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Ausgaben für Heilmittel auf Rekordhoch

18.12.2024 2:30 Min. Lesedauer

Die Heilmittelausgaben haben im vergangenen Jahr erneut einen Rekordwert erreicht. Knapp 4,4 Milliarden Euro wurden 2023 für Heilmitteltherapien von AOK-Versicherten abgerechnet, wie aus dem heute veröffentlichten Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervorgeht. 2014 lag der Umsatz bei 2,06 Milliarden Euro. Damit haben sich die Kosten in diesen Zeitraum mehr als verdoppelt. „Seit Jahren kennen die Ausgaben der Krankenkassen für die Heilmittelversorgung nur eine Richtung – nämlich nach oben“, sagte die Vorstandschefin des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann. Grund hierfür sei unter anderem eine deutliche Erhöhung der Vergütungssätze für Therapeutinnen und Therapeuten.

Laut Report lässt sich der Anstieg der finanziellen Aufwendungen weder durch die Zahl der behandelten Patientinnen und Patienten noch durch eine Intensivierung der Therapien erklären, sondern nahezu ausschließlich durch gestiegene Preise für Physio-, Ergo-, Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schlucktherapie sowie die Podologie.

Die durchschnittlichen Kosten je Heilmittelverordnung lagen im vergangenen Jahr bei 324,68 Euro (2014: 161,35 Euro). Mit 704 Euro je Verordnung seien Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schlucktherapien die teuersten gewesen, gefolgt von der Ergotherapie mit 644,46 Euro. Die größte Steigerung gab es in der Podologie. Weit weniger angewachsen ist in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Verordnungen. Diese ging um 5,7 Prozent nach oben. Auch die Zahl der AOK-versicherten Patientinnen und Patienten stieg lediglich um vier Prozent.

Reimann wies darauf hin, dass trotz der höheren Ausgaben die Auszubildenden-Zahlen in den therapeutischen Berufen sinken. „Offenbar reichen mehr finanzielle Mittel allein nicht aus, um dem Fachkräftemangel im Heilmittelbereich zu begegnen.“ Reimann fordert eine grundlegende Ausbildungsreform, um die therapeutischen Berufe für junge Menschen wieder attraktiver zu machen, etwa durch Einführen einer bundesweiten, steuerfinanzierten Schulgeldfreiheit. „Es wäre zu wünschen, dass die Preissteigerungen auch in Form höherer Vergütungen bei den Beschäftigten in den Heilmittelberufen ankommen und helfen, die Attraktivität dieser Berufe zu steigern“, betonte Helmut Schröder, Geschäftsführer des WIdO. (bhu)

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