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Krankenhausreform: NRW als Blaupause für den Bund

18.07.2024 AOK Rheinland/Hamburg 5 Min. Lesedauer

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in der NRW-Landesvertretung in Berlin haben Vertreter der Landesregierung, der Krankenhausgesellschaft, der Ärzte- und Pflegekammer sowie der gesetzlichen Krankenkassen/-verbände des Landes eine positive Zwischenbilanz der nordrhein-westfälischen Krankenhausplanung gezogen. Die Neuordnung der Kliniklandschaft im größten deutschen Bundesland führe zu den dringend notwendigen Strukturveränderungen und könne als Blaupause für die Krankenhausreform auf Bundesebene und für die Planungen der anderen Bundesländer dienen, so die Akteure.

Foto: Ärztinnen und Ärzte bei einer Operation

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann bekräftigte, dass der Krankenhausplan ein solides Fundament für die zukünftige stationäre Versorgung in Nordrhein-Westfalen sei. In einem mehrjährigen Prozess habe die Landesregierung gemeinsam mit den Partnern aus dem Gesundheitswesen Das Gesundheitswesen umfasst alle Einrichtungen, die die Gesundheit der Bevölkerung erhalten,… eine Planungssystematik erstellt und dabei auf Konsens statt auf Konfrontation gesetzt.

Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Rheinland/Hamburg, sagte im Namen der gesetzlichen Kassen in NRW, dass Nordrhein-Westfalen zeige, wie man eine differenzierte Krankenhausplanung Die Planung von Krankenhäusern steht in der Verantwortung der Bundesländer, die damit die… vornehmen und Leistungsbereiche effizient steuern könne. Die Reform der Krankenhausstrukturen auf Bundesebene sollte daher dem Modell in NRW folgen und sich auf das Wesentliche konzentrieren: auf eine sinnvolle Bündelung der medizinischen Expertise durch Spezialisierung, intelligente Formen der Zusammenarbeit zwischen den Häusern und eine hochwertige Versorgung in der Fläche.

Drei Fragen an AOK-Vorstand Matthias Mohrmann

Porträt von Matthias Mohrmann, Stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der AOK Rheinland/Hamburg
Stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der AOK Rheinland/Hamburg

Welchen Nutzen hat die neue Krankenhausplanung konkret für die Menschen in Nordrhein-Westfalen?

Wer sich im Gesundheitssystem gut auskennt  oder wer jemanden kennt, der sich gut auskennt, dem fällt die Auswahl der geeigneten Klinik in der Regel leicht. Für alle anderen gilt das nicht unbedingt. Dabei wissen wir: Gerade bei komplexen Eingriffen ist es für den Behandlungserfolg entscheidend, in ein fachlich spezialisiertes Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… zu kommen, in dem die notwendige medizinische und pflegerische Expertise und die erforderliche technische Ausstattung vorhanden sind. Künftig haben wir in NRW für aufwendige, aber planbare Behandlungen – zum Beispiel in der Onkologie, in der Kardiologie oder in der Endoprothetik - ausschließlich spezialisierte Kliniken. Das ist ein enormer Fortschritt und kommt allen Patientinnen und Patienten unmittelbar zugute. Gleichzeitig war es uns wichtig, die Grund- und Notfallversorgung in der Fläche zu stabilisieren – die Bevölkerung dort benötigt die Sicherheit, im Notfall In Notfällen gewährleistet der Rettungsdienst lebensrettende Maßnahmen und den Transport kranker und… rasch und kompetent versorgt zu werden. Hier gibt es keine Kompromisse, keine Einschränkungen, keine grundlegenden Veränderungen.

 

Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an der Krankenhausplanung, wie sie das Land Nordrhein-Westfalen erfolgreich auf den Weg gebracht hat?

Das Besondere an dem nordrhein-westfälischen Modell ist das gemeinsame Handeln aller am Prozess beteiligten Akteure, das das Patientenwohl in den Mittelpunkt stellt. In Nordrhein-Westfalen haben alle – die Landesregierung, die Krankenhäuser, Ärztinnen und Ärzte sowie die Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… – die Qualität ist ein zentrales Versorgungsziel der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Im Rahmen der… zum Maßstab der neuen Krankenhausplanung gemacht.

 

Das klingt nach großer Harmonie – aber wo liegen die Stolpersteine?

Einschnitte ins bisherige Leistungsspektrum sind für Kliniken manchmal schmerzhaft. Aber im NRW-Krankenhausplan sind sie gut begründet, medizinisch und strukturell nachvollziehbar und werden daher – das ist entscheidend – von allen Beteiligten getragen. Die 60 Leistungsgruppen, die wir definiert haben, sind eine praktikable Grundlage dafür. Das gilt nicht nur für Nordrhein-Westfalen, sondern auch auf Bundesebene. Nicht Konfrontation führt zum Erfolg, sondern ein an klaren Grundsätzen orientiertes Zusammenwirken aller Institutionen.

Veränderungen in den Krankenhausstrukturen sind zwingend erforderlich, damit sich die Menschen darauf verlassen können, auch in Zukunft gut und auf hohem Niveau medizinisch versorgt zu sein - das sehen wir in NRW genauso wie der Bund. Deutschlandweit die Grundlagen dafür zu schaffen, ist aber nur mit dezidierter Ortskenntnis des Landes möglich, sonst funktioniert das nicht.

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