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Bündnis fordert mehr Toleranz für ausländische Fachkräfte

10.02.2025 2:30 Min. Lesedauer

Mit dem Leitspruch „Fachkräfte aus dem Ausland sind unverzichtbar für eine flächendeckende Krankenhausversorgung“ ruft ein breites Bündnis zu mehr Toleranz gegenüber ausländischen Fachkräften auf. „Auch deshalb muss Deutschland ein weltoffenes und tolerantes Land bleiben“, heißt es in einem heute veröffentlichten Appell, den unter anderem die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), die Bundesärztekammer und die Gewerkschaft Verdi unterzeichnet haben. Darin fordern sie die Politik auf, die bisherige offene Kultur zu erhalten und auszubauen.

„Wir sehen mit großer Sorge, dass derzeit mit Schlagworten wie ‚Remigration‘ und ‚Massenabschiebungen‘ unsere ausländischen Kolleginnen und Kollegen zutiefst verunsichert werden und nicht wenige von ihnen bereits darüber nachdenken, in einem anderen Land in Europa zu heilen, zu helfen und zu pflegen“, so die Unterzeichner. Für die gesundheitliche Versorgung in Deutschland würde das zu „unverantwortbaren Verwerfungen in der Behandlung und Betreuung der Menschen führen“.

Nach Aussage der Verbände haben rund 15 Prozent aller Ärztinnen, Ärzte und Pflegefachpersonen in Deutschland eine ausländische Staatsbürgerschaft. Hinzu kämen „ungezählte Kolleginnen und Kollegen mit Migrationsgeschichte“. In ihrem Brief verweisen sie auf eine aktuelle Studie des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI). Diese belege, dass eine offene Kultur, in der sich ausländische Beschäftigte wertgeschätzt und willkommen fühlten, Grundvoraussetzung für gelungene Integration sei.

Vor allem in den ländlichen Regionen ist den Unterzeichnern zufolge der Anteil zugewanderter Ärztinnen, Ärzte, Pflegefachpersonen, Psychotherapeutinnen und -therapeuten, Hebammen und weiterer Gesundheitsfachkräfte besonders hoch. Sie sicherten zusammen mit ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen die Gesundheitsversorgung für eine wohnortnahe Versorgung. „In vielen Teilen Deutschlands wäre die Versorgung ohne diese Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland akut gefährdet.“

Bereits nach dem Machtwechsel in Syrien hatten Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sowie Krankenhaus- und Ärztevertreter vor den Folgen für Deutschland gewarnt, sollten syrische Ärztinnen und Ärzte in ihr Heimatland zurückkehren. An dem aktuellen Aufruf haben sich neben Verdi, Deutscher Krankenhausgesellschaft, und Bundesärztekammer, der Deutsche Pflegerat, Marburger Bund, Deutscher Hebammenverband und die Bundespsychotherapeutenkammer beteiligt. Vorigen Freitag hatten auch Organisationen aus dem Pflegesektor vor den Folgen der derzeitigen Migrationsdebatte gewarnt. (ts)