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Präventionsexperten fordern Gesundheitscheck für Gesetze

02.09.2024 2 Min. Lesedauer

Teilnehmer der 23. Statuskonferenz der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung (BVPG) sehen die Politik in der Verantwortung, das Thema Prävention in Deutschland künftig viel stärker im Blick zu halten. Zwar gelte schon seit 2015 ein Präventionsgesetz, doch müsse nun eine Reform folgen, sagte BVGP-Präsidentin, Kirsten Kappert-Gonther.

In diesem Zusammenhang verwies Grünen-Politikerin Kappert-Gonther unter anderem auf die kritische Haltung der Bundesvereinigung gegenüber dem von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplanten „Gesundes-Herz-Gesetz“ (GHG). Die heutige Tagung steht unter dem Motto „Prävention und Gesundheitsförderung: gemeinsam weiterentwickeln und gestalten“.Laut der BVPG-Stellungnahme fehlt dem GHG „die grundlegende Haltung, Gesundheitsförderung und Prävention in einer Gesamtstrategie zu verankern, die geprägt ist von der vorhandenen Evidenz“. Kritisch sei vor allem, dass Präventionsangebote nicht mehr ausreichend finanzierbar seien und Strukturen der primären Prävention und Gesundheitsförderung, wie sie etwa die Krankenkassen ihren Versicherten anböten, zerstört würden. Das Bundeskabinett hatte den Gesetzentwurf am vergangenen Mittwoch beschlossen.

Eine Möglichkeit zu einer gesünderen Gesellschaft sieht Kappert-Gonther, die auch stellvertretende Vorsitzende des Bundestags-Gesundheitsausschusses ist, darin, dass man „alle relevanten Gesetzesvorhaben auf die Auswirkungen für die Bevölkerungsgesundheit untersucht und das dann auch entsprechend benennt“. Dies könne auf eine Art „Gesundheitscheck für alle Gesetze“ hinauslaufen. Als größte Gesundheitsgefahr unserer Zeit bezeichnete die BVPG-Präsidentin die Klimakrise. Diese habe „sowohl körperlich als auch seelisch enorme Auswirkungen“. Ermutigend sei, dass Klimaschutz auch den Gesundheitsschutz fördere.

Der Leiter des Instituts für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Medizinischen Hochschule Hannover, Dominik Röding, beklagte, dass „verhaltenspräventive Angebote überwiegend priviligierte Gruppen erreichen“. Die Gründe dafür seien vielschichtig. Auch gebe es einen Mangel an Langzeitstudien, nicht zuletzt aus Finanzierungsgünden. Als große Herausforderungen identifizierte er neben einer Finanzierungs- auch eine Evidenzkrise. Gebraucht werde unter anderem eine Regelfinanzierung für Gesundheitsförderung und Verhältnisprävention sowie eine gezielte Förderung der Evaluation komplexer Interventionen und politischer Maßnahmen. (ter)

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