Zielbild Pflege Sachsen 2030
Akteure der Pflegeversorgung in Sachsen formulieren wegweisende Impulse für eine zukunftsfähige Pflege: Bedarfsgerecht, qualitativ hochwertig, wirtschaftlich und vernetzt.
Die Landesverbände der Pflegekassen in Sachsen, die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen sowie private Leistungserbringerverbände in der Pflege Kann die häusliche Pflege nicht im erforderlichen Umfang erbracht werden, besteht Anspruch auf… haben heute im Rahmen einer Pressekonferenz ein wegweisendes Impulspapier vorgestellt. Das „Zielbild Pflege Sachsen 2030“ gibt der neuen Landesregierung und den Abgeordneten des Sächsischen Landtags Handlungsempfehlungen, um die Pflege im Freistaat zukunftsfähig zu gestalten und die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft mit schwindenden Pflegekapazitäten zu bewältigen.
Die Pflegelandschaft in Sachsen steht durch den demografischen Wandel und Fachkräftebedarf vor großen Umbrüchen. Um die Versorgung zukunftssicher zu gestalten, braucht es neue Ansätze, die Gesundheit stärken, Pflegebedürftigkeit Mit dem Zweiten Pflegestärkungsgesetz (PSG II) vom 27. November 2015 wurde der Begriff der… hinauszögern und tragfähige Netzwerke fördern. Die Akteure in der Pflege setzen mit dem „Zielbild Pflege Sachsen 2030“ auf innovative und nachhaltige Lösungen. Das Impulspapier hat das Ziel, eine qualitativ hochwertige Pflegeversorgung zu gestalten, die wirtschaftlich tragfähig, vernetzt und bürgerorientiert ist. Die Partner sind sich einig: Nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Akteure und eine gezielte Unterstützung durch den Freistaat Sachsen kann eine zukunftsfähige Pflege gewährleistet werden.
Gesundheits- und Pflegekompetenz stärken
Das Impulspapier unterstreicht die Notwendigkeit, die Gesundheits- und Pflegekompetenz der sächsischen Bevölkerung durch einen frühzeitigen Zugang zu Beratungs- und Informationsangeboten zu stärken. Gleichzeitig ist es wichtig, die Eigeninitiative von An- und Zugehörigen sowie Betroffenen zu fördern, damit sie frühzeitig unterstützt werden eigene Versorgungsnetzwerke aufzubauen.
Digitalisierung ausbauen und vernetzen
Auch die Digitalisierung spielt eine zentrale Rolle in der Weiterentwicklung der sächsischen Pflegestrukturen. Der Einsatz telepflegerischer Anwendungen und moderner Assistenzsysteme, insbesondere im ländlichen Raum, kann die Pflege zuhause erleichtern und die Selbstständigkeit pflegebedürftiger Menschen fördern. Zusätzlich sind digitalisierte Kommunikations- und Dokumentationsprozesse essenziell, um Pflegekräfte zu entlasten und Abläufe effizienter zu gestalten.
Entlastung von Pflegebedürftigen
Ein weiteres zentrales Thema der Zielbildakteure ist die finanzielle Entlastung von Pflegebedürftigen im häuslichen und stationären Umfeld. Das Papier schlägt unter anderem ein Investitionsprogramm mit jährlich 100 Millionen Euro vor, um Neubauten und Sanierungen von Pflegeeinrichtungen zu fördern. Damit könnten die Eigenanteile der Betroffenen begrenzt und finanzielle Belastungen reduziert werden.
Fachkräfte gewinnen und sichern
Darüber hinaus beschäftigt sich das Papier mit der Sicherung von Pflegefachkräften. Es werden Maßnahmen empfohlen, um Ausbildungsabbrüche zu reduzieren und die beschleunigte Anerkennung ausländischer Abschlüsse gefordert, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Rahmenbedingungen schaffen
Um eine verlässliche Grundlage für die Umsetzung der Ziele zu schaffen, muss es gelingen, eine Vernetzung und sektorenübergreifende Zusammenarbeit zu fördern sowie klare Rahmenbedingungen für eine leistungsfähige, wirtschaftliche und bedarfsgerechte Pflege zu schaffen. Zudem schlagen die Partner die Etablierung einer jährlichen Landes-Pflege-Konferenz vor, die alle Akteure der Pflege als zentrale Plattform zur Vernetzung und Abstimmung nutzen können.
Statements der Zielbildakteure (alphabetisch)
„Die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung und des Personals stellt Sachsen vor besondere Herausforderungen – nicht zuletzt wegen des hohen Anteils älterer Menschen. Das Zielbild Pflege 2030 wurde gemeinsam mit allen Akteuren erarbeitet und bildet einen wichtigen Rahmen, um Verbesserungen für Pflegebedürftige und Pflegekräfte zu erreichen. Entscheidend ist, dass alle Beteiligten weiterhin an einem Strang ziehen und im Dialog bleiben. Nur gemeinsam können wir zukunftsfähige Versorgungsstrukturen schaffen. Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege wird diesen Prozess auch in Zukunft aktiv und lösungsorientiert unterstützen.“
„30 Jahre nach Einführung der Sozialen Pflegeversicherung Die Pflegeversicherung wurde 1995 als fünfte Säule der Sozialversicherung eingeführt. Ihre Aufgabe… werden jetzt die Weichen für eine zukunftssichere Weiterentwicklung der pflegerischen Versorgung im Freistaat Sachsen gestellt. Angesichts der demografischen Entwicklung (mit immer mehr Pflegebedürftigen und zugleich weniger Pflegepersonal) ist es zentral, die Gesundheits- und Pflegekompetenz der sächsischen Bevölkerung zu stärken sowie durch Präventions- und Gesundheitsförderungsangebote dafür zu sorgen, dass Pflegebedürftige möglichst lange, selbstbestimmt und aktiv in ihrem gewohnten Umfeld leben können.“
„Gemeinsam müssen wir die Pflege in Sachsen zukunftsorientiert und nachhaltig ausrichten. Dabei ist es unerlässlich, dass professionell Pflegende unterstützt sowie die Eigenverantwortung eines jeden Einzelnen inklusive des sozialen Umfeldes und die Pflegeprävention gestärkt werden. Professionelle Pflege muss zielgenauer und effizienter passieren und niederschwellige Angebote regional koordiniert und gestärkt werden. Der Freistaat Sachsen trägt hierbei eine große Verantwortung. Die IKK classic spricht sich für innovative Versorgungsmodelle mit gezielten, vernetzten Angeboten aus, die ehrenamtliche und niedrigschwellige Versorgungsstrukturen einbeziehen. Ein digitaler Rahmen für die sektorenübergreifende Zusammenarbeit wird die Pflege und Unterstützung pflegebedürftiger Menschen zusätzlich deutlich verbessern und effizienter gestalten.“
„Pflege muss für alle bezahlbar bleiben! Der Freistaat Sachsen kann für die Erreichung dieses Ziels einen relevanten Beitrag leisten, indem er bei den Investitionskosten entlastet und hierfür 100 Mio. Euro in den Haushalt einstellt. Dies wäre eine wirkungsvolle und spürbare Hilfe für Pflegebedürftige.“
„Gemeinsam arbeiten die Akteure in der Pflege an der zukunftsfähigen Pflegeversorgung in Sachsen. Durch vernetzte Strukturen und digitale Lösungen wie Telemedizin und Telekonsile werden Ressourcen gebündelt und die Zusammenarbeit verbessert. Eine gut abgestimmte digitale Infrastruktur, die sowohl den Bedürfnissen der Menschen als auch der professionellen Pflege- und Medizinakteure gerecht wird, ist dafür unerlässlich. Wir unterstützen die die sektorenübergreifende Zusammenarbeit und digitale Innovationen, um eine qualitativ hochwertige, am Menschen und Bedarf orientierte Pflege in Sachsen sicherzustellen. Dabei werden wir uns weiterhin als Brückenbauer und Partner aktiv in den Prozess der Weiterentwicklung einbringen.“
„Die kommenden Jahre sind entscheidend, um unser Pflegesystem zukunftsfähig zu machen. Dafür braucht es zwingend neue Konzepte zur Versorgung und Finanzierung. Diese können wir nur gemeinsam entwickeln, wobei auch die künftige Landesregierung in der Pflicht steht. Denn mit der ständig älter werdenden Bevölkerung wächst der Bedarf und die gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Die Übernahme der Investitionskosten wäre ein erster wichtiger Schritt.“
„Pflegebedürftige Menschen benötigen eine kontinuierliche Unterstützung, egal ob sie im Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… versorgt werden, in voll- und teilstationären Pflegeeinrichtungen, Reha-Kliniken, regionalen Versorgungszentren, in neuen Wohnformen oder zu Hause. Der Übergang von einem Setting bezeichnet im Bereich der Gesundheitsförderung Lebensbereiche, in denen Menschen einen großen Teil… in das andere darf nicht zu Versorgungsbrüchen führen. Deshalb muss die medizinische und pflegerische Versorgung vernetzt und über die Sektoren hinweg organisiert werden. Für eine Planung und Verantwortung der regionalen Pflegekapazitäten ist daher eine Pflegebedarfs- und -strukturplanung in Sachsen dringend erforderlich.“
„Die Bewältigung der vor uns stehenden Herausforderungen kann nur gemeinsam gelingen. Neben der Stärkung der professionellen Pflege braucht es belastbare Strukturen zur Unterstützung der pflegenden Angehörigen. Mehr noch: In unserer Gesellschaft des langen Lebens sind Strategien und Konzepte, um Zeiten der Pflegebedürftigkeit zu begrenzen oder gar zu vermeiden, dringender gefragt denn je. Hier bedarf es eines politischen und gesellschaftlichen Umdenkens, um Prävention Prävention bezeichnet gesundheitspolitische Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen,… in der Pflege einen höheren Stellenwert einzuräumen und damit eine nachhaltige Pflegekultur zu schaffen."