BMG hält an ePA-Terminen fest – Industrie fordert mehr Zeit
Das Bundesgesundheitsministerium hat Medienberichte dementiert, nach denen es bei der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) durch technische Probleme zu Verzögerungen komme. Die ePA werde wie geplant ab dem 15. Januar durch die Krankenkassen eingeführt, betonte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Es gebe lediglich eine Terminverschiebung für Software-Hersteller, erläuterte die zuständige BMG-Abteilungsleiterin Susanne Ozegowski. Diese seien nicht mehr verpflichtet, die ePA schon ab Mitte Januar bundesweit in ihre IT-Systeme für Ärzte, Apotheken und Krankenhäuser einzubinden, sondern „erst zum Zeitpunkt der erfolgreichen Erprobung in den Modellregionen“. Der IT-Herstellerverband BVITG warnt dagegen vor Gefahren für die gesamte Telematik-Infrastruktur (TI).
Laut BMG-Zeitplan wird die ePA-Anbindung zunächst vom 15. Januar bis Mitte Februar in Modellregionen getestet. Verlaufen die Tests erfolgreich, soll ab 15. Februar die bundesweite Einführung folgen. „Trotz intensiver Bemühungen auf allen Seiten besteht derzeit ein zeitlicher Verzug in der Entwicklungs-Roadmap“, heißt es in einem Schreiben Ozegowskis an den IT-Herstellerverband BVITG, der G+G vorliegt. Deshalb müssten die Anbieter von Praxisverwaltungssystemen (PVS) ab 15. Januar nur ihren Kunden in den Modellregionen in Franken, Hamburg und Nordrhein-Westfalen die ePA-Verwendung ermöglichen. Das habe „keine Auswirkungen auf die bundesweite Verfügbarkeit der ePA für die Versicherten“, so Ozegowski im Business-Netzwerk Linkedin.
Zum Teststart und zum bundesweiten Roll-out müssen die PVS-Module durch die Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte (gematik) zertifiziert worden sein. Nach Angaben des BVITG fehlt den Herstellern jedoch immer noch die „Referenzumgebung“, um das Konformitätsbewertungsverfahren erfolgreich durchlaufen zu können. Bislang könnten „grundlegende Funktionalitäten sowie der Entwicklungsstand“ nur eingeschränkt erprobt werden“. In einem Antwortschreiben an Ozegowski, das G+G vorliegt, spricht der Verband zudem von erheblichen Organisationsmängeln in den Modellregionen sowie Verzögerungen durch „unerwartete, kurzfristige Änderungen in den technischen Vorgaben“. Die Probleme hätten das Potenzial, „die TI zu beeinträchtigen und die Funktionsfähigkeit etablierter Anwendungen zu gefährden“.
„Sollte es technische Probleme bei den Industriepartnern des ePA-Projektes geben, so ist es deren Aufgabe, diese schnell zu lösen, damit die ePA für alle zügig ausgerollt werden kann und die für das Gesundheitswesen so wichtige Digitalisierung weiter voran kommt“, betonte eine Sprecherin des Krankenkassen-Spitzenverbandes gegenüber G+G. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung setze ihre Arbeit fort, „die Praxen für die ePA fit zu machen“, sagte Sprecher Roland Stahl G+G. Es sei „im Sinne der Transparenz gut und richtig, dass PVS-Anbieter rechtzeitig kommunizieren, was sie wann in ihrer Software liefern können“. (toro)
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