Baden-Württemberg startet Cloudsystem für Gesundheitsdaten
Eine digitale Plattform, auf der alle wichtigen Gesundheitsdaten sicher gespeichert und ausgetauscht werden können, das verspricht das Projekt „Medi:cus“. Das cloudbasierte System wird in Baden-Württemberg entwickelt und soll noch dieses Jahr „in den Echt-Betrieb“ überführt werden, kündigte Landesinnen- und Digitalisierungsminister Thomas Strobl (CDU) bei der Vorstellung gestern Abend in der baden-württembergischen Landesvertretung an. Das System, an dem rund 70 Fachleute aus Ministerien, Forschung und Praxis in sechs Arbeitsgruppen arbeiten, solle ab 2026 auch über das Land hinaus wirken, so Strobl. Es werde ein absolut sicheres System. „Darauf können sich die Patienten verlassen.“ Die AOK Baden-Württemberg begrüßte den Start der Plattform.
„Digital vor ambulant vor stationär“, das müsse künftig gelten, forderte Landes-Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne). Die Digitalisierung sei der Schlüssel zu einer guten Versorgung der Patienten auch in Zukunft. All diese Prozesse funktionierten aber nur „mit Vertrauen des Einzelnen und der Beteiligten untereinander“, betonte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne). Auch Melanie Börries, Leiterin des Instituts für Medizinische Bioinformatik und Systemmedizin an der Uni Freiburg, unterstrich: „Wir müssen den Menschen viel besser erklären, wozu wir welche Daten brauchen und was wir mit ihnen machen können.“ Dazu zähle etwa eine hoch-spezialisierte und personalisierte Krebstherapie. Auch könne es durch das Vorhalten etwa von Forschungsergebnissen möglich sein, „festzustellen, dass eine seltene Krankheit in einem anderen Land bereits erfolgreich behandelt wurde“.
Ziel von „Medi:cus“ sei es, ein „zukunftssicheres und wirtschaftliches Gesundheitsdaten-Ökosystem zu etablieren“, sagte Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, G+G. „Die Zusammenarbeit von Behandlern mit Hilfe strukturierter Daten ist ein wesentlicher Hebel, um Versorgung effizienter zu machen und zunehmenden Problemen, wie zum Beispiel Kostensteigerungen und Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“ Beginnend mit den Kliniken würden damit Voraussetzungen geschaffen, die eine „bestmögliche und gleichzeitig wirtschaftliche Versorgung der gesetzlich Versicherten“ gewährleisteten. Zentrale IT-Services würden dabei Lösungen für die wachsenden Herausforderungen bei der Cybersicherheit bieten.
Matthias Pröfrock, Leiter Digitalisierungsstrategie im federführenden Innenministerium, betonte die überregionale Bedeutung: „Wichtig ist uns, dass das Projekt auch über Baden-Württemberg hinaus wirkt.“ Telematik und europäische Strukturen würden berücksichtigt. (sg)
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