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Bundesrat stoppt Krankenhaus-Transparenzgesetz

24.11.2023 3 Min. Lesedauer

Der Bundesrat tritt beim geplanten Krankenhaus-Transparenzgesetz auf die Bremse. Die Länderkammer beschloss heute mit absoluter Mehrheit, den Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat anzurufen. Die Länder halten das Gesetz für verfassungswidrig, weil es in ihre Planungshoheit für die Krankenhäuser eingreife. Sie stimmten außerdem für eine Entschließung, den Kliniken noch in diesem Jahr Soforthilfen zur Verfügung zu stellen.

„Die Krankenhausplanung muss bei den Ländern bleiben“, betonte Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) im Plenum. Die Zielrichtung des Gesetzes sei „vernünftig und richtig“. Es komme jedoch einfach zu früh. Zunächst müssten die Länder im Zuge der Klinikreform die neuen Leistungsgruppen zuordnen. Baden-Württembergs Ressortchef Manne Lucha (Grüne) kritisierte, das Gesetz schaffe mehr Verwirrung als Transparenz. Der Bund mache „den zweiten Schritt vor dem ersten“, befand Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU). Lauterbach verteidigte seinen Plan. Das Transparenzgesetz sei „auch ethisch geboten“, erklärte der SPD-Politiker. Patienten müssten wissen, welche Kliniken für welche Leistungen gut seien. „Wir haben diese Daten, aber wir nutzen sie nicht.“ 
 
Laumann verwies auf die wirtschaftliche Lage der Kliniken. Die Häuser stünden momentan unter einem enormen Kostendruck. Die Protokollerklärung des Bundes zum Transparenzgesetz, nach der die Landesbasisfallwerte Mitte 2024 erhöht werden sollen, sei ein Schritt in die richtige Richtung. Kritischer äußerte sich Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken. „Die Protokollerklärung löst die Probleme nicht“, sagte die CDU-Politikerin. „Da ist kein einziger Cent neues Geld dabei“, monierte auch Gerlach. Den Kliniken stehe das Wasser bis zum Hals. Lauterbach habe bei den gestrigen Beratungen von Bund und Ländern zur Klinikreform Finanzierungsfragen völlig ausgeklammert. Trotz weiter bestehender Differenzen hatten Bund und Länder sich gestern zu ihrem gemeinsamen Plan für eine Krankenhausreform bekannt. Lauterbach kündigte für nächste Woche einen neuen Arbeitsentwurf an. 
 
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) begrüßte die Entscheidungen des Bundesrats. Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen zeigte sich hingegen enttäuscht. Das Gesetz auf die lange Bank zu schieben, koste Menschenleben, schrieb er auf X. Auch der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Jens Martin Hoyer, nannte den Länderkammerbeschluss „zunächst eine schlechte Nachricht“. Er hoffe, dass sich Bund und Länder „nun schnell auf einen Kompromiss einigen“. (at)

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