz, Schmerzen beim Sex und Wasserlassen sowie Unterbauchschmerzen. „Sexuell übertragbare Infektionen können zum Teil zu schweren Folgeschäden führen. Eine Chlamydien-Infektion kann zum Beispiel die Ursache für Unfruchtbarkeit sein, Infektionen mit humanen Papillomviren (HPV) oder auch mit Hepatitis B können Krebserkrankungen zur Folge haben und eine nicht behandelte HIV-Infektion AIDS“, so Dr. Schwarzenhölzer.
Prävention verhindert Infektion
Zur Prävention Prävention bezeichnet gesundheitspolitische Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen,… der Ausbreitung sexuell übertragbarer Infektionen sei es daher wichtig, frühzeitig und gezielt über Infektionen und Übertragungswege zu informieren. „Kondome und Lecktücher bieten bei korrekter Anwendung einen guten Schutz vor einer Infektion. Liegt eine sexuell übertragbare Infektion vor, sollten möglichst auch die Sexualpartner auf eine Infektion untersucht und gegebenenfalls behandelt werden. Ungeschützter Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern erhöht das Risiko einer Infektion,“ sagt Dr. Schwarzenhölzer weiter.
HP-Viren sind auch Männersache
Ursache für die am häufigsten diagnostizierte STI der anogenitalen (venerischen) Warzen (Feigwarzen) sind bestimmte humane Papillomviren (HPV), die Niedrigrisikotypen. Andere HP-Viren (Hochrisikotypen) können sogar zu Zellveränderungen führen und langfristig verschiedene Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs verursachen. Doch das Thema ist keine reine Frauensache. Auch viele Männer und Jungen sind HPV infiziert. Deshalb können sie nicht nur den Erreger übertragen, sondern auch selbst an einem HPV-bedingten Tumor erkranken. Daher gilt die Impfempfehlung gegen die HP-Viren der Ständigen Impfkommission (STIKO) sowohl für Mädchen als auch für Jungen im Alter von neun bis 14 Jahren.
Früherkennung und Impfung nutzen
In der Regel werden Jungen wie Mädchen zweimal in einem Abstand von sechs Monaten mit einer Spritze geimpft. Die Impfung sollte idealerweise vor dem ersten Sexualkontakt erfolgen. Für Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 17 Jahren übernehmen die Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… die vollen Kosten der HPV-Impfung über die Krankenversichertenkarte Seit 1995 ersetzte die Krankenversichertenkarte, auch Chipkarte genannt, den bis dahin geltenden… . Bei Frauen und Männern ab 18 Jahren erstattet die AOK NordWest im Rahmen des 500-EUR-Gesundheitsbudgets 80 Prozent der Kosten der HPV-Impfung. Mehr Informationen zur Früherkennung Im Rahmen der Prävention dienen Maßnahmen der Früherkennung dazu, Krankheiten bereits im Frühstadium… gibt es im Internet unter www.aok.de/nw, Rubrik Leistungen & Services und bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Die BZgA fördert durch praktische Gesundheitserziehung und -aufklärung das verantwortungsbewusste… (BZgA) unter www.liebesleben.de.
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