Pressemitteilung

Depression: fast 230.000 betroffene Menschen in Thüringen

07.10.2024 AOK PLUS 4 Min. Lesedauer

Freistaat im Bundesvergleich mit wenigen diagnostizierten Erkrankungen

Die Depression ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland und führt zu einer starken Einschränkung der Lebensqualität. Rund 9,49 Millionen Menschen in Deutschland waren laut dem aktuellen „Gesundheitsatlas Deutschland“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) 2022 von Depressionen betroffen. Das entspricht einem Anteil (Prävalenz) von 12,5 Prozent in der Bevölkerung.

Der Anteil der diagnostizierten Erkrankungen ist in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich gestiegen. Bei einem Vergleich Deutschlands mit den 27 EU-Ländern liegt Deutschland bezogen auf die Krankheitslast (gesundheitliche Beeinträchtigung durch die Krankheit wird in der Medizin als Abweichung von Gesundheit oder Wohlbefinden verstanden. Allerdings stößt die… ) leicht unter dem Durchschnitt der EU-Länder. In den westeuropäischen Ländern kommen dokumentierte Depressionen häufiger vor als in den osteuropäischen Ländern.

Fast 230.000 Betroffene in Thüringen

Auch in Thüringen ist die Zahl der diagnostizierten Erkrankungen in den vergangenen fünf Jahren leicht angestiegen. Während 2017 noch 10,43 Prozent der Bevölkerung die Diagnose erhielten, waren es 2022 bereits 228.500 Menschen. Das entspricht einer Prävalenz ist eine Messgröße aus der Epidemiologie, die die Häufigkeit einer Krankheit zu einem bestimmten… von 11,8 Prozent. Der niedrigste Anteil an Personen mit Depressionen findet sich mit 9,6 Prozent in Jena. Am stärksten betroffen ist Suhl: Dort liegt bei 14,9 Prozent der Bevölkerung eine Depressionsdiagnose vor. In der Landeshauptstadt Erfurt liegt die Depressionshäufigkeit bei 11,4 Prozent.

Überdurchschnittliche lange Ausfallzeit

Die Relevanz der Erkrankung zeigt sich auch bei den volkswirtschaftlichen Kosten, die im Gesundheitsatlas Deutschland analysiert werden. So entfielen nach der letzten vorliegenden Krankheitskosten Krankheiten verursachen direkte Kosten: sie umfassen alle Kosten, die für medizinische Leistungen… -Statistik des Statistischen Bundesamtes 9,5 Milliarden Euro auf Depressionen. Zusätzlich zu den direkten Krankheitskosten entstehen indirekte Kosten durch krankheitsbedingte Fehltage. Am längsten fallen Versicherte der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… PLUS mit der Diagnose Depression im Landkreis Schmalkalden-Meiningen sowie im Weimarer Land aus. Hier fehlen sie rund 50 Tage je Fall, gefolgt von Sonneberg, dem Altenburger Land, dem Kyffhäuserkreis und dem Eichsfeld mit rund 49 Tagen je Fall. Die wenigsten Ausfalltage verzeichnen und damit auch unter dem Bundesdurchschnitt von 42 Tagen liegen die Städte Weimar (rund 41 Tage), Erfurt (rund 40 Tage) und Jena (rund 39 Tage).

Frauen sind häufiger betroffen

Laut der Analyse des Gesundheitsatlas kommen Depressionen bei Jugendlichen zwischen 10 und 14 Jahren noch selten vor. Mit zunehmendem Alter zeigt sich jedoch ein Anstieg der Depressionshäufigkeit. In allen Altersgruppen sind Frauen deutschlandweit und in Thüringen häufiger betroffen als Männer. Bei den 60- bis 64-Jährigen ist mehr als jede fünfte Thüringerin und mehr als jeder siebte Thüringer betroffen. Der Prävalenzgipfel wird bei den 80- bis 84-jährigen Frauen mit 23,41 Prozent erreicht. Bei den Männern wird die höchste Prävalenz mit 13,32 Prozent in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen gemessen.

Risikofaktoren zu erkranken

Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die die Entstehung der Krankheit beeinflussen können. Kritische Lebensereignisse wie Beziehungskrisen, Todesfälle, berufliche Enttäuschungen oder Traumata durch Gewalt, Krieg oder Missbrauch können eine Erkrankung begünstigen. Daneben spielen Faktoren wie das Alter, das Geschlecht oder das Vorliegen chronischer Erkrankungen eine Rolle. Dass Frauen häufiger an Depressionen erkranken, kann möglicherweise durch hormonelle Schwankungen erklärt werden. Dazu gehören zyklusassoziierte Schwankungen, aber auch hormonelle Veränderungen rund um die Schwangerschaft oder in den Wechseljahren. Außerdem kann es sein, dass Frauen im Laufe ihres Lebens mehr Stressoren ausgesetzt sind als Männer, die die Entstehung von Depressionen begünstigen.

Auch chronischer Stress ist ein Risikofaktor für Depressionen. Am Arbeitsplatz ist es daher wichtig, das psychische Wohlbefinden der Mitarbeitenden über Kriterien wie Entscheidungsspielraum, Kontrolle und Vorhersehbarkeit zu fördern. Aber auch Entwicklungsmöglichkeiten oder die Förderung von Fähigkeiten tragen dazu bei, Mitarbeitende vor der Entwicklung psychischer Erkrankungen zu schützen.

Angebote der AOK PLUS für Unternehmen

Im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements besteht die Möglichkeit, durch beispielsweise eine Fehlzeiten-Analyse oder Befragungen zur Gesundheit, die Relevanz im eigenen Unternehmen zu erkennen und den Betroffenen entsprechende Unterstützung anzubieten. Rund 700 Unternehmen kooperierten 2023 in Sachsen und Thüringen im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung ist ein fortlaufender Prozess mit dem Ziel, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über… mit der AOK PLUS. Die Kasse unterstützte dabei in den Handlungsfeldern psychische Gesundheit, Resilienz, Stressbewältigung sowie bei Analysen, um die aktuellen Belastungen und Ressourcen gemeinsam mit den Mitarbeitenden zu erfassen und Potential für Verbesserungen abzuleiten.

Unterstützung der AOK PLUS für Versicherte

Zwei Mal jährlich können AOK PLUS-Versicherte kostenfrei an Gesundheitskursen rund um die Themen Stressbewältigung, Bewegung, Ernährung und Suchtmittel teilnehmen und so aktiv etwas für ihre Gesundheit tun.

Zur Vorbeugung und Verringerung von depressiven Symptomen kann das Online-Programmmoodgymgenutzt werden. Es wurde von Wissenschaftlern der Australian National University entwickelt und dessen deutsche Version von der AOK in Kooperation mit der Universität Leipzig realisiert. Das interaktive Trainingsprogramm ist kostenlos und frei zugänglich, ersetzt aber keine ärztliche oder psychotherapeutische Diagnostik oder Behandlung.

Außerdem gibt der Familiencoach Depression der AOK Hilfestellungen für Angehörige von Erwachsenen mit Depression. Ziel ist, dass Angehörige den Alltag mit einem depressiv erkrankten Mitmenschen besser bewältigen können. Das Online-Selbsthilfeprogramm steht kostenlos, anonym und zeitlich unbegrenzt für alle Interessierten zur Verfügung. Die Nutzerinnen und Nutzer müssen nicht bei der AOK versichert sein.

Hinweise für die Redaktionen:
Der knapp 150-seitige „Gesundheitsatlas Deutschland“ zum Thema Depression wird im Vorfeld des „Welttages der seelischen Gesundheit“ am 10. Oktober veröffentlicht und steht zum kostenlosen Download auf der Gesundheitsatlas-Website des WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… bereit. Hier gelangen Sie zum Thüringer Gesundheitsatlas.

AOK PLUS – die Gesundheitskasse
Die AOK PLUS versichert mit rund 3,5 Millionen Personen über 57 Prozent aller gesetzlich Krankenversicherten in Sachsen und Thüringen. Aktuell kümmern sich 6.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesundheitskasse um die Anliegen der Kundinnen und Kunden, um insgesamt rund 184.000 Arbeitgeber in beiden Freistaaten und überregional sowie um rund 40.000 Vertragspartner. Das Haushaltsvolumen 2024 für die AOK PLUS beträgt insgesamt 20,33 Milliarden EUR.