Sexuell übertragbare Krankheiten in Schleswig-Holstein im letzten Jahr weiter gesunken
Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie mit verantwortlich
Kiel. Die Anzahl der sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) ist in Schleswig-Holstein im vergangenen Jahr weiter gesunken. So waren insgesamt 4.110 Fälle zu verzeichnen und damit 4,6 Prozent weniger als im Jahr zuvor (4.308 Fälle). In 2019 waren es noch 4.494 Fälle. Das teilte die AOK NordWest heute auf Basis einer aktuellen Auswertung mit. Die Ursache für den Rückgang könnte auch die Corona-Pandemie gewesen sein. Kontaktbeschränkungen und die Angst vor Covid-19 haben vermutlich in vielen Fällen intime körperliche Kontakte reduziert. „Oft verursachen sexuell übertragbare Krankheiten keine Beschwerden und bleiben deshalb unbehandelt. Doch wenn die sexuell übertragbaren Krankheiten frühzeitig erkannt werden, lassen sie sich in der Regel gut behandeln und sind in den meisten Fällen auch heilbar. Deshalb sollte bei Verdacht auf eine STI auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden“, sagt Dr. Thorsten Sebens, Mediziner bei der AOK NordWest.
Laut der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Auswertung treten sexuell übertragbare Krankheiten am häufigsten im Alter von 20 bis 39 Jahren auf. Hierbei stehen die Altersgruppe der 20 bis 24-Jährigen sowie die der 30 bis 34-Jährigen an der Spitze dieser Erkrankungen. Dabei fällt auf, dass die Frauen in der jüngeren Altersgruppe häufiger betroffen sind, als die gleichaltrigen Männer, während die Differenz zwischen den Geschlechtern in der Altersgruppe der 30 bis 34-Jährigen nicht so deutlich ausfällt. Dies kann damit erklärt werden, dass die Erkrankungen bei Frauen häufiger entdeckt werden, da sie eher die Frauenärztin oder den Frauenarzt aufsuchen.
Am häufigsten wurden bei den STI die anogenitalen (venerischen) Warzen diagnostiziert gefolgt von akuter Virushepatitis B und Herpes Simplex. Es folgen Chlamydien und Syphilis. Zu den häufigsten Anzeichen von STI gehören Ausfluss aus Harnröhre oder Scheide, genitale Geschwüre, Schwellungen der Leistengegend oder der Hoden sowie Unterbauchschmerzen. „Sexuell übertragbare Krankheiten können zum Teil zu schweren Folgeschäden führen. Eine Chlamydien-Infektion kann zum Beispiel die Ursache für Unfruchtbarkeit sein, Infektionen mit humanen Papillomviren (HPV) oder auch mit Hepatitis B können Krebserkrankungen zur Folge haben und eine nicht behandelte HIV-Infektion AIDS“, so Dr. Sebens.
Zur Prävention Prävention bezeichnet gesundheitspolitische Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen,… der Ausbreitung sexuell übertragbarer Krankheiten sei es daher wichtig, frühzeitig und gezielt über Infektionen und Übertragungswege zu informieren. „Kondome bieten einen guten Schutz vor einer Infektion. Liegt eine sexuell übertragbare Erkrankung vor, sollten möglichst auch die Sexualpartner auf eine Infektion untersucht und gegebenenfalls behandelt werden. Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern erhöht das Risiko einer Infektion,“ sagt Dr. Sebens weiter.
Ursache für die am häufigsten diagnostizierte STI der anogenitalen (venerischen) Warzen (Feigwarzen) sind bestimmte humane Papillomviren (HPV), die Niedrigrisikotypen. Andere HP-Viren (Hochrisikotypen) können sogar zu Zellveränderungen führen und langfristig verschiedene Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs verursachen. Doch das Thema ist damit keine reine Frauensache. Auch viele Männer und Jungen sind damit infiziert. Deshalb können sie nicht nur den Erreger übertragen, sondern auch selbst an einem HPV-bedingten Tumor erkranken. Daher gilt die Impfempfehlung gegen die HP-Viren der Ständigen Impfkommission (STIKO) sowohl für Mädchen als auch auf Jungen.
In der Regel werden Jungen wie Mädchen zweimal in einem Abstand von sechs Monaten mit einer Spritze geimpft. Die Impfung sollte vor dem ersten Sexualkontakt erfolgen. Mehr Informationen zur Früherkennung Im Rahmen der Prävention dienen Maßnahmen der Früherkennung dazu, Krankheiten bereits im Frühstadium… gibt es im Internet unter www.aok.de/nw, Rubrik Leistungen & Services und bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Die BZgA fördert durch praktische Gesundheitserziehung und -aufklärung das verantwortungsbewusste… (BZgA) unter www.liebesleben.de.
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