Krebshilfe setzt große Hoffnungen in Spezialisierung
Die Deutsche Krebshilfe setzt zur Behandlung von Krebs darauf, dass immer mehr Kranke von Spezialzentren profitieren. Bei einer Pressekonferenz anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Organisation verwiesen Vorstandschef Gerd Nettekoven und weitere Experten heute auf das Programm zur flächendeckenden Initiierung und Förderung sogenannter Comprehensive Cancer Center (CCC).
Dadurch werden pro Jahr rund 250.000 Patienten an 26 universitären Standorten in 14 Spitzenzentren behandelt. Jetzt gehe es darum, dass diese Zentren ihr Wissen „in die Breite“ trügen, sagte die Onkologin Angelika Eggert von der Berliner Charité. Sie müssten dafür sorgen, dass auch außerhalb der Einrichtungen nach neuesten Erkenntnissen und neuesten Standards behandelt werde.
Es bringe nichts, wenn die Krebszentren nur „in sich funktionieren“, fügte Eggert hinzu. Ziel müsse es sein, alle Patienten bestmöglich multidisziplinär zu versorgen. Auch Thomas Seufferlein vom Uniklinikum Ulm plädierte dafür, in den Regionen entsprechende Netzwerke zu bilden. Was sich so vor Ort machen lasse, solle dort getan werden, die anderen Patienten müssten in den Zentren behandelt werden. Der Mediziner beklagte, noch immer würden sehr viele Krebskranke in sehr kleinen Einrichtungen mit hoher Komplikationsrate behandelt. Nettekoven setzt nach eigenen Worten diesbezüglich Hoffnungen in die Klinikreform. Mit ihr bestehe die Chance, dass mehr Patienten in spezialisierten Einrichtungen versorgt würden.
Die Deutsche Krebshilfe wurde am 25. September 1974 von der damaligen Bundespräsidenten-Gattin Mildred Scheel gegründet. In 50 Jahren habe sich viel getan, sagte Nettekoven. Inzwischen könnten die Hälfte aller erwachsenen Patienten und vier von fünf krebskranken Kindern und Jugendlichen geheilt werden. Viele Patienten ohne Heilungschancen könnten trotz Erkrankung noch viele Jahre ein gutes Leben führen. Dennoch sei Krebs weiter die zweithäufigste Todesursache. Eine halbe Million Menschen erkranke in Deutschland pro Jahr neu.
Seufferle betonte, es gebe in der Krebsforschung teils „explosionsartige Entwicklungen“. Eine besondere Aufmerksamkeit gelte zurzeit solchen Krebsarten, wie etwa Tumoren an der Bauchspeicheldrüse, bei denen es nach wie vor schlechte Behandlungsmöglichkeiten gebe. Die Experten hoben zugleich den hohen Stellenwert der Vorsorge hervor. Durch einen gesunden Lebensstil seien 40 Prozent aller Krebserkrankungen vermeidbar, so Nettekoven. Dieses Potenzial müsse stärker in den Blick genommen werden.
Auch die AOK engagiert sich im Kampf gegen Krebs. Mit dem „Familiencoach Krebs“ etwa bietet sie ein Online-Programm für Angehörige, um sich vor emotionaler, körperlicher oder sozialer Überlastung zu schützen. Gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft begeht die AOK zudem jeweils im November den Tag der Krebsvorsorge. (sev)
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