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Kita-Beschäftigte fallen überdurchschnittlich oft aus

20.08.2024 2 Min. Lesedauer

Krankheitsbedingte Personalausfälle belasten zunehmend Betreuung und frühkindliche Bildung in den deutschen Kindertageseinrichtungen (Kitas). Nach heute veröffentlichten Zahlen der Bertelsmann-Stiftung fielen Kita-Beschäftigte 2023 im Schnitt fast 30 Tage aus. Der Fehlzeiten-Mittelwert über alle Berufsgruppen hinweg lag demnach bei 20 Tagen. Die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage beim Kita-Personal stieg von 2021 bis 2023 um rund 26 Prozent. Am häufigsten fehlten Kita-Beschäftigte 2023 wegen einer Atemwegsinfektion. Gleich danach folgten psychische Erkrankungen. Entsprechende Diagnosen liegen im Kita-Arbeitsumfeld deutlich über dem Berufsgruppen-Mittel.

„Viele Kitas stecken in einem Teufelskreis: Aufgrund der steigenden Krankenstände fallen immer mehr Fachkräfte aus, wodurch die Überlastung für die verbleibenden Beschäftigten weiter zunimmt“, sagte Anette Stein von der Bertelsmann-Stiftung. An gute frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung sei „vielerorts gar nicht mehr zu denken“. Das betrifft laut Erhebung besonders Ostdeutschland. Dort fielen Kita-Beschäftigte im Schnitt 34 Tage pro Jahr krankheitsbedingt aus; in Westdeutschland waren es 29 Tage. Die Ausfallzeiten entsprachen laut Analyse im Osten „knapp einem Viertel des regulären Arbeitspensums“ und im Westen rund 17 Prozent.

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05.08.20241 Min

Stein forderte gesetzliche Regelungen zur Vertretung von Ausfallzeiten. Sie warnte davor, „pädagogisch unzureichend qualifizierte Mitarbeitende auf die Personalbemessung anzurechnen“. Entsprechende Tendenzen dazu gebe es insbesondere in den westlichen Bundesländern. Um die Personalsituation zu stabilisieren, müssten laut Stiftung „bundesweit zusätzlich knapp 97.000 vollzeitbeschäftigte Fachkräfte für Vertretung eingestellt werden, davon 25.000 in Ost- und 72.000 in Westdeutschland“. Kostenpunkt: rund 5,8 Milliarden Euro pro Jahr. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) arbeiteten zuletzt 702.200 pädagogische Betreuungskräfte in den Kitas. Sie kümmerten sich 2023 um rund 3,93 Millionen Kinder, davon 721.600 unter drei Jahren.

Der Bertelsmann-Analyse liegen Daten der DAK zugrunde. Sie entsprechen in der Tendenz den regelmäßigen Erhebungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) für den jährlichen Fehlzeiten-Report (FZR). Laut FZR 2023 haben berufliche Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen von 2012 bis 2022 um 48 Prozent zugenommen, während bei allen anderen Erkrankungsgruppen ein Anstieg von 35 Prozent zu verzeichnen war. (toro)

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