Vorschnelle Operationen vermeiden
Laut Berechnung der OECD wird in Deutschland so häufig operiert wie in keinem anderen Land. Dabei könnten viele Operationen vermieden werden, vor allem im orthopädischen Bereich. Hilfe bei der Beurteilung erhalten Patienten durch das ärztliche Zweitmeinungsverfahren.
Seit Jahren gleichen sich die Überschriften, wenn es um die Häufigkeit von operativen Eingriffen in Deutschland geht. Zu schnell, zu viel würde operiert und der Nutzen für den Patienten sei nicht immer gegeben. Das betrifft beispielsweise den Einsatz eines künstlichen Hüftgelenkes und zieht sich weiter zu Eingriffen wie der Entfernung der Gallenblase oder der Gebärmutter. Doch besonders im Bereich Orthopädie scheint die Zahl vorschneller Operationen besonders hoch zu sein. Sieht man sich die Ergebnisse von Vergleichen von Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… und Fachgesellschaften an, so kann bei zwei Drittel der Operationen eine andere Indikation gestellt werden kann. Im Bereich der Wirbelsäuleneingriffe liegt diese Rate sogar noch deutlich höher.
Das heißt, dass in vielen Fällen eine konservative Behandlung, zum Beispiel bestehend aus Physiotherapie und bedarfsnotwendigen Medikamenten, ebenfalls die Beschwerden lindern kann. Und dies häufig auch tut. Doch wie können Patienten sich vergewissern, dass eine Operation wirklich nicht notwendig ist.
Zweitmeinungsverfahren
Zu diesem Zweck hat der Gesetzgeber Patienten bei ausgewählten Leistungen das Recht eingeräumt, sich eine zweite ärztliche Meinung. Dafür können entsprechende Fachärzte des gleichen Fachgebietes angefragt werden. Eine Übersicht der Ärzte, welche dafür geeignet sind, liefert die Homepage der 116 117. Der Arzt Die ärztliche Berufsausübung, die Ausübung der Heilkunde, setzt nach der Bundesärzteordnung eine… sendet seine Einschätzung dann dem behandelnden Arzt zu. Welcher Facharzt Will ein Arzt nach erfolgter Approbation eine Fachgebietsbezeichnung (zum Beispiel Arzt für… das ist, können Patienten selbst entscheiden. Wichtig ist nur, dass dieser zur Diagnosestellung fähig ist. Oder plastisch gesagt: Ein HNO-Arzt darf nicht wegen eines Kniegelenkersatzes angefragt werden.
Wichtig ist, dass Patienten im Vorfeld mit ihrem behandelnden Arzt darüber reden. So kann dieser gegebenenfalls unterstützen und alle erforderlichen Unterlagen, wie zum Beispiel Vorbefunde oder Ergebnisse bildgebender Verfahren, zusammenstellen. Ebenfalls wichtig zu wissen: Patienten haben einmalig das Recht auf eine kostenfreie Kopie ihrer Patientenakte. Jede weitere Kopie kann dann aber in Rechnung gestellt werden.
Gesetzliche Informationspflicht der Ärzte
Bei bestimmten Operationen geht der Gesetzgeber sogar darüber hinaus und verpflichtet die behandelnden Ärzte, die Patienten über die Möglichkeit der ärztlichen Zweitmeinung In ausländischen Versicherungssystemen muss teilweise vor bestimmten Leistungen wie Operationen oder… aufzuklären. Dies Verpflichtung umfasst aktuell folgende Eingriffe:
- Amputation beim diabetischen Fußsyndrom
- Gallenblasenentfernung (Cholezystektomie)
- Gebärmutterentfernung (Hysterektomie)
- Gelenkspiegelung an der Schulter (Schulterarthroskopie)
- Herzkatheteruntersuchung und Verödungen (Ablationen) am Herzen
- Implantation eines Herzschrittmachers oder Defibrillators
- Implantation, Wechsel oder Entfernung eines künstlichen Hüftgelenks
- Implantation einer Knieendoprothese
- Operation an Gaumen- und/oder Rachenmandeln (Tonsillektomie, Tonsillotomie)
Operationen an der Wirbelsäule/Gelenkersatz am häufigsten nachgefragt
Zahlen der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… PLUS belegen, dass dieses Angebot auch konstant angenommen wird. Vor allem vor geplanten Eingriffen an der Wirbelsäule oder dem Einsatz eines künstlichen Kniegelenkes holen sich Versicherte der Gesundheitskasse eine zweite Meinung ein. Seit Einführung der Regelung nutzen auch immer mehr Versicherte dieses Angebot. Generell zeigen die Zahlen im Jahresvergleich eine stabile Nachfrage nach dem Zweitmeinungsverfahren. Es ist aber noch Luft nach oben: In Sachsen wurden im Jahr 2022 zum Beispiel rund 11.670 neue Kniegelenke eingesetzt. 502 Zweitmeinungsverfahren entsprechen da nur einem Anteil von 4,3 Prozent.
Zusätzliche Angebote der AOK PLUS
Versicherten der AOK PLUS steht darüber hinaus noch weitere Krankheitsbilder zur Verfügung, bei denen ein strukturiertes Zweitmeinungsverfahren bei ausgewählten Fachärzten zur Verfügung steht: Bei Krebsdiagnosen und bei geplanten Operationen an einer oder mehreren Herzklappen. Ersteres ist in Sachsen und Thüringen bei zumeist Ärzten teilnehmender Krankenhäuser möglich. Letzteres wird in Zusammenarbeit mit dem Uniklinikum Leipzig angeboten, wo das Verfahren auch durchgeführt wird. Versicherte der AOK PLUS können sich bei Interesse an ihre nächste Filiale oder die kostenfreie Service-Nummer 0800 10590 00 wenden.
Anschließend wird ein Termin vereinbart und über den Ablauf des Verfahrens informiert. In der Regel erhält der Facharzt im Zweitmeinungsverfahren alle relevanten Unterlagen vom Patienten und kann diesen, bei Bedarf, in einem persönlichen Gespräch weiter befragen oder auch eine körperliche Untersuchung durchführen. So stellt die AOK PLUS sicher, dass ihre Versicherten die bestmögliche ärztliche Beratung erhalten und etwaige Unsicherheiten mit Blick auf die anstehende Behandlung ausgeräumt werden.
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