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Medienkonsum bei Kindern und Jugendlichen oft problematisch

12.03.2025 2 Min. Lesedauer

In Deutschland nutzt mehr als jeder vierte junge Mensch im Alter von zehn- bis 17 Jahren digitale Medien in riskanter Weise. 4,7 Prozent davon gelten als süchtig, geht aus einer heute veröffentlichten Studie der DAK-Gesundheit und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) hervor.

Jungen sind demnach mit sechs Prozent fast doppelt so häufig betroffen wie Mädchen. Im Vergleich zur Vor-Coronazeit habe die problematische Social-Media-Nutzung um 126 Prozent zugelegt. „Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen ist zu einem dauerhaften und ernsten Problem geworden“, sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. Er fordert ein neues „Schulfach Gesundheit“.

Weniger dramatisch hat der DAK-Studie zufolge der Gebrauch digitaler Spiele zugenommen. Zwölf Prozent aller Kinder und Jugendlichen nutze digitale Spiele problematisch, 3,4 Prozent pathologisch. Vor Ausbruch der Coronapandemie gab es nach den Angaben 12,7 Prozent problematische Nutzer, der Anteil pathologischer Gamerinnen und Gamern habe bei 2,7 Prozent gelegen. Konstant sei die Nutzung von Streamingdiensten, die erst seit 2022 in der Studie erfasst werde: 16 Prozent seien 2024 als problematische Nutzer eingestuft nach 16,3 Prozent im Jahr 2022.

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Der UKE-Studienleiter und ärztliche Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ), Rainer Thomasius, warnte vor einem Depressionsrisiko wegen der unangemessenen Nutzung von Smartphones in sozialen Situationen, etwa beim gemeinsamen Essen. Der Studie zufolge fühlten sich 35,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen durch solches „Phubbing“ ignoriert. Etwa ein Viertel habe Erfahrungen mit sozialen Konflikten wegen „Phubbing“ gemacht. Dies treffe auch auf Eltern zu. 29,2 Prozent fühlten sich bereits ignoriert, 28,2 Prozent erlebten entsprechende Konflikte. Junge Menschen mit häufigen „Phubbing“-Erfahrungen seien einsamer, depressiver, ängstlicher und gestresster als andere.

Laut Studie wird von etwa 40 Prozent der Eltern der zeitliche Umfang der Mediennutzung nicht hinreichend festgelegt. Ein Viertel moderiere die Inhalte nicht. Gleichzeitig wünschten sich Eltern Informationen oder gar Hilfe. Entsprechend appellierte Storm an die Kultusminister: „Uns hilft jetzt keine kontroverse Diskussion über ein Handy-Verbot für Schülerinnen und Schüler. Wir sollten offen über ein neues Schulfach Gesundheit diskutieren.“ Für April kündigte er ein neues Mediensuchtscreening zur Früherkennung mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) an. (ter)

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