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Lauterbach mahnt zu Vorsicht auch bei kleiner Menge Alkohol

14.08.2024 2 Min. Lesedauer

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ruft zu einem Umdenken beim Konsum auch von kleinen Mengen Alkohol auf. „Immer klarer zeigen Studien, dass das Krebsrisiko schon mit dem ersten Glas Alkohol steigt“, schreibt der SPD-Politiker auf X. Für Weinfans mehrten sich damit die schlechten Nachrichten. Noch zum Weihnachtsfest 2022 hatte der Mediziner und bekennende Weinliebhaber erklärt, ein Glas Bier oder Rotwein am Tag wirke sich positiv auf die Gesundheit aus.

Immer mehr Studien räumen mit dem lang gehegten Glauben auf, dass moderater Weingenuss einen Schutz vor Herzkrankheiten biete. Stattdessen kommen Forschende zu dem Schluss, dass selbst mäßiger Alkoholkonsum der Gesundheit abträglich ist. Für Aufsehen sorgte eine Anfang 2023 publizierte „Lancet“-Studie, wonach selbst geringe Mengen an Alkohol das Krebsrisiko erhöhen. Im gleichen Jahr machte eine Untersuchung aus China bei männlichen Trinkern ein deutlich erhöhtes Risiko für 61 Krankheiten aus. Die Weltgesundheitsorganisation WHO bringt Alkoholkonsum mit mehr als 200 Gesundheitsproblemen in Verbindung.

Die jetzt bekanntgewordene neueste Studie zu diesem Thema, die den Effekt von Alkohol bei Älteren beleuchtet, liefert nun Beweise dafür, dass sich selbst moderater Konsum bei über 60-Jährigen negativ auf Herzgesundheit, Krebsrisiko und die allgemeine Sterblichkeit auswirkt. Forscher von der Universität Madrid werteten dazu die Gesundheitsdaten von mehr als 135.000 Menschen in Großbritannien über einen Zeitverlauf von zwölf Jahren aus. Ein etwas geringeres Gesundheitsrisiko stellten die Forscher für diejenigen fest, die bevorzugt Wein tranken oder nur zu den Mahlzeiten Alkohol konsumierten. Allerdings schränkten die Wissenschaftler ein, dass dieser Effekt möglicherweise nicht auf den Alkohol selbst, sondern auf andere Faktoren zurückzuführen sei, etwa die im Wein enthaltenen Antioxidantien und die durch Essen verlangsamte Alkoholaufnahme.

Nationale Gesundheitsempfehlungen riefen lange lediglich zu einer Einschränkung des Alkoholverbrauchs auf. Erst Ende 2023 veränderte die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen ihre Empfehlung. „Alkoholkonsum sollte von jeder Person reduziert werden, unabhängig davon, wie viel sie trinkt. Am besten ist es, keinen Alkohol zu sich zu nehmen“, heißt es nun. Die WHO beklagte jüngst die mangelnden Fortschritte bei der Reduzierung des Alkoholkonsums in Europa. Nur wenige Staaten setzten ihre Empfehlungen für eine höhere Alkoholsteuer, Werbebeschränkungen oder stärkere Regulierung des Verkaufs um.  (at)

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