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Lauterbach hält kurze Epa-Testphase für ausreichend

30.09.2024 2 Min. Lesedauer

Countdown für die elektronische Patientenakte (Epa): Gut drei Monate vor der geplanten Einführung der „Epa für alle“ hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) heute eine bundesweite Informationskampagne gestartet. „Nach 20 Jahren Vorbereitungszeit sind es jetzt nur noch 100 Tage, bis die elektronische Patientenakte endlich kommt“, erklärte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Die Epa verbessere die Versorgung, verringere Bürokratie und eröffne neue Chancen für die Forschung. Bislang nutzen weniger als ein Prozent der Versicherten das Angebot. Ab 2025 sollen Versicherte automatisch eine Epa erhalten, sofern sie nicht aktiv widersprechen. Die Digitalakte soll Mitte Januar 2025 zunächst in Modellregionen getestet und ab Mitte Februar bundesweit eingeführt werden.

In Deutschland gebe es schätzungsweise jährlich bis zu 65.000 Todesfälle durch Wechselwirkungen bei Medikamenten, sagte Lauterbach. Mit der Epa hätten Ärztinnen und Ärzte eine bessere Übersicht über Arzneimittelverordnungen. Nicht alles bei der Epa werde am ersten Tag der Einführung funktionieren, schränkte der SPD-Politiker ein. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass die vierwöchige Testphase ausreichend sei. Die Epa sei „ein hochkomplexes technisches Unterfangen“, sagte Gematik-Chef Florian Fuhrmann. Daher sei es wichtig, schrittweise zu starten. Zu Beginn stehe zunächst die Arzneimittelsicherheit im Vordergrund.

Die Epa könne zum „Herzstück“ des Gesundheitswesens werden, betonte die Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung, Doris Pfeiffer. Sie hob den hohen Standard bei der Datensicherheit hervor. Die Kassen könnten die Informationen nicht einsehen. Bislang hätten weniger als drei Prozent der Versicherten dem Anlegen der Akte widersprochen. Dies zeuge von dem hohen Vertrauen der Menschen in das Gesundheitssystem.

„Mit der Einführung der Opt-out-Lösung im kommenden Jahr gibt es die Chance, dass die elektronische Patientenakte wirklich in der Versorgung ankommt und große Relevanz im Praxisalltag entwickelt“, sagte die Vorstandschefin des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann. Mit der Weiterentwicklung der Epa könne die Vernetzung im Gesundheitswesen vorangebracht werden.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) warnte, die Erprobungsphase von lediglich vier Wochen in den Modellregionen könne zu kurz bemessen sein, um etwaige Fehler zu erkennen und auzumerzen. Der Sozialverband VDK monierte auf X, der Anmeldeprozess sei „kompliziert“. Auch Ältere und Menschen mit Behinderungen müssten barrierefrei auf ihre Gesundheitsdaten zugreifen können. Ähnlich äußerte sich die Deutsche Stiftung Patientenschutz. (at)

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