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Qualität kommt vor Nähe

02.10.2024 AOK PLUS, Matthias Gottschalk 4 Min. Lesedauer

Fast 200.000 künstliche Kniegelenke sind im Jahr 2022 bundesweit eingesetzt worden. Allein in Sachsen und Thüringen sind im gleichen Zeitraum circa 20.000 Eingriffe erfolgt. Damit das neue Kniegelenk möglichst lange hält und keine Komplikationen auftreten, braucht es vor allem: Erfahrung.

Der Einsatz eines künstlichen Kniegelenkes ist mit einer der häufigsten Eingriffe in deutschen Operationssälen. Bei einigen davon stellt sich die Frage, ob sie wirklich notwendig sind. Kommt es zur Operation, soll das neue Gelenk natürlich halten. Nicht nur, was es verspricht, sondern auch im buchstäblichen Sinne. Studien kommen dabei zu dem Schluss, dass die Qualität ist ein zentrales Versorgungsziel der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Im Rahmen der… der Behandlung stark davon abhängt, wie viele Eingriffe ein Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… pro Jahr durchführt („Volume-Outcome-Zusammenhang“). Wenn Operateure über mehr Erfahrung verfügen, desto besser können sie auf Komplikationen oder Unwägbarkeiten reagieren. Im Falle des Kniegelenkersatzes können das zum Beispiel Problemen mit der Anästhesie oder eine schlechte Knochenstruktur sein, aufgrund derer die Implantate nicht gut halten. Wenn die Ärzte dann wissen, was zu tun ist, wird die OP trotzdem zum Erfolg.

Mindestmenge sichert Behandlungsqualität

Karte der Bundesländer Sachsen und Thüringen, auf denen grüne Punkte die Standorte von Kliniken angeben, welche Kniegelenksersatzbehandlungen anbieten.
Jeder grüne Punkt steht für einen Klinikstandort, der den Einsatz von künstlichen Kniegelenken anbietet.

Die große Bedeutung des Volume-Outcome-Zusammenhangs ist auch vom Gesetzgeber erkannt worden. Daher ist für den Leistungsbereich der „Kniegelenk-Totalendoprothesen“ festgelegt worden, dass Klinikstandorte jährlich wenigstens 50 Fälle vorzuweisen haben, damit sie diesen auch im kommenden Jahr erbringen können. So wird ein Mindestmaß an Behandlungsqualität garantiert.
Schaut man auf die Mindestmengen-Transparenzkarte der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… zeigt sich, dass viele Kliniken in Sachsen und Thüringen diese Anforderung erfüllen. Teilweise auch deutlich übererfüllen. Insgesamt 48 Klinikstandorte in Sachsen und 31 in Thüringen erfüllen diese Vorgaben im Jahr 2024. Bleibt jetzt nur die Frage: Welche davon nehmen?

Überblick verschaffen

Wie schon beschrieben, ist die Menge der durchgeführten Operationen ein gut untersuchtes Qualitätskriterium. Je mehr Fälle, desto geringer ist das Risiko für Komplikationen und desto wahrscheinlicher ist ein gelungener Eingriff. Diese Information ist für Patienten leicht zu finden, nämlich über den AOK-Gesundheitsnavigator. Denn dort werden die Fallzahlen des ausgewählten Krankenhauses für das vergangenen Jahr abgebildet.

Das Wissenschaftliche Institut der Ortskrankenkassen (WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… ) untersucht darüber hinaus jährlich, wie es um die Behandlungsqualität der Krankenhäuser steht. Mit dem QSR-Verfahren („Qualitätssicherung in der stationären Versorgung mit Routinedaten“) liefert es Aussagen darüber, ob es im Zeitraum von bis zu einem Jahr nach dem Eingriff zu Komplikationen oder erneuten Operationen gekommen ist. Die Ergebnisse werden anschaulich mit Lebensbäumen dargestellt: Ein Lebensbaum bedeutet, dass das Krankenhaus im bundesweiten Vergleich unterdurchschnittliche Qualität erbracht hat. Bei zwei war es durchschnittliche, bei drei überdurchschnittliche Qualität.

Der Gesundheitsnavigator liefert aber noch weitere Qualitätsmerkmale, die bei der Auswahl des Krankenhauses relevant sind. So wird auch angezeigt, ob das Krankenhaus am Endoprothesenregister teilnimmt. Dort werden alle relevanten Informationen zum Einsatz von künstlichen Gelenken erfasst, um Probleme schnell zu identifizieren und dadurch die Behandlungsqualität zu erhöhen. Des Weiteren umfasst der Gesundheitsnavigator auch die von den Kliniken veröffentlichen Qualitätsberichte und zeichnet so ein umfassendes Bild der Versorgung.

Erfahrungswerte ebenfalls wichtig

Auch wenn wir dafür plädieren, sich bei der Wahl des Klinikums an objektiven und quantifizierbaren Kriterien zu orientieren, spielt das eigene Wohlbefinden bei der Wahl des Krankenhauses natürlich ebenfalls eine große Rolle. Daher enthält der Gesundheitsnavigator auch die Ergebnisse von Patientenbefragungen, die im Nachgang zum Krankenhausaufenthalt durchgeführt wurden. Dabei geht es unter anderem um die Themen Organisation und Service sowie die Zufriedenheit mit ärztlicher und pflegerischer Betreuung. Ob das Essen schmeckt, beantwortet die Patientenbefragung aber nicht.

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