Selbsthilfe-Fachtagung des AOK-Bundesverbandes – Gesundheitswerbung im Netz: Vorsicht, Fake!
Unseriöse Gesundheitsangebote im Internet nehmen immer weiter zu. Auf der jährlichen Selbsthilfe-Fachtagung des AOK-Bundesverbandes diskutierten Expertinnen und Experten aus Medien, Verbraucherschutz und Selbsthilfe über Strategien gegen gesundheitliche Desinformation und falsche Heilsversprechen im Netz.
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Uschi Jonas vom gemeinwohlorientierten Medienhaus CORRECTIV stellte zunächst verschiedene Taktiken vor, mit denen unseriöse Akteure Desinformation im Netz betreiben. „Mir ist klar, dass ein fundierter Faktencheck auf eigene Faust oft anstrengend und zeitraubend ist und nicht immer geleistet werden kann“, so Jonas. Trotzdem riet sie den rund 130 Tagungsteilnehmenden, bei Nachrichten aus unsicheren Quellen immer wachsam zu bleiben. Oft reiche schon eine kurze Google-Suche aus, um herauszufinden, dass mit einer Nachricht etwas nicht stimmt. „Weil das aber nicht jeder immer wieder aufs Neue leisten kann, brauchen wir von der Politik zusätzlich mehr Unterstützung, mehr gesetzliche Regulierungen. Und wir brauchen auf Seiten der Social-media-Plattformen mehr Kooperationen mit Faktenchecker-Redaktionen wie CORRECTIV“, so Jonas weiter.
Dubiose Werbeanzeigen
Der Investigativ-Journalist Martin Rücker, der unter anderem für MedWatch tätig ist, zeigte dann anhand verschiedener Beispiele, wie auch im Umfeld seriöser Nachrichtenseiten redaktionell anmutende Beiträge Desinformation verbreiten. Durch die Einbindung als Werbung auf Onlineseiten von Tageszeitungen oder Nachrichtenportalen wie etwa spiegel.de bekämen die Werbeanzeigen zusätzliche Glaubwürdigkeit. Ein Problem, so Rücker weiter, dass nicht zuletzt mit der Finanzierungsfrage von gutem Journalismus zusammenhänge.
Kampf gegen Desinformation
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Weitere Expertinnen und Experten aus Verbraucherschutz, Selbsthilfeverbänden, der PatientenUniversität Brandenburg oder der Gesundheitskasse verdeutlichten in ihren Beiträgen nicht nur die aktuelle Dimension des Problems, sondern benannten vor allem effektive Gegenstrategien – insbesondere für die Zielgruppe chronisch kranker Menschen. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… -Bundesverbandes, betonte, dass gut auffindbare Gesundheitsinformationen mit fachgeprüften und verlässlichen Inhalten ein wichtiger Baustein im Kampf gegen gesundheitsbezogene Desinformation seien. Solche Informationen zu den verschiedensten Themen rund um die Gesundheit biete die AOK-Gemeinschaft etwa mit dem AOK-Gesundheitsmagazin, aber auch mit diversen anderen Informationsangeboten.