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Ärztemangel: Lauterbach kündigt „offensiven Vorschlag“ an

14.03.2024

Deutschland steuert auf eine Ärztekrise zu. „Uns werden bis 2040 wahrscheinlich 50.000 Ärztinnen und Ärzte fehlen“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach heute zum Auftakt des Fachärztetags. „Somit sind wir am Vorabend einer Notsituation.“ Der Chef des Spitzenverbands Fachärzte Deutschlands (Spifa), Dirk Heinrich, sprach von einem „Tal des Ärztemangels“, durch das Deutschland gehen werde.

Lauterbach zufolge funktioniert schon jetzt der Betrieb in vielen Bereichen nur noch, weil Deutschland Mediziner aus anderen Ländern abziehe. Einigen Kliniken sei es „in Monaten oder Jahren nicht gelungen“, für bestimmte Abteilungen auch nur einen einzigen Arzt zu gewinnen, der sein Studium in Deutschland absolviert habe. Der SPD-Politiker kündigte einen „offensiven Vorschlag“ für mehr Medizinstudienplätze im Rahmen des geplanten „Versorgungsstärkungsgesetzes I“ an. „Der Bedarf wird wachsen“, sagte er. Wären die Medizinstudienplätze vor zehn Jahren um 5.000 erhöht worden, wäre Deutschland heute in einer günstigeren Situation. Für die niedergelassenen Fachärzte stellte Lauterbach eine bessere Vergütung von externen Terminvergaben in Aussicht. Er hoffe damit auf eine „Win-win-Situation“ für Patienten und Ärzte gleichermaßen.

Spifa-Chef Heinrich betonte, durch den demografischen Wandel würden in den kommenden Jahren viele Ärzte in den Ruhestand gehen. Ziel müsse es aber sein, die Mediziner so lange wie möglich im Beruf zu halten. „Wir würden auch bis 70 arbeiten“, sagte Heinrich. Allerdings müssten die Bedingungen stimmen. Der Facharzt forderte erneut die Entbudgetierung für alle Niedergelassenen.

Heinrich nahm auch Bezug auf die geplante Klinikreform, die den ambulanten und stationären Sektor enger verzahnen soll. Für die Arztpraxen würde dieser Umbau große Veränderungen bedeuten. Daher müssten auch in diesem Bereich die Transformationskosten finanziert werden, wie es bereits den Kliniken zugesagt wurde. Zudem müsse das Arbeiten im Krankenhaus und in der Niederlassung für Ärzte neu geregelt werden. Die „fehlende Statusdefinition“ des niedergelassenen Arztes in der stationären Versorgung sei „im Moment der größte Hemmschuh“, um den ambulanten und stationären Sektor besser zu integrieren. Lauterbach sagte den Ärzten zu, hier eine Lösung zu finden, sodass ein Vertragsarzt gleichzeitig als Krankenhausarzt arbeiten könne. „Wir brauchen eine Konstruktion, wo beides möglich ist.“ (at)