Angebote für Angehörige zur Suizidprävention

Rund 740.000 Menschen jährlich sterben weltweit durch Suizid – das hat eine Studie in "The Lancet" ergeben. Dabei erhöhen psychische Erkrankungen wie Depressionen das Risiko. Angebote aus der Selbsthilfe unterstützen Angehörige, mit dieser Gefahr umzugehen. Auch der Familiencoach Depression der AOK bietet hilfreiches Hintergrundwissen und Unterstützung für den Ernstfall.

Foto einer älteren Frau, die eine jüngere Frau tröstet
Bei Suizidgedanken ist der Beistand durch Angehörige eine wichtige Stütze.

In Deutschland nehmen sich jährlich circa 10.000 Menschen das Leben. Für die Forschung ist es nach wie vor schwierig vorherzusagen, wer suizidgefährdet ist. Bekannt ist jedoch, dass psychische Krankheiten das Suizidrisiko steigern, allen voran Depressionen. Umso wichtiger sind Angebote für Angehörige, die ihnen Kompetenzen vermitteln.

Suizidprävention und Trauerbegleitung in der Selbsthilfe

Angebote aus der Selbsthilfe sind ein wichtiger Baustein bei der Suizidprävention. Der 2001 gegründete Verein Freunde fürs Leben informiert Jugendliche und junge Erwachsene über den Zusammenhang von Depression und Suizid. Laut eigener Aussage können Freunde und Familienmitglieder dabei zu Lebensrettern werden, wenn sie Signale früh erkennen und gezielt Hilfe suchen. Dafür hat der Verein unter anderem den Podcast „Kopfsalat“ ins Leben gerufen, der neben anderen Themen einen Schwerpunkt auf der Suizidprävention hat.

Der Verein "Angehörige um Suizid" (AGUS) wiederum hilft Menschen, die einen Angehörigen durch Suizid verloren haben. Auch der Bundesverband "Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland" (VEID) bietet Unterstützung in dieser schwierigen Situation.

Familiencoach Depression klärt auf

Gezielte Hilfe für Angehörige und Freunde depressiv erkrankter Erwachsener bietet der Familiencoach Depression der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… . Er ist kostenfrei für alle verfügbar, enthält Grundlagenwissen über die Erkrankung sowie alltagsnahe Kurzvideos und interaktive Übungen.

Teil des Angebots sind auch Informationen zur Suizidprävention. So erläutert unter anderem Prof. Ulrich Hegerl, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, in kurzen Videosequenzen, wie Suizidgedanken entstehen, wann Angehörige aktiv werden sollten und was Betroffenen in einer Krise hilft. Zudem berichten eine Angehörige und ein Betroffener, wie sie einen drohenden Suizid gemeinsam verhindern konnten.

Der Familiencoach benennt zwei Maßnahmen, die bei befürchteten Suizidabsichten besonders bedeutsam sind: Das offene Gespräch mit der betroffenen Person zu suchen und sich bei drohender Gefahr schnell um professionelle Hilfe zu kümmern.