Pressemitteilung

Wieder mehr Jugendliche im Norden mit Alkoholvergiftung in Klinik

13.06.2023 AOK NordWest 3 Min. Lesedauer

In der Corona-Feierpause sanken die Zahlen - droht jetzt die Kehrtwende?

Eine Jugendliche liegt schlafend auf dem Boden neben einer Flasche Alkohol.
Exzessiver Alkoholkonsum kann wichtige Hirnfunktionen dauerhaft schädigen und Abhängigkeit zur Folge haben. Daher ist es wichtig, dass Jugendliche in Schleswig-Holstein verantwortungsvoll mit Alkohol umgehen.

Kiel. In Schleswig-Holstein wurden in 2022 erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder mehr Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der AOK NordWest hervor. Danach wurden 2022 insgesamt 106 junge Menschen im Alter von 12 bis 20 Jahren wegen Rauschtrinkens in eine Klinik eingeliefert, im Vorjahr waren es 97. In 2019 vor der Pandemie landeten noch fast doppelt so viele Jugendliche und junge Heranwachsende wegen exzessiven Alkoholkonsums in einem Krankenhaus. „Die Feierpause durch geschlossene Gaststätten, Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln während der Corona-Pandemie hatte offenbar einen positiven Effekt. Doch jetzt nehmen die Fallzahlen durch die Lockerungen wieder leicht zu. Ob es sich um Nachholeffekte handelt oder ob das die Kehrtwende hin zu dauerhaft erhöhten Fallzahlen ist, können wir jetzt noch nicht seriös bewerten. Wir hoffen, dass sich der Trend nicht fortsetzt und die Zahl der Fälle von Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen nicht weiter steigen wird“, sagt AOK-Vorstandsvorsitzender Tom Ackermann.

Langfristige Gesundheitsschäden durch Alkohol

Der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Chef warnt davor, dass Alkoholkonsum zu langfristigen Gesundheitsschäden mit negativen Auswirkungen auch auf die schulische und berufliche Ausbildung führen kann und die Gefahr erhöht, später abhängig zu werden. „Wer bereits in jungen Jahren exzessiv Alkohol trinkt, läuft Gefahr, wichtige Hirnfunktionen dauerhaft zu schädigen und eine Alkoholsucht zu entwickeln. Daher ist es wichtig, dass Jugendliche mit Alkohol verantwortungsvoll umgehen“, so Ackermann.

„Es ist wichtig, dass Jugendliche mit Alkohol verantwortungsvoll umgehen“

Tom Ackermann

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest

Verantwortungsbewusste Einstellung zum Alkohol fördern

Der Kampf gegen den exzessiven Alkoholkonsum sei eine gemeinschaftliche Aufgabe, betont der AOK-Vorstandsvorsitzende. Es sei wichtig, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene über kurz- und langfristige Folgen des Alkoholkonsums altersgerecht aufzuklären und zu einem verantwortungsvollen Umgang zu motivieren. Schulen, Sportvereine, Jugendeinrichtungen sowie der Einzelhandel, Diskotheken, Clubs und Kneipen, zusammen mit der Polizei und Suchtpräventionsexperten, spielten hierbei eine entscheidende Rolle. Kommunen und die Politik seien gefordert, Rahmenbedingungen für eine funktionierende Suchtprävention zu schaffen. Die Verfügbarkeit von Alkohol zu verringern und mit allen relevanten Akteuren gemeinsam die Bevölkerung zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol zu motivieren seien wichtige Schritte. Dabei spiele das Verhalten von Eltern, Trainerinnen und Trainern sowie anderen Bezugspersonen eine große Rolle. „Wenn der Konsum alkoholischer Getränke als normal angesehen wird, übernehmen Kinder und Jugendliche dieses Verhalten oft. Deshalb sollten wir gemeinsam daran arbeiten, eine gesunde und verantwortungsbewusste Einstellung zum Alkohol zu fördern“, so Ackermann.

Präventionsprojekte in Schleswig-Holstein

Als positive Beispiele für gelebte Suchtprävention nannte Ackermann die landesweiten AOK-Schulprogramme wie den Klarsicht-Parcours ab der 7. Klassenstufe, ‚AlcoMedia‘ ab der 10. Klasse in Kooperation mit der Landesstelle für Suchtfragen Schleswig-Holstein e. V. (LSSH) oder das Präventionsprojekt ‚HaLT - Hart am Limit‘, eine gemeinsame Initiative von Landes-Gesundheitsministerium, gesetzlichen Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… und der LSSH. Dabei werden Jugendliche, die wegen Rauschtrinkens ins Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… eingeliefert werden, mit einem speziellen Beratungsangebot, auch unter Einbindung oft besorgter Eltern unterstützt, ihren Alkoholkonsum zu reflektieren und Ideen für den zukünftigen Umgang zu entwickeln. „Jugendliche dabei begleiten, für sich herauszufinden, weshalb es zum Rauschtrinken kommt und was es ihnen wirklich bringt, schafft eine andere Sichtweise. Geschieht dies dort, wo Jugendliche zusammenkommen wie in allgemein- und berufsbildenden Schulen, Sportvereinen oder Jugendeinrichtungen, ist der Effekt oft größer“, so Ackermann. Eltern erhalten ebenfalls wichtige Tipps, wie sie das Konsumverhalten in Bezug auf Alkohol und andere Rauschmittel bei ihren Kindern thematisieren und positiv beeinflussen können. Ein wichtiges Element dabei ist die kommunale Verankerung der Suchtprävention, die die regionalen Suchtberatungsstellen vor Ort koordinieren, um Rahmenbedingungen zu schaffen, die Jugendliche unterstützen, mit Alkohol verantwortungsvoll umzugehen.

Hilfe bietet ebenfalls das neue niederschwellige Online-Angebot der LSSH unter www.suchtberatung-sh.de. Hier erhalten Betroffene und Angehörige einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu Hilfsangeboten und Informationen. Darüber hinaus können Hilfesuchende über die Website auch anonym und kostenfrei die digitale Suchtberatung nutzen – per Video, per Chat oder per E-Mail – und mit einer App.

Grafische Darstellung der Klinikeinweisungen bei Jugendlichen mit Alkoholvergiftung der Jahre 2018 bis 2022.
Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wurden in Schleswig Holstein in 2022 wieder mehr Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert.

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Pressesprecher

Jens Kuschel

AOK NordWest