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Bericht: Sozialbeiträge könnten bis 2028 auf 44 Prozent steigen

12.08.2024 3 Min. Lesedauer

Im Wahljahr 2025 bahnt sich ein weiterer Anstieg der Sozialbeiträge auf mehr als 42 Prozent an. Das berichtete heute die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) unter Berufung auf aktuelle Einschätzungen von Sozialversicherungsträgern und Regierung. Danach könnten allein die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) um 0,5 bis 0,8 Prozentpunkte klettern und zur sozialen Pflegeversicherung (SPV) um 0,2 Punkte. Spätestens 2028 stehe ein weiterer Sprung der Sozialbeiträge auf 44 Prozent an. Dann wolle die Regierung auch den Rentenbeitrag um 1,4 Punkte erhöhen. Damit entfernten sich die Sozialbeiträge immer weiter von der ehemals als Schmerzgrenze angesehenen Marke von 40 Prozent. Als Grund sehen die Krankenkassen auch kostentreibende Gesetzesmaßnahmen an.

Derzeit belaufen sich die Sozialbeiträge für Arbeitnehmer ohne Kinder unter 25 Jahren und ihre Arbeitgeber laut FAZ auf 41,5 Prozent. Für die GKV-Beitragszahler wäre ein weiterer Beitragsanstieg die dritte Erhöhung in Folge: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte den durchschnittlichen GKV-Zusatzbeitrag bereits zwei Mal angehoben: für 2023 um 0,3 Punkte auf 1,6 Prozent und für 2024 nochmals um 0,1 Punkte auf 1,7 Prozent. Die kassenindividuellen Zusatzbeiträge stiegen teilweise noch stärker. Auch der Pflegebeitrag war erst 2023 erhöht worden.

Dennoch steuern sowohl GKV als auch SPV auf Milliardendefizite zu. Die Kassen machen dafür auch die Gesundheitspolitik verantwortlich. Nach Schätzungen des AOK-Bundesverbandes von Mitte Mai könnten die Reformpläne der Ampel die GKV in den kommenden Jahren mit mindestens 30 Milliarden Euro zusätzlich belasten. Die Vorstandsvorsitzende Carola Reimann kritisierte dabei „ein fatales Muster, staatliche Aufgaben und Finanzverantwortlichkeiten systematisch weiter in Richtung GKV zu verschieben“.

Das gilt etwa für die geplante Klinikreform. So will der Bund seinen Anteil am Transformationsfonds in Höhe von 25 Milliarden Euro auf die GKV abwälzen. Mit weiteren 300 Millionen Euro könnte sich laut AOK die geplante Entbudgetierung der Hausärzte-Honorare niederschlagen. Dazu kämen weitere kostenrelevante Vorhaben wie Änderungen bei den Preismechanismen für Arzneimittel. Bereits in den Vorjahren hatte die Ampel die Kassen belastet. So wurden die GKV-Finanzreserven weiter abgeschmolzen. In der Pflege wurde der Bundeszuschuss von einer Milliarde Euro gestrichen. Ihr Versprechen, den Zuschuss für versicherungsfremde Leistungen zu erhöhen, löste die Koalition hingegen nicht ein. (cm)