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Bundes-Klinik-Atlas startet mit erster Stufe

17.05.2024 3 Min. Lesedauer

Mit dem Bundes-Klinik-Atlas ist heute das erste staatliche Vergleichsportal für Krankenhäuser gestartet. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) betonte, Patienten könnten nun „mit wenigen Klicks Kliniken vergleichen und für die benötigte Behandlung in ihrer Nähe die beste Klinik finden“. Claus-Dieter Heidecke, Leiter des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG), das die Daten verarbeitet, ergänzte, ein Ziel des lernenden Systems sei auch, Patienten mündige Entscheidungen zu ermöglichen und so eine Patientenzentrierung im Klinikwesen zu erreichen.

Minister Lauterbach verwies darauf, dass wichtige Entscheidungsinformationen bisher nur Experten vorlägen. „Jetzt werden die Daten allen zur Verfügung gestellt.“ So böten 48 Kliniken in Berlin Krebs-Operationen am Dickdarm an, aber nur 18 seien zertifiziert. Hier liege aber die Überlebensrate bis zu 20 Prozent höher. Der Klinik-Atlas soll direkte Vergleiche für spezielle Behandlungen in einer Region ermöglichen. Dazu werden Daten zu Fallzahlen, zu Fachärzten und Pflegekräften sowie zu Komplikationsraten von 1.700 Klinken verglichen. Die Informationen aus dem Transparenzregister sollen zudem zur Bewertung der neuen Qualitätsvorgaben herangezogen werden, die im geplanten Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz vorgesehen sind. Hierfür müssen Kliniken zusätzliche Daten melden. Das Portal soll bis Ende 2025 nach und nach in weiteren Stufen befüllt werden.

Der AOK-Bundesverband begrüßte den Start. Dieser sei ein „richtiger und wichtiger Schritt zur Ergänzung der bisherigen, freiwilligen Informationsangebote der Krankenkassen“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Jens Martin Hoyer. Mehr Transparenz sei notwendig. Genau dies biete der Gesundheitsnavigator der AOK schon seit Jahren. Patienten bräuchten mehr Orientierung vor planbaren Behandlungen. „Unsere Auswertungen zeigen, dass sich gerade Menschen mit schweren Erkrankungen wie Krebs aktuell eben nicht darauf verlassen können, dass sie überall eine optimale Behandlung erhalten“, bestätigte Hoyer. Die Bereitstellung und nutzergerechte Aufbereitung von validen Informationen seien nun gesetzlich verpflichtend geworden.

Hier setzt die Kritik von Gerald Gaß, Vorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), an: Der Bundes-Klinik-Atlas bringe keine neuen Erkenntnisse, verursache bei den Krankenhäusern aber mehr Aufwand und Bürokratie, beklagte Gaß gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND). Auch die Bundesärztekammer übte Kritik. Das neue Register sei „kein Beitrag zu einer erfolgreichen Krankenhausreform in Deutschland, denn es ist unzureichend mit den Planungs- und Qualitätsprüfungsprozessen in den Bundesländern abgestimmt“. (sg)

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