"AOK-Rabattverträge sichern eine zuverlässige Versorgung"

Frau Bartmann, in Ihren Bereich fällt auch das Thema Arzneimittel und Rabattverträge. Wie beeinflussen Rabattverträge zwischen gesetzlichen Krankenkassen und Pharmaunternehmen die Verfügbarkeit und Auswahl von Arzneimitteln für die Versicherten?

Jutta Bartmann: Beim Abschluss der Rabattverträge Seit Inkrafttreten des Beitragssatzsicherungsgesetzes 2003 und erweitert durch das… werden mit den Pharmaunternehmen Vereinbarungen über die Höhe der Bevorratung und der Lieferverfügbarkeit abgeschlossen. Rabattverträge bieten den Pharmaunternehmen eine stabilere Absatzprognose, da wir als Vertragspartner festgelegte Mengen abnehmen. Die AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… prüft vor der Auftragsvergabe sowie während der Vertragslaufzeit die Lieferfähigkeit ihrer Vertragspartner. Unternehmen, die einen Vertrag mit der AOK abschließen, sind verpflichtet, diese Arzneimittel Nach der Definition des Arzneimittelgesetzes (AMG) sind Arzneimittel insbesondere Stoffe und… in ausreichender Menge über die gesamte Vertragslaufzeit hinweg bereitzustellen. Für unsere Versicherten haben diese Vereinbarungen den Vorteil, dass durch die vereinbarte Bevorratung die Arzneimittel in der Regel verfügbar sind.

Punktuelle Produktions- oder Lieferdefizite einzelner Unternehmen können von Seiten der Krankenkassen Die 97 Krankenkassen (Stand: 26.01.22) in der gesetzlichen Krankenversicherung verteilen sich auf… nicht ausgeschlossen werden. Sie sind jedoch bei Generika sind Nachahmerprodukte, die nach Ablauf des Patentschutzes für ein Originalpräparat auf den Markt… in der Regel unproblematisch, da diese meist durch ein vergleichbares Produkt austauschbar sind.

Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… ) hat mehrfach die Versorgungssicherheit der Rabattverträge analysiert. Eine im November 2019 veröffentlichte Studie belegt, dass die Versorgung mit Vertragsprodukten besonders sicher ist. Deutschland schneidet im europäischen Vergleich in puncto Lieferbarkeit von Arzneimitteln dank der Instrumente der AOK-Rabattverträge sehr gut ab.

Welche Auswirkungen haben Rabattverträge auf die Kosten der Arzneimittelversorgung sowohl für die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, als auch für die Patienten?

Bartmann: Rabattverträge ermöglichen es den Krankenkassen, Medikamente zu vergünstigten Preisen zu beziehen. Pharmaunternehmen gewähren im Rahmen solcher Verträge Rabatte auf den regulären Arzneimittelpreis. Dies reduziert die Ausgaben der Krankenkassen für verschreibungspflichtige Medikamente erheblich. Insbesondere bei häufig verschriebenen Generika und patentfreien Wirkstoffen können signifikante Einsparungen erzielt werden. Rabattverträge haben somit den Vorteil, dass sie die Kosten für die Krankenkassen senken, was sich potenziell auch auf den Beitragssatz auswirken kann.

Den AOKs steht mehr Geld für gesundheitliche Versorgung zur Verfügung. Davon profitieren alle Versicherten direkt. Besonderen Mehrwert bringen die Rabattverträge vielen AOK-Versicherten, die oft Medikamente benötigen, zum Beispiel chronisch kranke Menschen. Die AOK-Rabattverträge machen häufige Produktwechsel überflüssig. Durch die exklusiven Rabattverträge können die Patienten über die gesamte Vertragslaufzeit ein bestimmtes Medikament erhalten.

Inwieweit tragen Rabattverträge zur Sicherstellung der Qualität und Sicherheit von Arzneimitteln bei, und welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um mögliche negative Folgen zu verhindern?

Bartmann: Alle Arzneimittel, die in Rabattverträgen enthalten sind, müssen die strengen Anforderungen der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) oder des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte Medizinprodukte sind Apparate, Instrumente, Vorrichtungen, Stoffe und Zubereitungen aus Stoffen oder… (BfArM) erfüllen. Diese Anforderungen gewährleisten, dass jedes rabattierte Präparat die gleiche Qualität ist ein zentrales Versorgungsziel der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Im Rahmen der… , Wirksamkeit und Sicherheit wie das Originalpräparat aufweist.

Bei Generika muss die Bioäquivalenz zum Originalpräparat nachgewiesen sein. Das bedeutet, dass Generika die gleiche Menge des Wirkstoffs in einem vergleichbaren Ausmaß und in einer vergleichbaren Geschwindigkeit im Körper freisetzen.

Im Rahmen der Rabattverträge ist selbstverständlich sichergestellt, dass nur zugelassene Arzneimittel eingesetzt werden. Auffälligkeiten wie Nebenwirkungen oder Qualitätsmängel können – wie bei nicht-rabattierten Arzneimitteln auch – durch Apotheken oder auch andere Angehörige der Heilberufe, sowie von Verbraucherinnen und Verbrauchern und Patientinnen und Patienten an die zuständigen Behörden gemeldet werden. Bei größeren Problemen kann ein Rabattvertrag auch ausgesetzt werden.

Frau Bartmann, wir danken Ihnen für den Einblick in diese umfassende Thematik und bitten um Ihr Schlusswort.

Bartmann: Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und die Möglichkeit, die Thematik der Arzneimittelversorgung erläutern zu können. Abschließend lässt sich sagen, dass die qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung unserer Versicherten eine zentrale Rolle in unserer täglichen Arbeit einnimmt, die mir persönlich auch sehr am Herzen liegt. Sie stellt sicher, dass Menschen Zugang zu den notwendigen Medikamenten haben, die sie zur Behandlung von Krankheiten und zur Verbesserung ihrer Lebensqualität benötigen.