Arzneimittel-Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen schnellen in die Höhe
Die Forderung nach einer nachhaltigen und zukunftssicheren Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist aktueller als je zuvor.
Die Forderung nach einer nachhaltigen und zukunftssicheren Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist aktueller als je zuvor. Die große Mehrheit der Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… muss die steigenden Ausgaben für die Gesundheitsversorgung ihrer Versicherten durch höhere Beitragssätze ausgleichen, da die Einnahmen aus dem Gesundheitsfonds Der Gesundheitsfonds wurde durch das 2007 verabschiedete GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz eingeführt.… bei weitem nicht ausreichen. Um die Qualität ist ein zentrales Versorgungsziel der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Im Rahmen der… der Gesundheitsversorgung langfristig aufrechtzuerhalten und eine gerechte und solidarische Verteilung der Kosten sicherzustellen, muss die Politik rasch effektive Reformen im Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen umfasst alle Einrichtungen, die die Gesundheit der Bevölkerung erhalten,… auf den Weg bringen.
Ein großer Teil der Ausgabensteigerungen in der GKV entfällt auf den Bereich Arzneimittel Nach der Definition des Arzneimittelgesetzes (AMG) sind Arzneimittel insbesondere Stoffe und… . Bei der größten Krankenkasse in Nordrhein-Westfalen, der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Rheinland/Hamburg, sind die Nettoausgaben für Arzneimittel im Jahr 2023 auf einen neuen Höchststand von 2,3 Milliarden Euro gestiegen. Damit liegen die Arzneimittelkosten um 58 Prozent höher als noch vor zehn Jahren. Die Zahl der Arzneimittelverordnungen ist im selben Zeitraum jedoch nur um 8,5 Prozent gestiegen.
Die deutlichen Ausgabensteigerungen bei Arzneimitteln liegen laut einer aktuellen Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) vor allem in der Preisentwicklung bei den patentgeschützten Arzneimitteln begründet. Bei der AOK Rheinland/Hamburg entfallen mehr als 40 Prozent der Ausgaben auf patentgeschützte Arzneimittel, obwohl der Anteil dieser Medikamente an allen Verordnungen im Jahr 2023 lediglich bei 5,5 Prozent lag. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 betrug der Anteil noch 6,2 Prozent. Dies entspricht einem Rückgang der Verordnungen der patentgeschützten Arzneimittel um 10,5 Prozent in den letzten zehn Jahren.
Ursächlich für die Ausgabensteigerungen sind nach Einschätzung des WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… die gestiegenen Arzneimittelpackungspreise. Der durchschnittliche Nettopreis je Packung ist in den letzten zehn Jahren um 46 Prozent gestiegen. Bei den Packungspreisen der patentgeschützten Arzneimittel beträgt die Steigerungsrate im selben Zeitraum sogar 74,7 Prozent.
Um dieser Entwicklung wirksam zu begegnen und die Belastung der Beitragszahlenden zu verringern, braucht es gesetzliche Rahmenbedingungen, die dafür sorgen, dass die Arzneimittelversorgung für die Solidargemeinschaft finanzierbar bleibt. Dazu sollte die Aufweichung der AMNOG-Leitplanken (AMNOG = Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz), mit denen die Preisbildung bei Medikamenten mit neuen Wirkstoffen geregelt wird, zurückgenommen werden. Eine Korrektur der ebenfalls im Medizinforschungsgesetz verankerten vertraulichen Erstattungsbeträge wäre ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.