Vertrag zur prolongierten Beatmungsentwöhnung und Dekanülierung

Ein Versorgungsprojekt der AOK Hessen

Wer sind die Träger des Projekts?

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Krankenhäuser

Welchem Problem in der Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen widmet sich das Projekt?

Schwere Verläufe unterschiedlicher Erkrankungen sind Hauptgründe für die Notwendigkeit einer Beatmung. Moderne operative und intensivmedizinische Behandlungsverfahren führen in vielen Fällen zur Verbesserung des Erkrankungsverlaufs und in der Folge zu einer raschen Entwöhnung von der Beatmung. Der überwiegende Anteil beatmeter Patienten kann nach kurzzeitiger Beatmungstherapie unproblematisch von der Beatmung im Rahmen der Behandlungsdauer nach Fallpauschalenkatalog entwöhnt werden.

Bei ca. 20 Prozent der Patienten muss eine Beatmung allerdings auch noch dann fortgesetzt werden, wenn die ursprüngliche Indikation behoben ist. Dieser Teil der invasiv beatmeten Patienten bedarf auch nach der Entlassung aus der Krankenhausbehandlung Versicherte in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) haben Anspruch auf vollstationäre… maschineller Beatmung, so dass die Zahl außerklinisch beatmeter Intensivpflegepatienten stetig ansteigt. Für einen Teil der Patienten besteht jedoch noch die Chance, vom Beatmungsgerät entwöhnt und dekanüliert zu werden.Mit diesem Konzept soll es gelingen, für langzeitbeatmete bzw. tracheotomierte Versicherte der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Hessen, die kurz- oder mittelfristig eine positive Prognose in Hinblick auf eine dauerhafte Spontanatmung mit Dekanülierung aufweisen, eine qualifizierte und wohnortnahe prolongierte Weaning-Behandlung anzubieten – und dabei in Hessen eine Versorgungslücke zu schließen.

So sollen Patienten mit einer kurzfristig positiven Prognose zur Beamtungs- entwöhnung oder Dekanülierung im unmittelbaren Anschluss an die Behandlung der ursächlichen Erkrankung einem zertifizierten Weaning- zentrum zugeführt werden. In diesen zertifizierten Weaningeinheiten wird durch klar definierte Strukturen und Prozesse die Versorgungsqualität und das Therapieergebnis bei beatmeten Patienten verbessert, so dass zu erwarten ist, dass bis zu 50 Prozent der aufgenommenen Patienten von der Beatmung entwöhnt werden können.

Welchen Lösungsansatz verfolgt das Projekt?

  • Qualifizierte Potenzialeinschätzung aller Versicherten der AOK Hessen, die beatmet und/oder tracheotomiert aus einem klinischen Setting bezeichnet im Bereich der Gesundheitsförderung Lebensbereiche, in denen Menschen einen großen Teil… entlassen werden, durch erfahrene Ärztinnen und Ärzte zertifizierter Weaningzentren.                                                                 
  • Möglichst allen Patienten und Patientinnen, bei denen ein Weaning-/ Dekanülierungs-Potenzial vorliegt, eine Behandlung in zertifizierten Einrichtungen zu ermöglichen.
  • Etablierung eines interdisziplinären Settings -Therapiezentrum für außerklinische Beatmung (TAB)- aus medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Leistungen, individuell auf den Bedarf der Patienten und Patientinnen abgestimmt.
  • Einbindung der Angehörigen.
  • Nachsorge durch das Weaningzentrum – in enger Zusammenarbeit mit Hausarzt und Hausärztinnen, Therapeuten und Pflegediensten.

Was haben die Versicherten davon?

  • Möglichkeit einer Potenzialeinschätzung durch erfahrene Ärztinnen und Ärzte zertifizierter Weaningzentren.                                           
  • Multiprofessionelle medizinisch-, pflege Kann die häusliche Pflege nicht im erforderlichen Umfang erbracht werden, besteht Anspruch auf… -therapeutische Versorgung in einem nicht klinischen sondern wohnlichen Setting durch eigens hierfür etablierte Theraperisezentren für außerklinische Beatmung (TAB)                          
  • Wohnortnähe für die betroffenen Personen und deren Angehörige bei dieser schwerwiegenden Erkrankung, da insgesamt fünf Einrichtungen in Hessen vertraglich eingebunden sind und somit auch flächendeckend Therapiezentren (TAB) zur Verfügung stehen.

Was ist die Aufgabe der AOK in dem Projekt?

Federführung, Versorgungsentwicklung, Finanzierung und Umsetzung, Rekrutierung von Patienten, Information/Kommunikation gegenüber Ärzten, Krankenhäusern und Patienten sowie deren An- und Zugehörigen, Unterstützung der regionalen Akteure.

Wo wird das Projekt aktuell umgesetzt?

Landkreise Main-Taunus-Kreis, Landkreis Gießen, Landkreis Waldeck-Frankenberg, Landkreis Kassel. Die Teilnahme in einer der Einrichtungen ist für alle Versicherten der AOK Hessen möglich.

Grundsätzlich ist das Projekt auch für weitere Regionen geeignet, sofern die Leistungserbringer Unter diesem Sammelbegriff werden alle Personengruppen zusammengefasst, mit denen die Krankenkassen… im Hinblick auf die qualitative medizinische Versorgung über die geforderten Voraussetzungen verfügen.

Wie viele Beteiligte (Versicherte/Ärzte/Fachkräfte) gibt es aktuell? Wie viele könnten in der Zukunft erreicht/eingebunden werden?

Bisher konnten 197 Versicherte in den Therapiezentren (TAB) aufgenommen werden. Von 164 bereits entlassenen Versicherten konnten 77 Versicherte vollständig geweant/dekanüliert oder angeleitet werden, so dass keine intensivpflegerische Versorgung mehr nötig war. Dies entspricht einer Erfolgsquote von 46,9 Prozent.

Seit wann, und gegebenenfalls bis wann, läuft das Projekt?

Beginn: 1. Mai 2019

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