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Was braucht es für eine sichere Geburt?

26.09.2024 AOK PLUS, Matthias Gottschalk 6 Min. Lesedauer

Im vergangenen Jahr sind in Sachsen und Thüringen rund 29.000 Kinder geboren worden. Doch was macht eine „sichere“ Geburt aus? Welche Qualitätsfaktoren werden von Fachgesellschaften und Gesetzgeber verlangt? Wir klären auf.

Die Geburt des eigenen Kindes ist eines der Highlights des eigenen Lebens. Kann ich sagen, ich habe das bereits doppelt hinter mir. Bzw. meine Frau. Die Momente der ersten Schreie des Kindes werden begleitet von erheblichen Glücksgefühlen. Gleichzeitig ist der Vorgang an sich verbunden mit Ängsten, Hoffen und Bangen sowie dem Warten auf das Ungewisse. Mir hat dabei vor allem geholfen, dass ich mich im Vorfeld mit den möglichen Behandlungsoptionen und Abläufen auseinandergesetzt habe. Und dass ich weiß, wie eine gute Betreuung vor, während und nach der Geburt für meine Frau und meine Kinder sichergestellt werden.

Zahlen, Daten, Fakten

Grafik der Entwicklung der Geburtenzahlen in Sachsen und Thüringen
Die Entwicklung der Geburtenzahlen in Sachsen und Thüringen ist seit Jahren negativ.

Insgesamt ist die Zahl der Geburten in Sachsen und Thüringen seit Jahren rückläufig. Im Vergleich zu 2022 sind im vergangenen Jahr rund 11 bzw. 9 Prozent weniger Kinder auf die Welt gekommen. In Sachsen sind wurde in insgesamt 33, in Thüringen in 19 Kliniken entbunden (Auswertung AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… PLUS). Die meisten Geburten gab es erwartungsgemäß in den Großstädten Dresden, Leipzig, Chemnitz und Erfurt. Auch hier zeigt sich ein deutliches Stadt-Land-Gefälle.

Eine Besonderheit in beiden Freistaaten ist die vergleichsweise geringe Kaiserschnittrate. Circa jede fünfte Frau entbindet per Sectio, im bundesweiten Durchschnitt ist es jede Dritte. Das kann ein Beleg für eine gute Versorgungsqualität sein. Jedoch werden die Fälle, in denen sich die Mütter explizit für einen Kaiserschnitt entscheiden, nicht separat erfasst.

 

Leitliniengerechte Betreuung

Damit Mütter während der Geburt optimal betreut werden, haben die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie e. V. und die Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft unter Beteiligung weiterer Fachgesellschaften die S3-Leitlinie zur Vaginalen Geburt am Termin verfasst. Mit der Leitlinie werden Standards der Behandlung während der Geburt festgelegt. Unter anderem hält sie fest, wie Schwangere und die ungeborenen Kinder überwacht werden sollen, wann ein Ultraschall eingesetzt wird und wie mit Schmerzen während der Geburt umzugehen ist. Darüber hinaus werden auch die gängigsten Arzneimittel Nach der Definition des Arzneimittelgesetzes (AMG) sind Arzneimittel insbesondere Stoffe und… und ihre Anwendung beschrieben.

Als ausführliches Beispiel sei die Regelung zur aktiven Eröffnungsphase genannt. Definiert ist diese als Zeitspanne, in der die Öffnung des Muttermundes zwischen 4-6 Zentimetern und einer vollständigen Öffnung beträgt. In der Leitlinie ist dazu festgehalten, wann das Wohlbefinden abgefragt wird und wann Kontraktionen, Herzfrequenz, Temperatur und Blutdruck gemessen werden. Sollten Abweichungen in den erhobenen Daten festgestellt werden, legt die Leitlinie auch fest, welche Interventionen möglich sind. Diese reichen von der Gabe von Medikamenten über die manuelle Öffnung der Fruchtblase bis hin zur Periduralanästhesie. Dabei wird genau definiert, welche Maßnahme wann möglich bzw. angeraten ist.

Beste Betreuung auch für die Kleinsten

Deckblatt der Broschüre zum Thema Frühgeburten
In einer Broschüre werden die wichtigsten Fragen zum Thema Frühgeburt beantwortet.

Leider verläuft nicht jede Schwangerschaft optimal. Etwa acht Prozent der Kinder kommen zu früh auf die Welt , also vor der abgeschlossenen 37. Schwangerschaftswoche. Diese Kinder sind physisch noch nicht voll entwickelt und bedürfen einer besonderen Betreuung bzw. medizinischen Versorgung. Auch hier haben die Fachgesellschaften eine Leitlinie verfasst, die den Umgang mit Frühgeburten regelt. Darin werden Risikofaktoren für eine Frühgeburt beschrieben, wie man diese vermeiden kann, was die Anzeichen sind und welche Handlungsoptionen Ärzte und Hebammen im Fall der Fälle haben. Frühgeburten können auch spontan auftreten. Eine Analyse der Abrechnungszahlen von AOK PLUS-versicherten schwangeren Frauen macht aber deutlich, dass dies nicht die Regel ist. Im Schnitt vergehen zwischen der Einweisung ins Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… aufgrund einer Frühgeburt sowie der Geburt des Kindes mehrere Tage. Denn sind Risiken bekannt oder werden Anzeichen erkannt, werden die schwangeren Frauen engmaschig betreut. So wird sichergestellt, dass Mutter und Kind optimal behandelt werden.

Das setzt sich nach der Geburt fort. Die kleinsten unter neuen Menschen benötigen weiterhin eine optimale medizinische Versorgung. Sichergestellt wird dies auf den Neugeborenen-Intensivstationen. Krankenhäuser, die eine solche vorhalten möchten, müssen hohe Qualitätsanforderungen erfüllen. Diese werden in der Qualitätssicherungs-Richtlinie für Früh- und Reifgeborene des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) festgehalten. Diese umfassen neben der Vorhaltung genau definierter Materialien und Strukturen auch Personal mit entsprechender Qualifikation, zum Beispiel Neonatologen und ärztliche Geburtshelfer. Je nach Ausstattung werden die Stationen in drei Kategorien eingeteilt: Level-I-Zentren, Level-II-Zentren und Stationen mit perinatalem Schwerpunkt.

An Level-I-Zentren werden dabei die höchsten Anforderungen gestellt, denn sie behandeln u. a. frühgeborene Kinder am Rande der Überlebensfähigkeit, die regelmäßig weniger als 1.250 Gramm wiegen. Seit diesem Jahr dürfen nur noch jene Zentren diese spezialisierte Versorgung übernehmen, die wenigstens 25 solcher Behandlungsfälle pro Jahr aufweisen. Mit dieser Mindestmenge wird sichergestellt, dass ein Mindestmaß an Patientensicherheit garantiert wird. Der Gesetzgeber geht dabei davon aus, dass ein positiver Zusammenhang zwischen der Anzahl der Behandlungen und dem jeweiligen Behandlungsergebnis besteht. Kurzum: Je mehr Behandlungen in einem Zentrum durchgeführt werden, desto größer ist auch die Erfahrung des medizinischen Personals. Und je mehr Erfahrung vorhanden ist, desto wahrscheinlicher ist ein positives Behandlungsergebnis für die Kleinsten unter den Kleinen.

Informationsmöglichkeiten nutzen

Um werdenden Eltern die Entscheidung für ein Krankenhaus bzw. für einen Geburtsort zu erleichtern, bieten die AOKs ihnen mit dem Gesundheitsnavigator eine Übersicht dazu an. Dieser listet alle Krankenhäuser auf, welche über eine Geburtsstation verfügen. Darüber hinaus bietet er verständlich aufbereitet Informationen zur Behandlungsqualität sowie Patientenbewertungen zu den einzelnen Kliniken.

Darüber hinaus bieten viele Kliniken Informationsabende an, bei denen sich werdende Eltern über die Einrichtung informieren und Fragen stellen können. Machen Sie sich selbst ein Bild von Ihrer Wunschklinik, so fällt die Entscheidung für oder gegen einen Geburtsort einfacher. Die Termine dafür listen die meisten Kliniken auf ihrer Homepage.

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