„Home BASE“ – Neues Innovationsfondsprojekt will Versorgung schwer psychisch kranker Kinder und Jugendlicher verbessern
Depressionen, Drogenabhängigkeit, Suizidalität: Kinder und Jugendliche mit schwersten psychischen Erkrankungen erleiden nach einem Klinikaufenthalt oft Rückfälle, da eine anschließende ambulante Weiterbehandlung in vielen Fällen nicht zeitnah möglich ist. Wiedereinweisungen in die Klinik sind die Folge – der sogenannte Drehtür-Effekt. Diese Versorgungslücke will das neue Innovationsfondsprojekt „Home BASE“ schließen.

Foto: MedizinFotoKöln D. Hensen
„Home BASE“ steht für aufsuchende, bedarfsorientierte, multiprofessionelle Behandlung schwerer psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen.
Das Auftakttreffen aller Projektbeteiligten fand nun an der Klinik und Poliklinik Polikliniken sind integrierte medizinische Versorgungseinrichtungen oder ambulante Abteilungen bzw.… für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universitätsklinik Köln statt. Die Klinik unter der Leitung von Prof. Dr. Stephan Bender hat die Konsortialführung für das Projekt. Die AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Rheinland/Hamburg ist mit der AOK Baden-Württemberg, der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, der IKK Südwest, der Mobil Krankenkasse sowie der Techniker Krankenkasse Konsortialpartner. Evaluiert wird das Projekt an der Leibniz Universität Hannover.
„Home BASE“ richtet sich an schwerst psychisch kranke Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 20 Jahren, die zum Beispiel Persönlichkeitsstörungen, Störungen durch psychotrope Substanzen wie Cannabis und Alkohol oder dysfunktionales Verhalten bis hin zur Suizidalität zeigen. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte schließen die Patientinnen und Patienten noch während des (teil)stationären Klinikaufenthalts in „Home BASE“ ein. Im Gebiet der AOK Rheinland/Hamburg nehmen die Universitätskliniken in Aachen, Hamburg-Eppendorf und Köln sowie die LVR-Kliniken in Bonn und Essen und das Sana-Klinikum Remscheid teil.
Unmittelbar nach der Entlassung werden die Kinder und Jugendlichen im familiären Umfeld weiterversorgt. Dabei wird die gesamte Familie in die Behandlung miteinbezogen. Zur Seite steht ihnen ein multiprofessionelles Team aus Ärztinnen und Ärzten, Psychotherapeutinnen und -therapeuten sowie Mitarbeitenden des Pflege Kann die häusliche Pflege nicht im erforderlichen Umfang erbracht werden, besteht Anspruch auf… - und Erziehungsdiensts. Eingesetzt werden psychotherapeutische Verfahren, die auf den Einsatz im alltäglichen Umfeld ausgerichtet sind. In wöchentlichen Visiten werden die persönlichen Therapieziele festgelegt. Optional können die Kinder und Jugendlichen die sogenannte JAY App nutzen, in der täglich Parameter wie die aktuelle Stimmung, Druck, Angst und Selbstwert abgefragt werden. Ziel ist es, eine erneute Verschlimmerung der Symptome sowie eine Wiedereinweisung oder eine potenzielle Chronifizierung zu verhindern. Die Behandlungsintensität wird schließlich schrittweise reduziert und es erfolgt eine Entlassung in die ambulante Psychotherapie oder die Einzelfallhilfe.
„Home BASE bildet eine Brücke, die die Lücke in der Versorgung zwischen stationärer und ambulanter Behandlung schließt“, sagt Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. „Gemeinsam mit den anderen Projektbeteiligten engagieren wir uns für das Ziel, den Gesundheitszustand der jungen Patientinnen und Patienten dauerhaft zu verbessern.“ Home BASE vervollständigt neben Res@t, KID-PROTEKT, Dreifüreins und dem AD(H)S-Vertrag das bestehende Versorgungsangebot der AOK Rheinland/Hamburg für psychisch kranke Kinder und Jugendliche.