Gesundheit in der Pflege: sinnvolle Schritte mit QualiPEP
Viele Pflegeeinrichtungen nutzen bereits QualiPEP (Qualitätsorientierte Prävention und Gesundheitsförderung in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und Pflege), um Gesundheit und Wohlbefinden der Beschäftigten und Bewohnenden zugleich zu fördern. Jetzt neu bei QualiPEP: fünf spezifische Handlungsfelder samt Videos, Checklisten und Postern. Mit diesen können Einrichtungen selbst überprüfen, wo sie in Sachen Gesundheitsförderung stehen – und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung entwickeln.
QualiPEP als Selbstbewertung
QualiPEP ist eine strukturierte Methode, um Gesundheit in Pflegeeinrichtungen zu stärken. Für fünf Handlungsfelder erhalten Pflegeunternehmen jetzt gezielte Unterstützung durch Videos, Checklisten und Poster. Mit diesen Werkzeugen können sie ihre Gesundheitspotenziale erkennen und aktiv fördern – sozusagen als Self-Assessment (Selbstbewertung). Der in wissenschaftlichen Pilotstudien evaluierte Do-it-yourself-Ansatz trägt maßgeblich zur Steigerung des Wohlbefindens bei.
Mitarbeitende und Bewohnende im Blick
„Besonders ist, dass QualiPEP die Gesundheit der Mitarbeitenden und die der Bewohnenden im Blick hat“, sagt Anke Tempelmann, Projektleiterin von QualiPEP und Referentin Prävention beim AOK-Bundesverband. „Beides hängt nämlich zusammen.“ Gesündere Mitarbeitende sind weniger belastet und können mit mehr Empathie und Aufmerksamkeit ihre Arbeit verrichten. Aktive Pflegebedürftige können Pflegefachkräfte unterstützen und profitieren von einem gesundheitsfördernden Umfeld, das zudem mehr Lebensqualität für beide bietet.

1. Ernährung: mehr als nur ein Grundbedürfnis. Sie ist wichtiger kultureller und sozialer Bestandteil des Lebens und trägt zur Lebensqualität bei. Gemeinsam abgestimmt auf die Bedürfnisse der Bewohnenden und der Beschäftigten.

2. Körperliche Aktivität: Sie fördert die Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen und bewahrt die Mitarbeitenden vor berufsbedingten Gesundheitsrisiken.

3. Mentale Ressourcen: kognitive Ressourcen stärken, um das Risiko für geistigen Abbau und Demenz bei Pflegebedürftigen zu senken. Bei den Beschäftigten geht es um Stressbewältigung und den Aufbau von Resilienz, um das berufliche Gesundheitsrisiko einer psychischen Erkrankung zu senken.

4. Psychosoziale Gesundheit: Es geht bei den Pflegebedürftigen um die Stärkung der Identität und Individualität, den Erhalt und die Förderung von persönlichen Beziehungen und des Lebens in einer Gemeinschaft. Im Rahmen von Suchtprävention gegen Nikotin, Alkohol und Medikamente profitieren beide Gruppen von Regelungen, Aktivitäten und Maßnahmen.

5. Gewalt- und Konfliktprävention: Strukturen, die respektvolles Miteinander fördern, auch in herausfordernden Situationen.
Checklisten, Poster, Steuerkreis
Zur Umsetzung in der Praxis bietet QualiPEP je Handlungsfeld Checklisten und Poster. „Die Poster dienen der Information Bewohnender und Beschäftigter. Die Listen helfen dabei, die aktuelle Situation zu überprüfen sowie Maßnahmen zur Verbesserung an den richtigen Stellen umzusetzen“, so Anke Tempelmann. Ein Steuerkreis, bestehend aus verschiedenen Akteuren der Einrichtung, ist ein weiteres wichtiges Element zur Umsetzung von QualiPEP. „Er sorgt dafür, dass Gesundheitsförderung aktiv im Alltag integriert und kontinuierlich weiterentwickelt wird.“
Erste Schritte zur Umsetzung
Am Beginn steht der Selbstcheck, danach erfolgt eine Bestandsaufnahme, anschließend können gezielt Verbesserungsmaßnahmen formuliert und umgesetzt werden. Dies kann die Einführung neuer Bewegungsangebote, die Anpassung der Ernährung oder die Schulung des Pflegepersonals im Umgang mit psychischen Belastungen sein.
Vier Fragen an Anke Tempelmann
Anke Tempelmann beantwortet vier Fragen zu Umsetzung und Erfolgskontrolle von QualiPEP:
Warum können Einrichtungen selbstständig mit den Checklisten arbeiten?
Anke Tempelmann: Weil sie von Einrichtungen für Einrichtungen entwickelt wurden. Sie sind praxiserprobt und in einfacher Sprache verfasst. Die Anwendung erfolgt intuitiv. Punkt für Punkt führen die Checklisten in die Thematik ein. Zu jedem Handlungsfeld steht außerdem ein kurzes Video zur Verfügung. Dieses zeigt beispielhaft eine erfolgreiche Arbeit mit den Checklisten. Die Listen helfen bei Entscheidungen, geben Orientierung bei Prävention, Gesundheitsförderung und Gesundheitskompetenz.
Was ist bei der Nutzung der Checklisten und Poster Besonderes zu beachten?
A.T.: Die Hauptcheckliste dient der Orientierung. Sie sichert sozusagen die pflegespezifischen übergeordneten Themen ab, wie Förderung der Lebensqualität, Selbstbestimmtheit und psychisches sowie physisches Wohlbefinden. Besonders erfolgreich sind Einrichtungen bei der Anwendung der Checklisten, wenn sie mit allen Betroffenen gemeinsam bearbeitet werden. So können alle Perspektiven einfließen.
Wieviel Zeitbedarf erfordert QualiPEP – und wann sieht man Erfolge?
A.T.: Wer QualiPEP anwendet, bestimmt selbst Zeitaufwand und Intensität. Für jedes der fünf Handlungsfelder stehen außerdem zwei Checklisten zur Verfügung, also mit Ausrichtung auf Prävention für Bewohnende und Mitarbeitende. Für die Erfolgsmessung werden ebenfalls Checklisten bereitgestellt. Kriterien und Zeiträume legen die Einrichtungen selbst fest.
Wann kann es sinnvoll sein, sich Unterstützung durch die AOK zu holen?
A.T.: Nach dem Selbstcheck folgen Priorisierung der Handlungsfelder und Maßnahmenplanung. Die AOK kann mit vielen Leistungen zur Förderung der Mitarbeitendengesundheit sowie mit Präventionsangeboten für die Bewohnenden unterstützen. Dazu gehören zum Beispiel Arbeitsunfähigkeitsanalysen, Befragungen von Beschäftigten, Beratungen zur Gestaltung von Arbeitsbedingungen, die Moderation von Arbeitsgruppen sowie spezifische Angebote.
Prozess zum „Dranbleiben“
Gesundheit in der Pflege zu stärken, ist ein langfristiger und systematischer Prozess. Bleiben sie „dran“, können Pflegeeinrichtungen für alle Beteiligten – Mitarbeitende wie Bewohnende – ein nachhaltig gesünderes und besseres Arbeits- und Lebensumfeld schaffen.
Ab April wird eine detaillierte Artikelserie im Newsletter tiefere Einblicke in jedes einzelne Handlungsfeld und praktische Anleitungen zur Umsetzung geben.

So unterstützt die AOK
Für alle Einrichtungen, die mit QualiPEP starten und arbeiten wollen, stehen sämtliche Videos, Checklisten und Poster auf den Seiten der AOK kostenfrei zum Download bereit. Die Materialien finden Sie hier.
Die AOK unterstützt Einrichtungen umfassend mit Maßnahmen für die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) in der Pflege. Auf der Themenseite im AOK-Fachportal für Arbeitgeber finden Sie alle Informationen und Angebote.
Strukturen verändern sich, Herausforderungen nehmen zu. Mit dem Programm „Gesund führen“ bietet die AOK Führungskräften Informationen und Tipps zu zeitgemäßer, gesundheitsorientierter Führung. Mehr erfahren.
Stand
Erstellt am: 13.03.2025
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