Auf den Zahn gefühlt
Viel putzen, hilft viel. Weißere Zähne in drei Tagen. Amalgam muss raus. – Rund um unsere Zähne kursieren viele Meinungen und Versprechen. Wir sind einigen dieser Mythen auf den Grund gegangen und haben bei unseren Experten des Zahnmedizinischen Beratungsdienstes nachgefragt.
Wie oft putzen und mit welcher Zahnbürste
Empfohlen wird, zwei Mal täglich für mindestens zwei Minuten die Zähne zu putzen und Kurzkopfzahnbürsten zu verwenden, da sich damit auch die hintersten Zähne besser erreichen lassen. Die Zahnbürste gilt es regelmäßig zu erneuern – spätestens nach acht Wochen bzw. sobald die Borsten verbogen sind. Weiche Borsten sind sanfter zum Zahnfleisch und daher bei Zahnfleischproblemen sinnvoll, reinigen aber etwas schlechter.
Morgens vor oder nach dem Frühstück Zähne putzen?
Morgens sollte nach dem Essen geputzt werden. Wer dafür keine Zeit hat, sollte nach dem Frühstück zumindest den Mund gründlich mit Wasser ausspülen.
Handzahnbürsten reinigen besser?
Elektrische Zahnbürsten reinigen die Zähne genauso gut wie Handzahnbürsten, sofern sie richtig angewendet werden. Wer beispielsweise mit einem runden rotierenden Bürstenkopf putzt, reinigt am besten sorgenfältig jeden Zahn einzeln. Weil keine Zahnbürste es schafft, die Zahnzwischenräume ausreichend zu säubern, sollten sie täglich einmal mit einem Zahnzwischenraumbürstchen oder Zahnseide gereinigt werden.
Braucht es Fluorid für die Zähne?
Entgegen manchen Meldungen ist Fluorid in jedem Alter für die Zähne wichtig, denn es macht die Zähne widerstandsfähiger. Schon ab dem 1. Milchzahn sollte bei den Babys vor dem Schlafengehen mit einer Kinderzahnbürste und ein klein wenig fluoridierter Kinderzahncreme geputzt werden. Ab dem zweiten Lebensjahr empfiehlt sich früh und abends eine erbsengroße Menge an Zahncreme mit Fluorid. Ab dem Schulalter kann für die Zahnpflege fluoridhaltige Erwachsenzahncreme verwendet werden.
Wozu dient ein Zungenschaber?
Mit einem Zungenschaber lassen sich Beläge auf der Zunge entfernen, die Mundgeruch verursachen können. Am besten nach dem morgendlichen Zähneputzen die Zunge damit reinigen.
Was hilft bei Zahnverfärbungen?
Äußere Zahnverfärbungen, zum Beispiel durch Tee, Kaffee oder durchs Rauchen, lassen sich durch eine Professionelle Zahnreinigung entfernen. Innere, hervorgerufen durch durchscheinende Füllungen, Medikamente oder Vitaminpräparate, oder auch von Natur aus im Zahninneren eingelagerte Verfärbungen lassen sich nicht entfernen. Ob und welche Maßnahmen einen Aufhelleffekt bringen, kann nur der Zahnarzt sagen.
Bleaching oder „Weiße-Zähne-in-drei-Tagen-Zahnpasta“?
Das Werbeversprechen solcher Zahncremes ist ein Werbegag. Davon sollte man besser die Finger lassen. Ein Bleaching, also das Aufhellen der Zähne, bietet der Zahnarzt an bzw. gibt es unterschiedlichen freiverkäufliche Präparate für zu Hause, die eine Bleichwirkung besitzen. Es sollte nicht durchgeführt werden, wenn die Zähne darauf überempfindlich reagieren oder Schleimhautreizungen auftreten. Am besten vorher den Zahnarzt befragen. Grundsätzlich ist ein Bleaching eine rein kosmetische Behandlung und hat keinen medizinischen Effekt.
Was sind die häufigsten Zahnerkrankungen?
Am weitesten verbreitet sind Karies und Parodontitis. Durch eine zahngesunde Ernährung, eine dem Alter angepasste Zahnpflege und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt kann den Erkrankungen vorgebeugt werden.
Ist die Zahngesundheit genetisch bedingt?
Schlechte Zähne werden nicht vererbt, wenn sie auf unzureichender Zahnpflege basieren.
Es gibt Anomalien der Zahnzahl, der Zahnform oder der Zahnhartsubstanzen, die unabhängig von der Zahnpflege vorliegen. Dass Personen über weniger Zähne als üblich verfügen, tritt meist familiär gehäuft auf.
Begünstigen Rauchen und Diabetes Parodontitis?
Ja, Raucher haben gegenüber Nichtrauchern ein fünf- bis sechsfach höheres Risiko für Parodontitis. Auch Menschen mit Diabetes haben ein dreifach erhöhtes Risiko für die Erkrankung, die zur Lockerung der Zähne und später auch zum Verlust führen kann.
Zahngesunde Ernährung: Schadet nur Zucker den Zähnen?
Nein, auch die Säure von Lebensmitteln und Getränken. Je saurer sie schmecken, desto mehr können sie die Zähne schädigen. Die Säure greift den schützenden Zahnschmelz an und weicht ihn auf. Umso häufiger das passiert, desto empfindsamer wird der Schmelz. Die Folge: Er wird weiter zerstört. Einen gelegentlichen „Säureangriff“ übersteht der Zahnschmelz aber problemlos.
Ist Kaugummikauen schädlich?
Kaugummikauen regt die Speichelbildung an, was den Zähnen grundsätzlich gut tut, da der Speichel beispielsweise Säureangriffe neutralisieren kann. Schmerzen allerdings Kiefergelenke und Kaumuskulatur, sollte das Kaugummikauen unterlassen werden.
Schaden Piercings den Zähnen?
Schmuck, der an der Lippe oder der Zunge befestigt wird, ist aus zahnärztlicher Sicht höchst bedenklich. Reibt das Piercing am Zahn, kann der Zahnschmelz beschädigt werden.
Müssen Amalgam-Füllungen ersetzt werden?
Amalgam ist der besterforschte zahnärztliche Werkstoff und wird in der Regel problemlos vertragen. Derartige Füllungen haben nachweislich eine höhere Haltbarkeit als zahnfarbene Füllungsmaterialien. Medizinisch gesehen ist das Ausbohren intakter Amalgamfüllungen nicht erforderlich. Nach neuesten internationalen, wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die Quecksilberaufnahme durch das Füllmaterial unbedenklich. Als vorsorglicher Gesundheitsschutz wurde die Anwendung von Amalgam jedoch bei Kindern und Schwangeren sowie bei bestimmten Erkrankungen, wie Niereninsuffizienz und nachgewiesenen Allergien gegenüber Inhaltsstoffen des Amalgams, eingeschränkt.