Mit Hitzewallungen zur Arbeit
Von geistiger Erschöpfung bis hin zu Schweißausbrüchen: Viele Frauen in der Menopause leiden unter den typischen Wechseljahresbeschwerden, die sich auch auf das Berufsleben auswirken können. Gezielte Maßnahmen am Arbeitsplatz helfen, mit der Umstellung des weiblichen Körpers umzugehen.
In den Wechseljahren fühlt sich nicht jede Frau in ihrer Arbeitsfähigkeit eingeschränkt. „Im besten Fall ist diese kaum oder gar nicht gemindert, im schlimmsten Fall ist die Frau arbeitsunfähig“, erläutert Prof. Dr. Andrea Rumler von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. Im Rahmen des Forschungsprojektes MenoSupport zeigte eine Befragung der Institution, dass fast 30 Prozent der Frauen schon einmal wegen Wechseljahresbeschwerden krankgeschrieben waren. Die größten Herausforderungen am Arbeitsplatz sind der Studie nach körperliche und geistige Erschöpfung (78,1 Prozent), Schlafstörungen (65,8 Prozent), Reizbarkeit (53,6 Prozent), depressive Verstimmung (46,3 Prozent) sowie Wallungen und Schwitzen (44,8 Prozent).
Mangel an Aufklärung am Arbeitsplatz
Generell findet Aufklärung in den Unternehmen der Professorin of Business Administration and Marketing zufolge „bisher so gut wie gar nicht statt, wäre aber sehr wichtig, insbesondere mit einem Angebot der Unterstützung.“ So hätten zum Beispiel 72,8 Prozent der 2.119 Befragten gerne flexiblere Arbeitszeitmodelle und 58,7 Prozent klimatisierte Arbeitsplätze. Außerdem wünschen sich gut zwei Drittel (67,7 Prozent) der Studienteilnehmerinnen Sportangebote speziell für Frauen in den Wechseljahren sowie 66,6 Prozent Kurse zu Entspannungstechniken.
Auch Nicole Dohrwardt plädert für mehr Aufklärung über die Wechseljahre im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). Die Präventions- und Gesundheitsmanagerin hat eine Agentur gegründet, die gezielt Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) für Frauen anbietet. „Informationen über die Wechseljahre können Frauen helfen, gesundheitsfördernde Maßnahmen zu ergreifen, wie beispielsweise eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und stressreduzierende Aktivitäten,“ so Dohrwardt. Dies könne zu einer Minimierung von körperlichen und psychischen Beschwerden führen und Fehlzeiten reduzieren.
„Aufklärung über die Wechseljahre findet in Unternehmen bisher so gut wie gar nicht statt, wäre aber sehr wichtig, insbesondere mit einem Angebot der Unterstützung.“
Professorin of Business Administration and Marketing an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
Noch seien Wechseljahre in den Unternehmen „oft ein Tabuthema“. Umso wichtiger sei es, „das Thema zu enttabuisieren und ein unterstützendes Arbeitsumfeld zu schaffen.“ Dies fördere auch die Gleichstellung und Inklusion am Arbeitsplatz sowie die Motivation der betroffenen Mitarbeiterinnen. Denn rechtliche Schutzmaßnahmen gebe es außerhalb der allgemeinen Bestimmungen aus dem Arbeitsschutz bisher keine.
Gezielte BGM-Maßnahmen gefordert
Konkrete Maßnahmen im BGM können zum Beispiel Workshops und Seminare zum Thema sein, aber auch Schulungen für Führungskräfte und individuelle Unterstützungsprogramme, wie Angebote zur individuellen Beratung oder Checks zur Herz-Kreislauf-Gesundheit in den Wechseljahren. Wichtig ist der BGF-Expertin zufolge auch die Bereitstellung von Informationsmaterialien, etwa in Form von Broschüren, Artikeln oder Online-Ressourcen. Unterstützen könne auch der Betriebsrat, „indem er die Interessen der betroffenen Frauen am Arbeitsplatz vertritt“, so Dohrwardt.
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